Silberband 117 - Duell der Erbfeinde
weit bei Verstand waren, dass sie versuchten, die Gruppe aufzuhalten. Aber niemand erhob auch nur den leisesten Protest dagegen, dass die Androiden fluchtartig die Zentrale verließen.
Dihat ging als Letzter durch den Transmitter. Als er sich vor dem entscheidenden Schritt umsah, gab es in seiner Umgebung kaum noch lebende Bürger.
Er schritt durch die Schwärze und atmete auf, als er »seine« Androiden vor sich sah.
»Zu den Schiffen!«, befahl er. »Beeilt euch!«
Sie hasteten zur Tür. Die Ersten rannten bereits in den Hangar hinaus, als hinter Dihat ein seltsames Knistern und Klirren erklang. Alarmiert drehte er sich um und entdeckte ein halbes Dutzend Kristalle, die aus dem Transmitter schwebten. Sie glitten dicht über dem Boden dahin und bewegten sich erstaunlich zielstrebig.
»Zur Seite!«, schrie Dihat den Androiden zu.
Sie wichen aus, ohne zu wissen, was hinter ihnen geschah. Die Kristalle schwebten zwischen ihnen hindurch und verloren sich im Hangar. Dihat kam auf die erschreckende Idee, dass diese Kristalle versuchen könnten, die UFOs in Besitz zu nehmen. Bisher hatte er die kristallinen Extrakte für harmlos und handlungsunfähig gehalten. Jetzt, als er sie dahingleiten sah, wurde ihm klar, dass es in dieser Beziehung noch ein Geheimnis geben musste. Hatte Thezein nicht angedeutet, dass es die Kristalle gewesen waren, die in die Sporenschiffe eingedrungen waren?
Er stellte fest, dass der Vormarsch der Androiden ins Stocken geraten war. Direkt vor der Tür standen die Geräte so dicht beieinander, dass immer nur drei auf einmal hindurchzugehen vermochten. Um den Kristallen ausweichen zu können, waren einige der Androiden in den geräumigeren Teil des Transmitterraums zurückgekehrt. Die anderen drängten sich ängstlich in der Schottöffnung zusammen. Diejenigen, die bereits in die Halle gelangt waren, versuchten sogar zurückzukehren.
»Was ist dort vorne los?«, rief Dihat.
Einer der Androiden wandte sich zu ihm um. »Es sind Bürger in der Halle«, erklärte er ausdruckslos. »Es sind so viele, dass wir wahrscheinlich nicht zu den Beibooten gelangen werden.«
»Lasst mich durch!«, verlangte Dihat.
Gleich darauf stand er am Schott und blickte entsetzt in die Halle hinaus. Es wimmelte von Bürgern. Manche waren schon so durchsichtig, dass man sie kaum noch erkennen konnte, andere sahen aus wie Thezein, wieder andere waren auf verschiedenste Weise mit Kristallen verbunden und veränderten sich ständig in Größe und Aussehen, als könnten sie sich nicht entscheiden, ob sie zu ihrer ursprünglichen Form heranwachsen oder in den kristallinen Zustand zurückkehren sollten.
»Sie kämpfen nicht miteinander«, stellte Dihat fest. »Es sind keine leblosen Körper zu sehen. Ich glaube nicht, dass sie uns etwas tun werden.«
»Sie mögen uns nicht«, behauptete Vellin, und Dihat sah ihn überrascht an, stellte dann aber ernüchtert fest, dass Vellins Augen völlig starr und ausdruckslos waren.
»Das macht nichts«, versicherte er beruhigend. »Sie können mit uns nicht viel anfangen. Wir versuchen es.«
Die Androiden rührten sich nicht von der Stelle.
»Tut, was ich euch sage!«, schrie er sie an. »Los, geht zu den Beibooten! Achtet darauf, dass ihr mit den Bürgern möglichst nicht in Berührung kommt. Teilt euch auf, geht in kleinen Gruppen oder einzeln.«
Sie gehorchten ihm. Er hatte sicher nicht mehr Verstand als einer von ihnen, aber er war fähig, in diesem Augenblick Entscheidungen zu treffen, und das hob ihn über sie hinaus.
Er wartete, bis nur noch Vellin übrig war, gab dem anderen einen Stoß und ging selbst in das dichte Gewühl hinein.
Es kam ihm vor, als wären sämtliche Bürger, die es in der GOR-VAUR gab, in diesem einen Hangar versammelt. Er fand kaum Platz, um sich zwischen den mehr oder weniger durchscheinenden Körpern hindurchzudrängen. Erst als er die Beiboote erreichte, wurde es ein wenig besser. Es schien, als scheuten die Bürger vor allzu inniger Berührung mit den schimmernden kleinen Schiffen zurück.
Dihat eilte erleichtert eine Rampe hinauf. Bevor er durch das Schott trat, warf er noch einen kurzen Blick auf die Bürger – und da sah er das fremde kleine Schiff, das gar nicht weit entfernt stand.
Es war ein terranisches Modell. Er erinnerte sich sehr gut daran, Beiboote dieser Art schon gesehen zu haben, als Alurus und seine Androiden ihre Mission auf dem Planeten Terra erfüllten, und auch später, im Hangar des Schiffes, in dem Alurus und Julian
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