Silberband 115 - Kämpfer für Garbesch
keine Duplizierung der Individuen. Jeder Orbiter wusste sofort, was es für ihn zu tun gab, ob er Befehlen zu gehorchen hatte oder selbst seinesgleichen lenken musste. Wer die riesigen Behälter mit den konservierten Urzellen nicht kannte, der konnte durchaus annehmen, die überall aktiv gewordenen Orbiter hätten nur über die schwer vorstellbare Spanne von mehr als einer Milhon Jahren im Tiefschlaf gelegen.
Das war die wahre Leistung des Armadan von Harpoon - unvorstellbar und mit den Mitteln keiner bekannten Zivilisation nachvollziehbar.
»Wir haben den Ausgang gefunden«, meldete Greer Venn.
»Wohin führt er?«
»... auf einen Korridor, der an einem Antigravschacht endet. Höchstwahrscheinlich reicht der Schacht bis an die Oberfläche.«
»Du hast vor, ihn zu benützen?«, fragte Grin Demmid.
»Selbstverständlich. Der Unbekannte kann nur diesen Weg genommen haben.« Venn stutzte. »Oder hast du einen anderen Auftrag für mich?«
»Nein, das nicht.« Demmid schüttelte den Kopf. »Aber wir sollten uns allmählich Gedanken darüber machen, wer diese Anlage eingerichtet hat und warum wir bislang nichts von ihr wussten.«
Venn lächelte matt. »Klar, dass du das sagen würdest. Ich habe die Augen schon offen gehalten und von den Robotern Analysen erstellen lassen. Die Maschinen, die wir bisher gefunden haben, entstammen derselben Technik wie alle anderen Einrichtungen auf Martappon.«
»Der Urheber wäre demnach Armadan von Harpoon?«
»Ohne Zweifel.«
»Was für einen Grund könnte er gehabt haben, uns alles zu überlassen, aber dennoch die Transmitteranlage und ihre Peripherie geheim zu halten?«
Venn zuckte mit den Schultern. »Das kann ich nicht ergründen.«
Es gab Dinge, die der Verstand eines Orbiters einfach hinnehmen musste. Wer sie logisch zu hinterfragen versuchte, der stieß schnell an eine Barriere, die ihm nicht mehr zugänglich war.
»Mach dich auf den Weg!«, riet Demmid seinem Untergebenen. »Aber sei vorsichtig. Da wir den Schacht nicht kennen, müssen wir mit unangenehmen Sperren rechnen.«
8.
Auf dem weiträumigen Werftgelände wurde ohne Unterbrechung gearbeitet. Der Einsatzort, für den sich der Vario aufgrund seiner Beobachtungen entschieden hatte, lag bei einer Schachtöffnung, durch die in steter Folge Keilraumschiffe der 400 Meter messenden Aufheller-Klasse an die Oberfläche gebracht wurden. Robotertrupps standen für jede Einheit bereit.
Südöstlich des Schachtes befand sich ein lang gestrecktes, niedriges Gebäude, das Argyris sich als Deckung aussuchte. Von dort aus überblickte er den quadratischen Schacht. Der letzte Aufheller war vor knapp vierzig Minuten nach oben gekommen, das nächste Schiff musste in Kürze erscheinen.
Nur Sekunden, dann wurde der Bug eines Keilraumers sichtbar. Die dunkle Konservierung war stellenweise so dick, dass sie die Form des Schiffes verfälschte. Der Aufheller stand auf einer mächtigen Plattform. Eine Batterie von Feldprojektoren dirigierte das Schiff über den Schachtrand hinweg auf einen Energiesteg, der es weitertransportierte.
Achtundzwanzig Werkroboter hatten sich des Schiffes angenommen, als dessen Seitwärtsbewegung einsetzte. In perfektem Zusammenspiel beseitigten sie einen Großteil der Konservierung, bis das Fahrzeug rund zwei Kilometer von dem Schacht entfernt zur Ruhe kam. Die Gruppe wurde von einem Rundumkämpfer befehligt.
Der Vario war dem Raumschiff in sicherem Abstand gefolgt. Sein erstes Opfer war ein mittelgroßer Werkroboter, der schützende Elemente mit mechanischem Werkzeug abmontierte.
Argyris’ Egopositronik stellte einen Impulskontakt zu dem Roboter her. Sie identifizierte sich als eine der Routineaufgaben des Roboters, die in Intervallen abgearbeitet werden mussten. Die erste Wartungsphase verlief ohne Zwischenfall. Der Vario untersuchte das Basisprogramm des Werkroboters und definierte eine Änderung.
Jede Wartungsphase hatte eine Dauer von zwölf Mikrosekunden, dann folgte die nächste. Die Zeitspanne, bis die Egopositronik wieder aktiv eingreifen konnte, dauerte knapp einhundert Mikrosekunden.
Der Vario hatte die erste Änderung des Basisprogramms vorgenom- men, da registrierte er, dass sich etwas Unvorhergesehenes ereignet hatte. Die Wartezeit betrug bereits zweihundert Mikrosekunden, aber noch wurde die von der Egopositronik etablierte Aufgabe nicht wieder angesprochen.
Argyris erkannte, dass der übergeordnete Rundumkämpfer herankam.
Spontan schaltete der Vario die Egopositronik ab. Jeder
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