Silberband 118 - Kampf gegen die VAZIFAR
verschloss ihr den Mund. Dieselbe Kraft zwang sie zur Umkehr.
Sie stieg in den Wagen und startete ihn. Währenddessen badete sie im übernatürlichen Licht der Psychode. Sie fuhr den Wagen an, wollte ihn wenden, alles auf Befehl der von den Psychoden ausgehenden Macht.
Doch gerade als sie das Fahrzeug herumlenkte, erlosch der Zwang. Eines der Psychode explodierte, dann ein weiteres. Viele erloschen einfach, ohne Laut und ohne Entladung.
Gail schrie.
Ein Psychod stieg senkrecht in den Nachthimmel auf und zerbarst. Es regnete feurige Brocken. Diese ließen Felsen und Sand schmelzen und entzündeten die Pflanzen.
Immer noch schrie Gail Bedomo. Der Morphling kam zu sich und sprang sie an. Dabei ging die Fahrertür auf, und sie fielen beide hinaus in den Sand.
Gail spürte ein verzehrendes Feuer in sich, als würde nun mit ihr geschehen, was mit den Psychoden passiert war.
»Ich habe es nicht getan!«, rief sie und schlug auf den Morphling ein.
Etwas zerrte unerbittlich an ihr und löste sie von dem Morphling. Gail Bedomo merkte erst jetzt, dass der Druck auf ihren Geist wie weggeblasen war. Ihr Blick klärte sich, und sie sah Jen Salik vor sich. Wie einen Geist musste sie ihn angestarrt haben, denn er sagte beruhigend: »Du träumst nicht, ich bin wirklich.«
Sie wunderte sich nicht über das vertraute Du, sie nahm es einfach hin.
»Hast du die Psychode zerstört?«, wollte sie wissen.
»Es gibt die Straße der Psychode und den Meistergeist der Zwotter«, sagte Salik sanft. »Aber das hier war nur das Blendwerk eines Trodar-Trägers. Ich habe ihn zerstört.«
Gail Bedomo wurde es schwarz vor Augen. Im Hinüberdämmern fragte sie sich, ob sie das alles wirklich erlebte.
Das Rumoren des Fahrzeugs weckte die Frau. Gail Bedomo öffnete die Augen und stellte fest, dass sie sich im Vermessungsraum befand und auf dem Notbett lag. Die Scheiben waren abgedunkelt, nur durch ein Oberlicht fiel goldenes Tageslicht.
»Du hast eine Nacht, einen Tag und die folgende Nacht durchgeschlafen«, sagte eine melodiöse Stimme.
Gail wandte sich dem Sprecher zu und erkannte einen Zwotter. »Vasnizza?«, fragte sie.
»Stimmt«, bestätigte die Zwotterfrau, die Gail als Morphling kennen gelernt hatte. »Ich hätte den Wechsel schon längst vollziehen können, aber ich zögerte ihn bewusst hinaus.«
»Warum?« Gail Bedomo setzte sich auf und hob die Verdunklung der Seitenfenster auf. Trotzdem war nicht viel zu sehen, die Sicht reichte keine fünfzig Meter weit. Das Fahrzeug fuhr durch hügeliges Gelände. Aus den sandverwehten Senken ragten vereinzelt Riesenkakteen auf.
Gail wandte sich wieder der Zwotterfrau zu. »Warum hast du deine Frauwerdung hinausgezögert?«
»Ich habe das männliche Geschlecht so lange beibehalten, um Igsorian von Veylts Verfolger aufhalten zu können«, antwortete Vasnizza. »Aber dann erregte ich deine Aufmerksamkeit und habe mich in den Wechsel geflüchtet, um mich nicht zu verraten.«
»Igsorian von Veylt?«, wiederholte Bedomo. »Du meinst Jen Salik.«
»Nein, Igsorian von Veylt«, beharrte Vasnizza.
Gail ging nicht näher darauf ein.
»Dann ist es wahr, dass er mich gefunden hat?«, fragte sie. »Wo ist er? Kann ich ihn sehen?«
»Ich werde ihn holen.« Vasnizza verschwand durch die Verbindungstür nach vorn. Gleich darauf kam sie mit Jen Salik zurück.
Der kleine, sonst so unscheinbar und durchschnittlich aussehende Mann wirkte verändert. Er sah aus wie immer, aber er war nicht mehr der Durchschnittsmensch, als den Gail Bedomo ihn kennen gelernt hatte.
»Sie ... Sie haben sich stark gewandelt«, sagte sie zögernd.
»Warum bleiben wir nicht beim angenehmeren Du?« Er setzte sich ihr gegenüber auf einen Klappsessel.
»Ich ... Warum nicht«, sagte sie und fragte: »Stimmt es, dass Trodar die Illusion von Psychoden erschaffen hat?«
»Das ist wahr«, bestätigte Salik. »Die Falle galt mir. Aber dein Erscheinen hat Trodars Pläne durchkreuzt. Du hast mir das Leben gerettet. Trodar reagierte irritiert, sodass es mir leicht fiel, ihn wieder zu besiegen. Aber das war nur ein Teilerfolg.«
»Wie lange wird dieser Kampf noch dauern?«, fragte sie besorgt.
»Ich hoffe, dass ich bald eine Entscheidung herbeiführen kann«, antwortete Salik. »Aber damit will ich dich nicht belasten.«
Sie schaute ihm in die Augen. »Ich habe Angst um dich!«, gestand sie.
»Du fürchtest um Jen Salik. Aber ich bin Igsorian von Veylt.«
Gail Bedomo nickte langsam, verstehend. »Ja, ich sehe es, du bist
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