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Silberband 113 - Der Loower und das Auge

Silberband 113 - Der Loower und das Auge

Titel: Silberband 113 - Der Loower und das Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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das nicht nur für ihn selbst, sondern ebenso für die Androiden und ganz besonders für die Kinder, von deren Eltern ganz zu schweigen. Alurus hatte die Gespräche seiner Schützlinge sorgfältig studiert und wusste nun, was er ihren Erzeugern angetan hatte, als er die Androiden in den Beibooten eine ausreichende Zahl geeigneter junger Terraner einsammeln ließ.
    Er war so in seine Gedanken versunken, dass er den Jungen beinahe übersehen hätte, der ihm in den Weg trat. Im letzten Augenblick blieb er stehen.
    »Hallo, Denver«, sagte er erleichtert. »Du hast mich erschreckt.«
    »Das wollte ich nicht«, versicherte der Junge ernst. »Ich muss unbedingt mit dir reden.«
    »Worum geht es?«
    »Kann ich ein Stück mit dir gehen?«
    »Natürlich«, meinte Alurus, aber während er ausschritt, beobachtete er beunruhigt den jungen Terraner an seiner Seite.
    Denver gehörte mit seinen zehn Jahren zu den ältesten Kindern, die für das Projekt ausgesucht worden waren. Er war ein ungewöhnliches, ja seltsames Kind, was Alurus allerdings erst klar geworden war, als er Gelegenheit fand, seine Schützlinge eingehend zu beobachten. Nur ein einziges Mal hatte Denver sich zu einer Unbesonnenheit hinreißen lassen, als die Suchaktion noch lief. Die Androiden hatten ein Mädchen der falschen Kategorie an Bord gebracht, und Alurus hatte spontan beschlossen, dass Dalanja Tharpo die Terraner auf eine falsche Spur locken sollte. Denver hatte sich von der Hysterie des Mädchens anstecken lassen, ansonsten war er jedoch besonnen, ruhig und beherrscht geblieben. Alurus wünschte sich oft, dass alle Kinder sich so verhalten hätten.
    Sie verließen den Wohntrakt und erreichten den Sektor der Verbindungsgänge. Die Kinder durften sich fast völlig frei in dem Kuppelkomplex bewegen, nur der zentrale Sektor war für sie tabu. Anfangs waren die Älteren oft auf Entdeckungen aus gewesen, mittlerweile kamen sie nur noch selten in die äußeren Gänge.
    »Sie haben Bobby verprügelt«, sagte Denver plötzlich.
    Alurus blieb unwillkürlich stehen. Ihn schockierte immer wieder die Tatsache, dass selbst die jüngsten Terraner zu Gewalttätigkeiten neigten.
    »Wer hat das getan?«, fragte er.
    »Kert Davort«, antwortete Denver bemerkenswert ruhig. »Und Leevina Worsov ist immer bei ihm.«
    »Warum haben sie das getan?«, fragte Alurus bedrückt.
    »Ich weiß es nicht. Sie haben Bobby offenbar gedroht, ihn noch schlimmer zuzurichten, wenn er etwas verrät. Der arme Kerl ist völlig eingeschüchtert.«
    »Ich weiß nicht, was ich dagegen unternehmen soll«, gestand Alurus niedergeschlagen.
    »Du solltest Kert und Leevina beobachten lassen«, meinte Denver. »Ich fürchte, die beiden haben einen schlimmen Plan.«
    »Sie können nicht allzu viel Unheil anrichten«, versicherte Alurus. »Ihr werdet ohnehin nicht mehr lange hierbleiben müssen. Das Projekt ist fast abgeschlossen; in kurzer Zeit dürft ihr nach Hause zu euren Eltern.«
    Er hatte damit gerechnet, dass Denver einen Freudenschrei tat oder sonst etwas Verrücktes anstellte, aber der Junge blieb ruhig. Alurus sagte sich, dass Denver noch gar nicht verstanden hatte, was das Gesagte für ihn bedeutete.
    »Was ist das für ein Projekt?«, fragte Denver.
    Alurus dachte darüber nach, ob er den Jungen einweihen sollte oder nicht. Denver war so vernünftig und verständig, dass es gewiss kein Risiko war – aber entschied er sich doch dagegen.
    »Es ist noch zu früh«, murmelte er und wandte sich ab, denn die wissbegierigen Blicke des Jungen waren ihm plötzlich unangenehm. Eilig ging er weiter, und als er sich nach einiger Zeit umsah, war Denver verschwunden.
    Alurus suchte sein Quartier auf. Schon als er eintrat, spürte er, dass etwas nicht stimmte. Er blieb stehen, sog die Luft prüfend ein und ließ den Blick wandern. Die Kabine war sehr einfach ausgestattet. Zwar hatte Alurus das Recht, persönliche Dinge mit sich zu führen, aber er hatte nie davon Gebrauch gemacht. Er war der Ansicht, dass solche Andenken ihn nur daran hinderten, sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren. Allzu leicht verlor man sich beim Anblick vertrauter Gegenstände in sentimentalen Erinnerungen.
    Auf den ersten Blick war alles in Ordnung. Das schmale Lager, der aus der Wand hervorgeklappte Tisch, die verschlossene Tür des in die Wand eingelassenen Schrankes – alles sah wie immer aus. Und doch – ein leicht fremdartiger Geruch hing in der Luft.
    Alurus musterte jeden Quadratzentimeter Boden vor seinen Füßen, ehe er

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