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Silberband 114 - Die Sporenschiffe

Silberband 114 - Die Sporenschiffe

Titel: Silberband 114 - Die Sporenschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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der Aktivatorträger fest. »Es ist kein Problem, Beiboote auszuschleusen ...«
    »Ich bleibe an Bord«, verkündete der Energietechniker. »Egal, wie die Mehrheit entscheidet, wir haben nur dann Aussicht auf Erfolg, wenn alle zusammenarbeiten.«
    Rhodan selbst konnte bei den Vorbereitungen wenig helfen, das war Sache der Techniker und Ingenieure. Sie mussten ohnehin nur die Versuchsanordnung aus der Korvette nachbauen. Die BASIS war entschieden besser ausgerüstet, die Arbeit ging daher flott von der Hand. Dennoch kam Rhodan mittlerweile jede Minute wie eine Ewigkeit vor.
    Der Zustand der Mutanten verschlechterte sich weiter. Sie schwebten nicht in akuter Gefahr, doch ihre Einsatzfähigkeit war auf ein Minimum herabgesetzt. In diesen Stunden der Anspannung musste Rhodan auf einige seiner besten Mitarbeiter verzichten. Ähnliches galt für Saedelaere, der zwar in der Lage war, die Geschehnisse zu verfolgen, sich aber, von immer neuen Attacken des Cappinfragments gequält, gerade noch auf den Beinen hielt.
    Endlich kam die Meldung, dass die Arbeiten fertiggestellt waren.
     
    Denph Calher war dem Wahnsinn nahe. Wohin er sich auch wandte, überall stieß er auf die unsichtbaren Körper der anderen. Sein Zustand hatte sich weiter verschlimmert, seit er wusste, dass die anderen sich offenbar nicht mehr bewegen konnten. Nahezu die Hälfte aller Kontrollen wurde von reglosen Körpern blockiert, und Calher hatte nicht die Möglichkeit, sie zur Seite zu ziehen. Ebenso gut hätte er versuchen können, einen Pudding an die Wand zu nageln.
    Er stand in der Mitte der Zentrale, die Hände in ohnmächtigem Schmerz zu Fäusten geballt und an den Oberkörper gepresst.
    Mittlerweile wirkte Rhodans Konterfei im Funkholo wie erstarrt. Da Calher nicht glauben wollte, dass der Aktivatorträger sich stundenlang keinen Millimeter weit bewegte, folgerte er, dass die Optik defekt sein musste. Ein Blick auf die Chronometer belehrte ihn letztlich, dass an Bord der Korvette die Zeit eingefroren sein musste.
    Raumlos, zeitlos und allein – konnte es eine größere Einsamkeit geben?
    Vermutlich war er in dieser Zustandsform unsterblich geworden, und wenn es etwas gab, was Calher unter gar keinen Umständen erreichen wollte, dann war es Unsterblichkeit um den Preis ewiger Einsamkeit.
    Als er den Gedanken zum ersten Mal hatte, schreckte er entsetzt davor zurück. Er freundete sich jedoch sehr schnell damit an. Selbstmord ... Eigentlich konnte das für ihn nur die Erlösung bedeuten. Aber alles sah danach aus, als sei er als Einziger an Bord handlungsfähig geblieben. Er fragte sich, ob er die Gefährten wirklich diesem entsetzlichen Schicksal überlassen durfte – sie waren nicht mehr fähig, sich zu helfen.
    Zuerst erklang nur ein Wispern, fern und verloren im Hintergrund des ewigen Schweigens. Das Geräusch, zunächst erhofft, dann geahnt, endlich gehört, wurde lauter.
    Es gab wieder etwas in der Einsamkeit, wenn auch nur ein undefinierbares Raunen.
    Calher hätte am liebsten vor Freude geweint, aber nach den Erfahrungen der letzten Stunden – oder waren schon Wochen verstrichen, wer wollte das wissen? – traute er dem Phänomen nicht. Täuschten ihn seine Sinne? Wurde er zu allem Überdruss von Ausgeburten seines gepeinigten Gehirns zum Narren gehalten?
    Urplötzlich war der Ton da. Ein tiefes Grollen in den untersten Bassbereichen. Aus diesem Grollen wurde ein Brummen, schließlich ein Summen, das wie ein ferner Bienenschwarm klang.
    Der Ton wurde zum hellen Vibrieren.
    »Sssiiieee ...«
    Jemand sprach. Calher richtete sich auf. Der Klang kam aus den Akustikfeldern.
    »... wwweeerrrdddeeennn ...«
    Schemen tauchten auf. Linien entstanden in der Luft. Noch waren die Konturen schwer auszumachen, nichts weiter als verschwommene Umrisse.
    »... wwwiiieeedddeeerrr ...«
    Calher begriff. Der Prozess kehrte sich um. Er sah, wie sich die Konturen der Gefährten aus dem Nichts heraus verdichteten. Er erkannte auch die Stimme. Es war Rhodan, der da redete.
    Seine Gedanken liefen schneller als die Sprache; er vollendete den Satz, bevor Rhodan ihn ganz aussprechen konnte: »Sie werden wieder sichtbar.«
    Die Funkverbindung zur BASIS stand noch, jeder an Bord der Korvette konnte Perry Rhodan hören. Es würde hoffentlich nicht mehr lange dauern, bis alles sich normalisierte.
    Siedend heiß durchzuckte Calher die Erkenntnis, dass er das Cappinfragment im Gesicht trug, aber keine Maske. So schnell er konnte, bewegte er die Hände, aber das mutete ihm

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