Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberband 113 - Der Loower und das Auge

Silberband 113 - Der Loower und das Auge

Titel: Silberband 113 - Der Loower und das Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
sie mit uns umgehen sollen.«
    Leevina hasste nichts mehr als Widerstand. Für Sekunden wirkte sie wütend, dann hatte sie sich wieder in der Gewalt.
    »Sie haben ihre Kinder nicht hier «, korrigierte sie nüchtern. »Schleppen unsere Eltern uns etwa mit sich herum, wenn sie einen Auftrag erledigen?«
    »Ich weiß nicht«, murmelte Kert.
    »Aber ich!«, triumphierte Leevina. »Meine Eltern waren dauernd unterwegs. Und mit Kindern können sie auch nicht umgehen.«
    Kert nickte zum Zeichen, dass er keine Zweifel an der Unfähigkeit von Leevinas Eltern hatte, eine Tochter zu erziehen. Darius Leev und Rhea Worsov waren laut Leevina Agenten der LFT, die überall zum Einsatz kamen, wo den Menschen Gefahr drohte. Wenn er Leevina glauben sollte, hatten die beiden schon mehr als zwei Dutzend Mal die Erde vor dem Untergang bewahrt.
    »Nur einmal haben sie mich doch mitgenommen«, sagte Leevina eindringlich. »Da brauchten sie mich wohl als Tarnung. Das war auch so eine Welt wie die hier – eine Station und viel Urwald, und sie haben mir erklärt, dass ich die Kuppel nicht verlassen dürfte. Es war zum Sterben langweilig. Sie gingen jeden Tag fort und flogen über die Berge davon, aber eines Tages sah ich sie draußen herumlaufen. Sie dachten, ich würde längst schlafen, darum haben sie sich nicht vorgesehen. Der Urwald war völlig harmlos. Sie hatten mich die ganze Zeit über angelogen.«
    Kert kannte diese Geschichte, trotzdem hörte er geduldig zu. Zweifelnd blickte er nach draußen, wo die dunklen, sich windenden Lebewesen unter den Farnen einen unheimlichen Tanz aufführten.
    »Hoffentlich finden wir den Raumhafen«, sagte er leise.
    »Natürlich finden wir ihn.« Leevina lachte. »Ich habe doch gesehen, dass Raumschiffe dort drüben über den Bergen aufstiegen.«
    »Ich habe es nicht gesehen. Auch die anderen nicht.«
    »Weil ihr geschlafen habt«, meinte Leevina verächtlich. »Alurus oder diese Androidenmänner brauchen doch nur ›hopp‹ zu rufen, schon springt ihr in die Betten und zieht euch die Decke über die Ohren. Mit mir kann er das nicht machen, ich laufe hier herum, wann es mir passt. Ich habe hier an dieser Stelle gestanden und zu den Bergen hinübergesehen, da kamen die Lichter und stiegen in den Himmel. Es waren Kugelraumer, vielleicht sogar terranische Schiffe. Ich wette, dass es hinter den Bergen eine Siedlung gibt. Wir brauchen uns nur bis dahin durchzuschlagen.«
    Ein Tier, das fast einen Meter maß und nur aus durchsichtigen Flügeln und einem blassroten Körper bestand, schwirrte über den Farnen herum. Es war die Zeit der Mittagsstürme, und die zarte Kreatur schien einen verwirrten Zeitsinn zu haben, denn ihre Artgenossen hatten sich längst in Sicherheit gebracht. Eine jähe Bö erfasste das Tier und schleuderte es gegen die durchsichtige Wand, dass der dünne Körper aufriss. Das Tier klebte da, und sein blassrosa Blut tropfte über die Scheibe.
    Kert wandte sich ab, trotzdem schielte er zu Leevina. Das Mädchen gab sich ruhig, geradezu desinteressiert. Solange Leevina keine Angst zeigte, durfte Kert das auch nicht tun.
    »Komm jetzt«, sagte sie streng. »Wir brauchen noch einige Dinge, bevor wir losgehen.«
    »Die Waffen der Androiden sind zu schwer für uns.« Kert kannte den Lieblingswunsch des Mädchens sehr genau.
    »Ich weiß«, erwiderte Leevina beinahe sanft. »Wie groß bist du?«
    »Eins achtundfünfzig.«
    »Stimmt genau. Ich hatte dich gestern gebeten, Alurus die Hand zu geben und ihm zu danken, weil er sich so nett um uns kümmert.« Sie kicherte vor Vergnügen. »Ich habe euch beobachtet. Du bist größer als Alurus, nicht viel, aber etwas. Und deine Hände sind mindestens so kräftig wie seine.«
    »Du willst doch nicht etwa eine Waffe von Alurus stehlen?«, rief der Junge entsetzt.
    »Doch!« Leevinas Stimme klang sanft wie das Schnurren einer Katze. »Genau das werde ich tun – und du wirst mir helfen.«
     
    Alurus ging bekümmert durch die stillen Gänge und dachte über die ungerechte Behandlung nach, die die Kosmokraten ihren treuen Dienern zuteilwerden ließen.
    Er hätte jetzt, in diesem Augenblick, genau wie Scallur und Jagur, gemeinsam mit seinen Androiden in einer Kosmischen Burg an der Montage des Drugun-Umsetzers arbeiten und sich an den dabei so deutlich sichtbaren Fortschritten erfreuen können. Stattdessen hatte er es mit einer Horde widerspenstiger und vor Furcht aggressiver Kinder zu tun, die ihm das Leben schwer machten. Immer öfter fragte er sich, ob er

Weitere Kostenlose Bücher