Silberband 112 - Die Energiejäger
wohl!«
Telekinetisch schnappte sich der Ilt den Reisesack, dann verschwand er mit Rhodan.
Demeter ging auf Rhodan zu, während der Mausbiber sich vorsichtshalber ein paar Meter weit zurückzog.
»Gucky hat dich also tatsächlich auch entführt.« Demeter schüttelte verständnislos den Kopf. »Er muss völlig verrückt geworden sein.«
»Vielleicht nicht«, gab Rhodan zu bedenken. »Immerhin muss ich zugeben, dass einige seiner Überlegungen logisch sind.« Er drehte sich um. »Und was nun, Gucky?«
»Jetzt hole ich Atlan.«
»Nein!«
»Doch!«
»Hör mal gut zu! Was soll Atlan hier, und was nützt uns dein Stützpunkt, wenn wir nicht einmal einen Gleiter zur Verfügung haben? Den solltest du lieber holen.«
»Kommt auch noch, aber zuerst Atlan!«
Rhodan stieß einen Seufzer aus und wandte sich wieder an Demeter. »Ich kann nichts gegen ihn unternehmen, wir sind nun mal auf ihn angewiesen.«
»Viel Vergnügen noch!«, rief der Mausbiber und verschwand.
Mehr als fünf Stunden vergingen, bis der Mausbiber endlich zurückkam.
»Tut mir leid«, stammelte er und ließ sich ins Gras sinken. »Aber diesmal bin ich krank.«
»Wo ist Atlan?«, herrschte Rhodan ihn an.
Gucky kicherte albern. »Sehr gut aufgehoben, mein Freund. Allerdings ...«, er deutete in den nun dämmrigen Himmel hinauf, »... allerdings auf einem anderen Planeten in diesem System. Ist besser als hier.«
»Und warum, wenn ich fragen darf?« Rhodan zwang sich dazu, ruhig zu bleiben.
»Weil ich es für besser hielt, darum. Euch werde ich ebenfalls dort abladen. Die Vorräte sind auch schon dort. Einen Gleiter oder so was hole ich später. Und dann forscht mal schön.«
Rhodan betrachtete den Ilt aufmerksam.
»Du bist in der Tat betrunken wie noch nie. Wo hast du das Teufelszeug bloß versteckt?«
Gucky grinste breit und schüttelte den Kopf. »Gib Pfötchen, Perry, ich bringe dich zum endgültigen Stützpunkt.«
Er musste dreimal teleportieren, um Rhodan, Demeter und die beiden Reisesäcke an ihren neuen Bestimmungsort zu bringen.
Sie hatten sein Versteck gefunden und ihm eine Falle gestellt! Gucky rematerialisierte an Bord der BASIS und spürte zugleich den Schock des modulierten Paralysefelds, das den gesamten Raum bestrich. Er schaffte es nicht mehr, sich auf einen neuen Sprung zu konzentrieren.
Zwar konnte der Ilt sich noch mühsam bewegen, aber seine Parafähigkeiten wurden schwer beeinträchtigt.
Er hatte sich zu sicher gefühlt. Aber diesen Fehler zu bereuen war es schon zu spät. Nichtsdestotrotz, wusste Gucky, hatte er einen unschlagbaren Trumpf: Er allein wusste, wohin er Perry Rhodan und die anderen gebracht hatte. Alle waren auf ihn angewiesen.
Die schmale Tür schob sich zur Seite. Zwei Männer des Sicherheitsdienstes kamen mit schussbereiten Waffen herein. Vorsichtig blieben sie außerhalb des Paralysefelds.
»Verschwindet!«, keifte Gucky sie an. Wenigstens sprechen und sich aufregen konnte er noch.
Sie gaben keine Antwort, aber sie feuerten ihre Paralysatoren auf ihn ab. Die Waffenenergie war nur schwach, aber sie reichte aus, Gucky vorübergehend bewegungsunfähig zu machen. Dann erst schaltete sie das modulierte Wirkungsfeld ab.
Zwei weitere Männer kamen und halfen, den Mausbiber in einer Energiezelle festzusetzen. Zumindest vorerst, erkannte Gucky verbittert, war er hilflos.
»Der kommt uns nicht mehr aus«, sagte Reginald Bull mit hörbarer Genugtuung. »Aber wenn mich nicht alles täuscht, hat er immer noch einen Zacken in der Krone.«
Ras nickte sorgenvoll. »Abgefüllt mit Karottensaft«, stimmte er zu. »Wie lange wird es wohl dauern, bis er wieder so nüchtern ist, dass wir vernünftig mit ihm reden können?«
»Keine Ahnung.« Bully reagierte mit einer unschlüssigen Geste. »Ich war noch nie von Karottensaft betrunken.«
Nicht nur Ras Tschubai ahnte, dass die Schwierigkeiten erst anfingen. Was half ein nüchterner Mausbiber, wenn er die Barriere nicht mehr durchdringen konnte? Zwar versicherte Waringer, dass durchaus auch Guckys besondere parapsychische Prägung ursächlich sein könne, aber sicher war er sich dessen ganz und gar nicht.
»Geht es dir besser, Gucky?«, erkundigte Bull sich über die Sprechvorrichtung.
Der Mausbiber kauerte in einer Ecke der engen Zelle auf dem Boden und wirkte mehr als nur geknickt.
»Mir ist vielleicht schlecht«, ächzte er mühsam.
»Das kommt davon, wenn man sich hemmungslos einen Affen antrinkt«, eröffnete Bull dem Ilt mitleidslos.
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