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Silberband 114 - Die Sporenschiffe

Silberband 114 - Die Sporenschiffe

Titel: Silberband 114 - Die Sporenschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Jan?«, entgegnete sie im Zwiespalt ihrer Empfindungen. »Konntest du dich verstärken?«
    Das Konzept schüttelte den Kopf und lächelte unschuldig. »Es wäre ein Leichtes für mich, meinen Bewusstseinsstand in diesem Durcheinander zu erhöhen. Aber ich warte ab, welche der Hauptströmungen sich durchsetzt.«
    »Ich hätte nicht gedacht, dass du in deiner Raffgier auch noch wählerisch bist. Bisher wollest du doch jedes Bewusstsein, das sich anbot.«
    Der Junge machte ein beleidigtes Gesicht. »Vielleicht war das einmal so«, sagte er und biss sich auf die Unterlippe. »Seit ich dich kenne, hat sich jedoch einiges verändert; ich bin anspruchsvoller geworden. Nimm zum Beispiel Herkas. Er hat auf dem Weg hierher seine Anhängerschaft verzehnfacht, hat über sechshundert Konzepte um sich geschart, die bereit sind, die Herrschaft auf EDEN II zu übernehmen. Aber sie sind irregeleitete Narren, ich würde kein solches Bewusstsein mehr aufnehmen.«
    »Also hast du es schon getan«, vermutete Maina.
    »Das war mir eine Lehre!«, rief Dommerjan aus. »Beinahe wäre es ihnen gelungen, mich mit ihren dummen Ansichten zu vergiften. Das hat mir gezeigt, dass ich jeden erst von meinen Ideen überzeugen muss, bevor ich sein Bewusstsein übernehmen darf.«
    »Willst du auch mich noch überzeugen?«, erkundigte sich Maina.
    »Vielleicht bekomme ich bei diesem Treffen die Gelegenheit dazu. Übrigens wurde ein erster Versuch unternommen, etwas Ordnung in das Chaos zu bringen. Heute Nacht soll eine Versammlung stattfinden, zu der alle Konzepte eingeladen sind, die sich ernsthaft für einen gemeinsamen Weg interessieren. Ich werde dort sein.«
    »Dann sehen wir uns bestimmt noch.« Maina war dankbar für diesen Hinweis.
    »Du wirst mich vermutlich nicht wiedererkennen.« Dommerjan zeigte erneut ein Jungenlächeln. »Wer nimmt schon jemanden in einem Kinderkörper ernst? Halte also gar nicht erst nach mir Ausschau. Wenn ich es für nötig ansehe, werde ich mich dir zu erkennen geben.«
    »Bis später, Jan!«, rief sie dem Jungen nach, der gleich darauf in dem Gedränge verschwand. Sie schaute sich nach Dalin und Clara um, musste jedoch feststellen, dass sie beide aus den Augen verloren hatte.
    Überall standen Gruppen diskutierender Konzepte beisammen, die mitunter recht unterschiedlich aussahen. Als Maina an einer Gruppe reglos dasitzender Männer und Frauen vorbeikam, die in ihren groben Tüchern wie aus Stein gemeißelt wirkten, glaubte sie, in ihnen Tassuaner zu erkennen.
    Auf dem freien Feld hinter den letzten Zelten hatten sich Tausende Konzepte versammelt. An einer Art Rednerpult stand gerade ein uralt wirkender Mann. Er stützte sich auf einen Stock, hatte aber den anderen Arm erhoben und die Hand zur Faust geballt.
    »Wir kommen alle von ES – und zu ES sollen wir auch zurückkehren!«, rief er mit fester Stimme. »Das dürft ihr nie vergessen, egal, welchen Beschluss ihr fasst.«
    Einer der im Rund Sitzenden war Herkas. Er winkte Maina zu sich und machte Platz, damit sie sich neben ihm niederlassen konnte.
    »Ich hoffe, es gibt bald keine Kluft mehr zwischen uns«, sagte er. »Wir sind schließlich alle Konzepte.«
    »Du bist bereit, Kompromisse zu schließen, Herkas?«
    Er grinste. »Sagen wir so: Ich kann es mir erlauben, Zugeständnisse zu machen, weil ich weiß, dass ich mich durchsetzen werde.«
    Ein Konzept redete jetzt, das lange Zeit Mitglied einer Bewusstseinsgruppe gewesen war. »... ich war so sehr integriert, dass ich meine Individualität schon nahezu verloren hatte. Wir waren weit über hundert Bewusstseine und fühlten uns wie eines. Doch als ich durch äußere Einflüsse die Möglichkeit erhielt, wieder einen eigenen Körper zu bekommen, ergriff ich diese Chance. Nun bin ich wieder ich selbst und bereue das keinesfalls. Ich habe erkannt, dass ES gar nicht beabsichtigt hat, unser aller Bewusstseine zu einem einzigen Multi-Konzept zusammenzuschließen. Jedem sein eigener Körper ...«
    Der Mann verstummte, als eine lehmverschmierte Gestalt aus dem Kreis heraustrat und sich vor ihm aufbaute. Maina erkannte in dem Oskuner Fothus, der sie zum Zweikampf gefordert hatte, als sie durch sein Gebiet gekommen war.
    »Wenn du zu deiner Überzeugung stehst, musst du dafür auch kämpfen!«, rief Fothus herausfordernd. »Ich bin jedenfalls nicht bereit, mich einem Schwächling unterzuordnen. Aber wenn du mich im Wettstreit besiegst, kannst du dir meine achtzehn Bewusstseine nehmen und sie meinetwegen auf ebenso viele

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