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Silberband 114 - Die Sporenschiffe

Silberband 114 - Die Sporenschiffe

Titel: Silberband 114 - Die Sporenschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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misslungen.«
    Das Bild verdunkelte sich.
    »Hat der Fötus überhaupt keine Eigenwärme?«, erkundigte sich Bull.
    »So scheint es zu sein. Die Ursache dafür ist möglicherweise eine Tiefkühllagerung bei extrem niedriger Temperatur. Dagegen haben wir im Bereich der Spannungsoptik ein sehr schönes Bild bekommen.«
    Was Anstrom schön fand, stellte sich für Bull als farbig abstraktes Konglomerat dar, ein Meer bunter Wellenlinien und Halbkreise, in dem Rot- und Gelbtöne überwogen.
    »Immerhin lässt sich daraus erkennen, dass unser fötusähnliches Objekt Gewicht hat«, fuhr der Bildanalyst fort. »Die das Objekt umgebenden Kristalle haben die Eigenschaft, Lichtwellen beim Durchdringen zu verändern, sobald eine Belastung eintritt. Dieser normalerweise unsichtbare Vorgang kann über Polarisationsfilter nachgewiesen werden. Doch das schönste Porträt des Ungeborenen bietet die Restlichtverstärkung.«
    Die nächste Sequenz zeigte die zusammengerollte menschliche Gestalt, als lebte sie. Nur die extreme Farbverschiebung verriet den fototechnischen Trick.
    »Lassen Sie diese Aufnahme stehen, Anstrom!«, bat Bull. Er betrachtete das Hologramm kritisch. »Glauben Sie, aus diesem Wesen könnte tatsächlich ein Mensch werden?«
    »Dazu sollten Sie einen Anthropologen befragen«, antwortete Anstrom zurückhaltend.
    »Wirklich? Mithilfe Ihrer Positronik müssten Sie die Entwicklung dieses Geschöpfs hochrechnen können.«
    »Darauf wollen Sie also hinaus«, sagte Anstrom in plötzlicher Erkenntnis. »Natürlich kann ich die Entwicklung hin zu einem ausgereiften Wesen bildtechnisch simulieren. Aber was bringt denn das?«
    »Fangen Sie erst einmal an, dann sehen wir weiter.« Bull ließ sich in einen der Sessel fallen.
    »Bis jetzt hatte ich noch keine Zeit für diese Spielerei«, bemerkte Anstrom, während er die ersten Veränderungen in der Wiedergabe einleitete. Die Konturen des Fötus veränderten sich schon nach wenigen Augenblicken merklich. Das flache und hochstirnige Gesicht wurde ausgeprägter, die Nase kantiger, das bislang fliehende Kinn trat weiter hervor.
    »Für mich ist das absolut keine Spielerei«, sagte Bull.
    Minuten später erklärte Anstrom: »Die Entwicklung zeigt nun ungefähr den Geburtszeitpunkt.«
    Ein Prachtexemplar von einem Baby, fand Bull, auf das jede terranische Mutter stolz gewesen wäre. Es war ein Junge.
    »Fünftes Lebensjahr«, kommentierte Anstrom.
    Der Junge war schon gut ausgebildet, und er hatte keineswegs das typische Kindergesicht, das Mutterinstinkte ansprach. Der Körper wirkte wie der eines Erwachsenen.
    »Sieben Jahre.«
    Stirnrunzelnd registrierte Bull, dass die Arme des Siebenjährigen nun Überlänge aufwiesen, die Beine dagegen etwas zu kurz geraten waren. Der Prachtjunge entwickelte sich mehr und mehr zu einem – Menschenaffen. Bull reagierte enttäuscht.
    »Entschuldigen Sie, ich habe eine Fehlentwicklung verfolgt«, sagte Anstrom bedauernd und nahm eine Generallöschung vor.
    »Hauptsache, Sie haben den Irrtum erkannt.«
    Das neu entstehende Phantombild gefiel Bull besser. Er sah einen hochgeschossenen Knaben mit breiten Schultern und schmaler Taille. Der Junge wuchs zum Mann von gut zwei Metern Größe und strotzte vor Kraft.
    »In diesem Stadium dürfte die körperliche Entwicklung abgeschlossen sein«, erklärte Anstrom. »Ein Alter lässt sich nicht bestimmen, weil die näheren biologischen Fakten eine unbekannte Größe sind.«
    »Das Alter spielt keine Rolle, es könnte sich durchaus um einen Unsterblichen handeln«, sagte Bull. »Möglicherweise sogar um einen Mächtigen. Genauer gesagt um jenen Mächtigen, der das Drink-System zu seiner Bastion gemacht hat.«
    »Kemoauc!« Anstrom schlug sich an die Stirn. »Dass ich daran nicht gedacht habe. Aber – sich einen Mächtigen als Fötus vorzustellen, darauf muss man erst kommen. Ist das nicht doch ein wenig weit hergeholt?«
    »Es könnte leicht sein, dass sich Kemoauc bewusst zurückentwickelt hat«, vermutete Bull. »Eine bessere Tarnung kann ich mir kaum vorstellen. Zugegeben, das ist eine fantastische Spekulation, aber welche andere Erklärung könnte es für einen in der Giftgasatmosphäre des Riesenplaneten treibenden Fötus sonst geben?«
    Seinen Worten folgte nachdenkliches Schweigen. Ein Interkomanruf durchbrach die Stille.
    »Ist Reginald Bull da?«, fragte Hank Defoeld aufgeregt und fuhr fort, ohne eine Antwort abzuwarten: »Gerald, melde ihm, dass wir Winter und Panatheik gefunden haben. Ein

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