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Silberband 113 - Der Loower und das Auge

Silberband 113 - Der Loower und das Auge

Titel: Silberband 113 - Der Loower und das Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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...?«, fragte Tifflor bestürzt.
    »Ein paar hundert.«
    »Das wiederum ist wenig für eine Seuche.«
    »Die Dunkelziffer könnte sehr hoch sein. Wer weiß, wie viele Fälle jetzt schon in irgendwelchen Kliniken liegen, von denen die Ärzte gar nicht wissen, was mit ihnen los ist.«
    »Wir leben nicht mehr im Mittelalter, Tek! Die Diagnosegeräte ...«
    »... versagen wie das Serum! Nachdem ich diese lakonische Nachricht in die Hände bekam, habe ich mich intensiv damit befasst, und ich habe einiges herausgefunden, was mir die Haare zu Berge stehen lässt. Tiff, diese verdammte Krankheit wird immer mysteriöser, je eingehender man sich mit ihr beschäftigt. Es gibt keinen Erreger – zumindest ist ein solcher nicht auffindbar. Das Krankheitsbild hat Ähnlichkeit mit der einen oder anderen Vergiftung. Darum auch die Vermutung, dass die Krankheit in vielen Fällen nicht richtig diagnostiziert wird.«
    »Untersuchungsgeräte geben Alarm, sobald sie auf etwas Unbekanntes stoßen«, erinnerte Tifflor.
    »Genau da wird es interessant«, fuhr Tekener grimmig fort. »Du weißt, wie es um den Nachschub an komplizierten technischen Geräten bestellt ist. Es herrscht überall noch ein gewisser Mangel, wir haben die Folgen der Konzilsherrschaft längst nicht überwunden. Ein Teil der in Betrieb befindlichen Geräte ist überaltert und schon deshalb fehleranfällig. Und Ärzte sind auch nur Menschen – manche Diagnosegeräte gaben und geben so oft Alarm, dass jeder sich allmählich daran gewöhnt. Nur in knapp einem von tausend Fällen ist der Alarm berechtigt. Viele Fachkräfte sind deshalb auf einen ganz einfachen Trick verfallen.«
    »Wie sieht der aus?«, fragte Tifflor.
    »Der Alarm wird abgeschaltet und das Gerät aufgefordert, die Symptome einem speziellen Auswertungssystem zu übertragen. Dieses vergleicht die gelieferten Daten mit dem gespeicherten Material. Sobald es ein Krankheitsbild gefunden hat, das dem vom Diagnostiker geschilderten in allen wesentlichen Punkten entspricht, spuckt es ein Ergebnis aus. Damit ist die Diagnose gestellt, und die Behandlung kann beginnen. In den allermeisten Fällen geht das gut. Aber bei einer noch völlig unerforschten Krankheit kannst du diese Methode ruhig als Mord bezeichnen. Der Kranke bekommt kaum eine Chance. Erst wenn sich sein Zustand trotz der angeblich optimalen Behandlung weiter verschlechtert, wird ein zweites Diagnosegerät herangezogen. Es ist durchaus denkbar, dass nun das böse Spiel von vorne beginnt. Aber vielleicht hat der Patient auch Glück und wird an einen Spezialisten weitergereicht, der sich auf seinen Verstand verlässt. Fast alle Fälle auf Aralon haben einen solchen Leidensweg hinter sich.«
    »Das ist natürlich sehr tragisch«, sagte Julian Tifflor nach einer langen Pause. »Trotzdem weiß ich immer noch nicht, wie ich in diesem Fall helfen könnte.«
    Er war nervös, fast schon gereizt, und das war bestimmt kein Wunder. Große Flotten der Orbiter standen über Olymp, Tahun und anderen wichtigen Planeten der GAVÖK.
    Waren die Orbiter schon eine bislang ungekannte Bedrohung, so stellten die Weltraumbeben ein mindestens ebenso gefährliches Phänomen dar. Sie zogen Raumschiffe und Stationen, aber auch ganze Planeten in einen Strudel der Vernichtung. Wie aus dem Nichts heraus entstanden Gravitationsfelder von unvorstellbarer Stärke.
    Ein Anruf riss Tifflor aus seinen wenig erbaulichen Überlegungen. Eine Besucherin wurde angemeldet.
    »Wer?«, fragte der Erste Terraner knapp.
    »Die Frau heißt Rania Coftor«, kam die Antwort prompt. »Ihr Sohn, Jed Coftor, gehörte zu den Kindern, die vor einem halben Jahr von den UFOs entführt wurden.«
    Tifflor saß für einen Moment wir erstarrt da.
    »Schickt sie herein!«, bat er schließlich, und seine Stimme klang heiser. Er sah Tekener starr an.
    »Es war zu erwarten, dass die Eltern dieser Kinder sich eines Tages melden würden!«, bemerkte der Mann mit den Lashat-Narben sanft.
    »Das ist es nicht«, sagte Tifflor benommen. »Kannst du dir vorstellen, wie mir zumute ist? Ich habe diese Kinder glatt vergessen ... «
     
    Weit von Terra entfernt fassten genau in dem Moment, als Julian Tifflor sich voller Entsetzen des unverändert bestehenden Problems bewusst wurde, zwei kleine Terraner einen verhängnisvollen Entschluss.
    »Wir laufen weg!«, sagten sie zu Bobby Tabir.
    Bobby, ein kleiner, blasser Junge von etwa sechs Jahren, sah die beiden älteren Kinder mit großen Augen an, und vor Staunen blieb ihm der

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