Silberband 113 - Der Loower und das Auge
verkündete er. »Du hast einen Fehler gemacht, Perry, und du wirst es noch bitter bereuen.«
Der Terraner zog die Augenbrauen hoch. »Willst du mir drohen?«
»Das ist gar nicht nötig«, behauptete Pankha-Skrin. »Schon bald wird Laire ein Schiff verlangen und die BASIS verlassen. Dann wirst du merken, wie dumm es war, dieser Maschine zu vertrauen.«
Rhodan nickte nachdenklich. »Vielleicht hast du recht«, murmelte er, und Pankha-Skrin war ziemlich überrascht angesichts dieses unerwarteten Eingeständnisses. »Aber du mit deiner Kriegsflotte würdest erst recht nichts erreichen. Ich mache dir ein Angebot, Quellmeister: Bleibe auf der BASIS, bis die Wahrheit herauskommt.«
Pankha-Skrin fühlte sich überrumpelt. Konnte dieser Terraner denn niemals so reagieren, wie man es von ihm erwartete?
Er verzichtete auf eine Antwort, drehte sich einfach um und ging. Als er sich zögernd umsah, entdeckte er, dass Burnetto-Kup ihm in einigem Abstand folgte. Von dem Helk war nichts zu sehen. Pankha-Skrin beschleunigte seine Schritte, aber da geschah das, was den ohnehin ungeheuerlichen Vorgängen dieses Tages die Krone aufsetzte: Burnetto-Kup rief ihn von hinten an.
»Bleib stehen, Quellmeister! Ich muss mit dir reden!«
Pankha-Skrin glaubte, nicht richtig gehört zu haben. Dieser junge Mann, der nicht bis zum letzten Blutstropfen um das Auge gekämpft und sich damit zum Verräter gemacht hatte, wollte mit ihm reden? Er war so verblüfft, dass er tatsächlich anhielt. Burnetto-Kup verharrte demütig neben ihm – ein Anblick, der den Quellmeister rasch versöhnlich stimmte.
»Ich habe versagt«, erklärte Burnetto-Kup so leise, dass er kaum zu verstehen war.
Pankha-Skrin fand, dass dies eine sehr milde Formulierung sei, aber er wusste auch, dass Burnetto-Kup mit einer Strafe rechnete. Degradierung, die Versetzung auf einen der niedrigsten Posten in einer abgelegenen Neunturmanlage – das alles reichte in einem solchen Fall kaum aus. Burnetto-Kups Vergehen war einmalig.
Pankha-Skrin gab sich einen Ruck.
»Wirst du mir helfen, das Auge zurückzuerobern?«, fragte er.
Burnetto-Kups Augenstiele hoben sich überrascht. »Ja!«, stieß der junge Kommandant hervor. »Was darf ich tun?«
Zur selben Zeit stand Perry Rhodan vor einer Bildwand und betrachtete mit versteinerter Miene die Szenen, die sich auf den Gangkreuzungen in der Nähe von Laires Quartier abspielten.
»Sind die Zugänge gesichert worden?«, erkundigte er sich.
»Schon seit unserem ersten Funkkontakt nach Auflösung der Barriere«, erwiderte Roi Danton. »Sobald wir wussten, worauf ihr da unten gestoßen seid, haben wir sowohl Laire als auch Pankha-Skrin überwacht.«
»Ob es reicht, wird sich zeigen.«
Offenbar hatten die Loower die Absicht, dem Roboter das Auge gewaltsam wieder abzunehmen. Jedenfalls zogen sie sich rund um Laires Kabinentrakt zusammen, und sie waren bewaffnet.
»Wo ist Laire jetzt?«, fragte Rhodan.
»Unterwegs nach Deck C-14.«
»Weiß er, was sich abspielt?«
Danton zuckte mit den Schultern. »Ich nehme es an. Ihm entgeht nicht viel. Außerdem ist Augustus in der Nähe und wird ihm wohl alles berichten.«
»Dann ist der Ka-zwo in Sichtweite der Loower?«, fragte Rhodan überrascht.
»Allerdings. Ich weiß, es klingt unwahrscheinlich, aber es gibt eine plausible Erklärung: Die Loower handeln, ohne dass Pankha-Skrin sie unterstützt. Nur er weiß, dass Augustus und Laire zusammengehören.«
»Sie sind seit zwei Tagen in der BASIS und hatten genug Zeit, sich zu orientieren.« Rhodan wiegte den Kopf. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie ausgerechnet Augustus übersehen haben sollten. Oder sind sie nicht hinter Laire her?«
»Sie haben ihn sehr genau beobachtet«, bestätigte Danton. »Sie sind ihm dabei zwar nie zu nahe gekommen, aber immerhin – sie sind gut informiert. Augustus war allerdings in dieser Zeit auffallend oft unterwegs.«
»Trotzdem. Da stimmt etwas nicht. Spätestens jetzt müssten sie auf den Ka-zwo aufmerksam werden. Und das ist nicht der einzige Punkt. Die Loower wissen, dass Laire nicht in seine Räume zurückgekehrt ist. Die Chance, dass der Roboter in eine so plumpe Falle tappt, ist gering. Was also soll das ganze Theater? Sie stehen wie die Ölgötzen herum und demonstrieren ihre Waffen. Weißt du, wie mir das vorkommt? Als wollten sie, dass Laire auf sie aufmerksam wird!«
»Vielleicht wollen sie auch nur uns täuschen.«
»Wozu? Dort unten sind alle Loower versammelt, die von Guckys Inn
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