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Silberband 114 - Die Sporenschiffe

Silberband 114 - Die Sporenschiffe

Titel: Silberband 114 - Die Sporenschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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abgehackten Worten aus dem Akustikfeld, die immer flüssiger kamen. Erste Wortgruppen bildeten sich. Und sie war keineswegs überrascht, dass die Kristalle nicht mehr nur abstrakte Formen bildeten, sondern zu einer geometrischen Architektur strenger, aber ästhetischer Linien wuchsen. Eine Stadt aus Kristall, in deren Zentrum der Shift schwebte. Geradlinig führten Straßenschluchten in alle Richtungen, zu Höhlen und Domen, die von einem kristallinen Netzwerk umgeben waren, und das feinadrige Gespinst schwang sich herüber zum Shift und fing an, ihn kokonartig einzuspinnen. Alles lebte!
    Sheila wurde sich erst jetzt bewusst, dass sie ihre Eindrücke in Worte formte und dass die Ammonier ihr antworteten.
    »Wir sind nur scheinbar kurzlebig«, teilten sie mit. »Wenn eine Generation vergeht, gibt sie ihre Erfahrungen und ihr Wissen an die folgende weiter. Kein Kollektiv stirbt ganz, immer bleibt ein kleiner Grundstock erhalten, der in der nächsten Gemeinschaft aufgeht und ihr die Errungenschaften der vergangenen Generation vererbt. So haben wir euch Menschen kennengelernt. Ihr seid uns keineswegs fremd.«
    Sheila dachte an das geschrumpfte Kollektiv, dem sie gefolgt war. Offenbar war es nicht verwittert, sondern in die neu entstandene Gemeinschaft eingegangen. Mit ihm der humanoide Fötus. Welche Bewandtnis hatte es mit diesem unausgereiften Lebewesen? Woher stammte es? Und wie war es den Ammoniakkristallen möglich, es in dieser menschenfeindlichen Umgebung am Leben zu erhalten?
    »Es ist ein relativ einfacher Prozess«, erklang die Antwort, obwohl die Frau ihre Frage keineswegs ausgesprochen hatte. Ihr wurde schlagartig bewusst, dass die kristallinen Geschöpfe doch parapsychisch begabt sein mussten. Wahrscheinlich wussten die Kristalle alles über sie und die Besatzung der MEGALIS, kannten ihre geheimsten Wünsche und Begierden.
    »Die Antwort auf alle deine Fragen liegt in dir selbst«, verkündete das Ammoniak-Kollektiv.
    Bevor die Biologin das Gespräch fortsetzen konnte, kam Panatheik wieder nach vorne. Er trug einen Raumanzug und hatte den Helm geschlossen, und er hatte einen zweiten Druckanzug mitgebracht.
    »Zieh ihn an!«, forderte er die Frau auf.
    Sheila streifte den Raumanzug über. »Jetzt können wir das Kollektiv selbst aufsuchen und die letzten Geheimnisse der Ammonier erforschen«, sagte sie freudig.
    »Du bist übergeschnappt.« Der Pilot machte eine heftig abwehrende Handbewegung. »Die Druckanzüge sollen uns schützen, falls die Kristalle weiter am Lebenserhaltungssystem manipulieren. Aber wenn wir den Panzer verlassen, sind wir erst recht verloren. Mit uns wird dasselbe geschehen wie mit dem Fötus.«
    »Du hast nicht die geringste Ahnung davon, was hier wirklich gespielt wird.« Sheila Winter grinste den Piloten an. »Wenn wir die Ammonier ergründen wollen, müssen wir hinaus. Sie kennen uns inzwischen durch und durch.«
    »Ich lasse nicht zu, dass ...« Panatheik konnte nicht zu Ende sprechen. Er hatte die Bewegung bemerkt, die Winter in Richtung seines Druckhelms machte, sich dabei aber nichts Böses gedacht. Als sie die Hand zurückzog, kam er in Atemnot, und bis es ihm gelang, die unterbrochene Sauerstoffzufuhr wieder zu regulieren, war die Frau bereits aus der Kanzel verschwunden.
    Er folgte ihr. Im Verbindungsgang zur Luftschleuse schlugen ihm schon wallende Giftgaswolken entgegen. Innen- und Außenschott waren geöffnet, die Biologin stürzte sich soeben in das Dickicht der Ammoniakkristalle hinaus.
     
    Reginald Bull hatte sich mit einem Positronikspezialisten in dessen Arbeitsraum zurückgezogen. Gerald Anstrom war etwa fünfzig Jahre alt, groß und schlank. Er stammte aus Hamillers Team und war auf Bildanalysen und Phantomzeichnen spezialisiert.
    »Was erwarten Sie konkret von mir?«, fragte Anstrom, als er mit Bull allein war.
    »Ich will das Bild des Fötus in allen Einzelheiten analysiert haben«, erklärte der Aktivatorträger.
    »Das habe ich bereits versucht, leider ist nicht viel dabei herausgekommen. Wir haben zwar reichlich Bildmaterial, doch der gesamte Informationswert ist lückenhaft.« Anstrom ließ eine Holoprojektion entstehen, die das Skelett des Ungeborenen hervorhob. »Die Schichtenanalyse zeigt zwar einen übermäßig stark entwickelten Knochenbau, lässt jedoch keinen Rückschluss auf die chemische Beschaffenheit zu. Das Material des Skeletts muss nicht unbedingt dem eines Menschen entsprechen. Und die Analyse der Wärme-Eigenstrahlung ist total

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