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Silberband 113 - Der Loower und das Auge

Silberband 113 - Der Loower und das Auge

Titel: Silberband 113 - Der Loower und das Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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gebrochenes Bein auf einer Flucht wie dieser bedeutete. So turnten sie über die Steine hinweg, zerschrammten sich Knie und Hände und bissen dennoch die Zähne zusammen, um ja keinen Laut von sich zu geben.
    Endlich traten sie auf weiches, festes Gras. Zwischen den dünnen Halmen wuchsen Schimmelpilze, die ein sanftes Leuchten produzierten.
    Nur für einen Augenblick dachte Kert daran, dass sie sich eigentlich nicht auf diese Fläche wagen durften. Er war mittlerweile sehr müde und zerschrammt, und nur der Gedanke an die Androiden und ein gewaltsames Ende der Flucht hielt ihn noch auf den Beinen.
    Nach einer Weile neigte sich die grasige Fläche, der Boden schien feuchter zu werden. Die zart leuchtenden Schimmelrasen wurden von kräftigeren Pflanzen überwuchert.
    »Das ist die falsche Richtung«, sagte Kert. »Wir dringen wieder tiefer in den Wald ein.«
    »Das glaube ich nicht«, widersprach Leevina heftig. »Wir dürfen uns nur nicht verwirren lassen. Geh einfach in dieser Richtung weiter!«
    Über ihnen raschelten die breiten Farnwedel. Sie blieben stehen.
    »Wir können nicht weiter«, stellte Kert fest. »In der Finsternis werden wir gegen die Stämme stoßen und uns verletzen.«
    »Vielleicht hast du sogar recht«, gab Leevina unerwartet nach. »Wir müssen ein Stück zurückgehen.«
    Sie achteten darauf, dass sie sich nicht zu weit herumdrehten, tasteten sich Schritt für Schritt voran und blickten dabei starr geradeaus, als könnten sie auf diese Weise die Richtung besser halten. Immerhin blieb das Rascheln der Farne zurück, und über ihnen war wieder der fast lichtlose Himmel.
    »Die Sterne«, sagte Leevina leise. »Wir müssen nach der Stelle suchen, an der wir keinen einzigen sehen können. Dort muss die Felswand sein.«
    Sie hatte kaum zu Ende gesprochen, da durchbrach ein lang gezogener Schrei die Nacht.
    »Nicht schießen!«, rief Leevina entsetzt, als sie spürte, dass Kert neben ihr zur Waffe griff. »Warte!«
    Der Schrei brach röchelnd ab. Irgendwo polterten Steine, Holz splitterte knirschend. Etwas schnaufte in der Nähe.
    Furchtsam spähten die Kinder um sich. Als Kert die Nerven verlor und einfach loslief, folgte ihm das Mädchen fast automatisch. Keiner von beiden dachte jetzt noch an die Gefahren, die das Gelände barg. Blind vor Angst rannten sie durch die von unheimlichen Geräuschen erfüllte Finsternis.
    Kert strauchelte und stürzte schwer zu Boden, er stieß einen unterdrückten Schmerzensschrei aus. Mit angehaltenem Atem und einem Maß an Selbstbeherrschung, das ihrem Alter keineswegs entsprach, lauschten beide dann.
    Die Geräusche waren deutlicher geworden. Etwas schien direkt hinter ihnen zu fauchen, und sie zuckten heftig zusammen und duckten sich. Kert jammerte leise.
    »Sei still!«, fuhr Leevina ihn an. »Wenn das wirklich gefährliche Tiere wären, hätten sie uns längst angegriffen.«
    »Es sind Tiere!«, sagte Kert störrisch. »Ich will zurück in die Station. Da ist es wenigstens hell, und nichts will mich auffressen!« Seine Stimme verriet, dass er den Tränen nahe war.
    »Ich lasse dich allein, wenn du nicht ruhig bist!«, drohte Leevina. »Sieh nach oben, zu den Sternen! Wir müssen die Felswand finden.«
    Kert schwieg.
    Über ihnen waren wirklich ein paar Lichtpunkte. Je länger sie hinsahen, desto mehr wurden es. Es gab verschiedene sternenlose Stellen, aber möglicherweise standen dort auch nur dichte Wolken. In einer Richtung waren jedoch überhaupt keine Sterne zu entdecken.
    Leevina stieß Kert an, und da er nicht reagierte, nahm sie ihn kurzerhand beim Arm und zog ihn vorwärts. Alle paar Schritte blieb sie stehen und überzeugte sich durch einen Blick zum Himmel davon, dass sie die Richtung einhielt. Bei einer dieser kurzen Pausen sah sie es dann.
    »Kert!«, schrie sie, ohne an die Tiere und die Androiden zu denken. »Schnell, sieh nach oben!«
    »Die Raumschiffe!«, sagte er ungläubig. »Es gibt sie tatsächlich!«
    Es waren zwei Schiffe, und sie stiegen schräg in den Himmel hinauf. Sie kamen von da, wo sich die Felswand erhob.
    »Wenn wir nur schon an Bord wären.« Kert seufzte. »Ob wir es schaffen?«
    Ein Tier kreischte laut, als wollte es ihn verhöhnen.
    »Wir müssen es schaffen!«, flüsterte Leevina. »Komm jetzt! Die Felsen können nicht mehr weit von hier sein. Morgen früh werden wir nach einem Pass suchen und über das Gebirge steigen.«
    »Aber die Androiden ...«
    »Wir haben die Waffe«, unterbrach sie ihn ärgerlich. »Wir werden es eben

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