Silberband 117 - Duell der Erbfeinde
dieses Universums. Wenn wir der Vollendung nahe genug sind, werden wir es wissen.«
Falreyls Körper zog sich krampfhaft zusammen.
»Was ist mit dir?«, fragte Jennifer besorgt. »Hast du Schmerzen?«
Falreyl stieß ein seltsames Geräusch aus, das an ein verzweifeltes Lachen erinnerte.
»Ja«, gestand er. »Wir Bürger haben so etwas nie gekannt.«
Er stockte, und Jennifer schwieg, denn sie spürte, dass der Bürger um einen Entschluss kämpfte, der ihm schwer zu schaffen machte.
»Ihr könnt nichts für mein Volk tun«, sagte er schließlich unsicher. »Aber vielleicht würde es euch nicht allzu viel ausmachen, mir einen Gefallen zu erweisen. Ich weiß, es ist viel verlangt ...«
»Worum handelt es sich?«, fragte Tekener.
»Bringt mich aus diesem Schiff!«, bat Falreyl. »Ich muss mich kristallisieren und den anderen anschließen, aber es ist mir unmöglich, es hier drin zu tun. Ich schaffe es einfach nicht.«
»Und dort draußen wird es dir leichter fallen?«, fragte Tekener skeptisch.
Jennifer legte ihm die Hand auf den Arm und schüttelte den Kopf.
»Komm!«, sagte sie zu Falreyl. »Wir bringen dich nach draußen.«
Sie nahmen den direkten Weg, sprangen per Transmitter zum Hangar – und erstarrten, als sie sahen, was aus den unzähligen Bürgern geworden war.
Eine Schicht von leuchtenden Kristallen bedeckte den Boden der gewaltigen Halle. Und über die Kristalle liefen fünf Androiden auf die beiden Terraner und den letzten nicht kristallisierten Bürger zu.
Eine kurze Überprüfung ergab, dass die Bürger in den Sporenschiffen in die Kristallisation zurückgefallen waren. Sie hatten sich vollzählig in die Schleusen begeben. Dort warteten sie, bis die Androiden kamen und ihnen den Weg frei machten. Sobald sie dem Vakuum ausgesetzt waren, erhoben sie sich und verließen die Schiffe. In den zwei Tagen, die Alurus und Servus brauchten, um die terranischen Raumfahrer in den Gebrauch der fremden Geräte und den Umgang mit den Sporenschiffen einzuweihen, waren pausenlos Androiden unterwegs und öffneten die Schleusen für die Kristalle.
Die Androiden beseitigten auch die sterblichen Hüllen der Bürger, soweit sie zurückgelassen worden waren. Keiner der unheimlichen, starräugigen Raumfahrer zeigte noch eine Reaktion auf den Aufenthalt in den Sporenschiffen. Die Reststrahlung der On- und Noon-Quanten war von den Bürgern von Art'Yschall restlos aufgesogen worden.
Am Ende des zweiten Tages, als die letzte Schleuse geöffnet wurde, schlich Falreyl unbeobachtet zu einer Schleuse, öffnete sie vorschriftsmäßig und schloss sich als schwach leuchtender Kristall einem der Schwärme an. Niemand wusste, wie sie es anstellten, aber sie trieben mit wachsender Geschwindigkeit von den Schiffen weg und waren schon bald in der Unendlichkeit verschwunden.
Am Ende dieses zweiten Tages hielt Alurus den Bericht der Diagnosekammer in der Hand und wusste nicht, ob er erleichtert oder enttäuscht sein sollte.
Dihat war seit seiner Rückkehr aus dem Sporenschiff wieder ein normaler Androide. Alurus hatte ihn im Verdacht gehabt, zu simulieren, um den Vorwürfen seines Kommandanten zu entgehen. Aber bald erwachten seine Zweifel, dass der Androide fähig war, ein solches Spiel länger als einige Stunden durchzustehen. Alurus fragte ihn gründlich aus. Dihat erinnerte sich an alles, was in der GOR-VAUR geschehen war, sein Bericht war präziser als der aller anderen an dem Unternehmen beteiligten Androiden. Nur eine winzige Lücke gab es in dieser Erinnerung: Dihat wusste nicht, was geschehen war, nachdem er die Schleuse des Beiboots verlassen hatte, bis hin zu dem Augenblick, als er die beiden Terraner und den seltsamen kleinen Bürger vor sich sah.
Die anderen sagten aus, dass sich zu diesem Zeitpunkt die im Hangar versammelten Bürger in Kristalle verwandelt hatten. Sie behaupteten auch, dass Dihat sich bis zu diesem kritischen Moment unnatürlich verhalten hätte – aus ihrer Sicht. Was im Einzelnen geschehen war und den Androiden verändert hatte, ließ sich nicht mehr feststellen, aber es schien, als sei die Veränderung dauerhaft.
Alurus entschied sich, nicht länger darüber nachzudenken und zu akzeptieren, dass der Zufall ihm eine große Last abgenommen hatte. Aber manchmal, wenn er in der Zentrale des Mutterschiffs neben Dihat saß und die Meldungen verfolgte, fühlte er sich einsam. Das war ihm früher nie passiert.
Er schob die trüben Gedanken von sich und nahm Verbindung zur YÜLAN auf. Er lächelte,
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