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Silberband 119 – Der Terraner

Silberband 119 – Der Terraner

Titel: Silberband 119 – Der Terraner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PERRY RHODAN
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hatten. Hinter diesen standen schwarze Kreaturen mit ovalen Körpern und acht Gliedmaßen, und zwischen ihnen blickten geschuppte, hochgewachsene Wesen auf die Betschiden herab.
    Die Wolfslöwen setzten sich in Bewegung. Sie schritten die weiße Schräge hinab, direkt auf die Betschiden zu, die wie erstarrt waren. Scoutie beobachtete St. Vain, der etwas zu den Fremden sagte, dabei aber so leise sprach, dass sie in ihrem Versteck kein Wort verstand. Dafür sah sie umso deutlicher die unsicheren Gesten des Kapitäns.
    Einer der gewaltigen Wolfslöwen hockte sich vor St. Vain auf die Hinterbeine und streckte eine Pranke aus. Scoutie fröstelte, als der Kapitän zögernd die Hand hob.
    »Tu es nicht!«, wollte sie rufen, aber die Worte blieben ihr im Hals stecken.
    Der Wolfsmensch ergriff die vergleichsweise winzige Hand des Betschiden. Scoutie atmete auf. Für einen Augenblick schien es wirklich, als fände auf der Lichtung eine feierliche Begrüßung zwischen dem Fremden und dem Betschiden statt.
    Der Wolfslöwe senkte seinen Kopf tief, ohne St. Vain dabei loszulassen. Er zeigte mit seiner anderen Hand auf einen Punkt an seinem Schädel. St. Vain blickte hin, und der Wolfslöwe sagte etwas in einer Sprache, die wohl niemand außer den Fremden selbst verstand. Er hob den Kopf, und während er St. Vain mit einer Hand festhielt, winkte er mit der anderen nach hinten. Zwei der hellblauen Pelzwesen sprangen diensteifrig herbei. Das eine hielt ein Kästchen, das andere hatte Geräte bei sich, die Scoutie an die Dinge erinnerten, die Doc Ming als größtenteils unbrauchbare Erinnerungen an die SOL aufbewahrte.
    Die beiden Pelzwesen begutachteten St. Vains Kopf. Das eine hob seine Instrumente – und im selben Augenblick stieß St. Vain einen durchdringenden Schrei aus und wandte sich zur Flucht.
    Das war das Signal für die wartenden Betschiden. Sie stoben schreiend auseinander.
    Zugleich vernahm Scoutie hinter sich ein leises Zischen, das geheime Zeichen der Jäger. Sie wandte sich vorsichtig um.
     
    Hinter ihr kauerte Ysabel, Doc Mings Gefährtin. Scoutie hatte Mühe, ihre Enttäuschung zu verbergen. Spontan hatte sie gehofft, dass Faddon oder Mallagan sie aufgespürt hätten. Ysabel streckte sich neben Scoutie aus und spähte zwischen den Farnwedeln hindurch.
    »Ob sie feindliche Absichten haben?«, fragte Scoutie im Flüsterton.
    »Sie werden uns allen den Hals umdrehen, wenn ich meinem Schnüffeltierchen glauben darf«, entgegnete Ysabel bitter. »Ich wollte, es gäbe mehr Betschiden mit einem solchen Glücksbringer.«
    »Ist Doc Ming auch dort drüben?«
    »Als das Schiff kam und die anderen samt und sonders durchdrehten, wollte er ebenfalls loslaufen. Da ich seine Begeisterung nicht teilte, ist er sehr schnell zur Vernunft gekommen. Was ist mit deinen Freunden?«
    »Ich konnte sie nicht einmal mehr warnen.«
    Ysabel nickte. Sie setzte zu einer weiteren Frage an, lauschte dann aber erschrocken. Scoutie hatte es ebenfalls gehört: ein fernes, unheimliches Zischen, dem kurze Donnerschläge folgten.
    »Ein Gewitter?«, fragte die Jägerin zögernd.
    »Unsinn. Die Regenzeit ist vorbei. Es kommt aus südlicher Richtung.«
    Wieder zischte und knallte es, Sekunden später brach ein infernalisches Heulen los.
    »Die Chircools!«, stieß Ysabel hervor. »Ich hätte sie fast vergessen.«
    Sie wollte aufspringen, aber Scoutie hinderte sie daran.
    »Die Bestien hätten das Dorf längst erreichen müssen. Ich glaube beinahe, sie sind aufgehalten worden.«
    »Chircools lassen sich nicht aufhalten!«, widersprach Ysabel heftig.
    Scoutie verzog das Gesicht. Sie entsann sich des vielbeinigen Objekts, dem sie im Dschungel begegnet war. Sie war jetzt überzeugt, dass es aus dem Schiff gekommen war. Aber was konnte so ein vielbeiniges Etwas gegen Millionen reißender Bestien ausrichten?
    »Wir könnten nachsehen«, schlug sie vor und warf noch einen Blick auf die Lichtung hinaus.
    Die Betschiden waren St. Vain gefolgt. Die meisten hatten das Dorf bereits erreicht und suchten Schutz in den Hütten. Andere irrten auf der Suche nach besseren Verstecken verwirrt umher.
    Die Fremden standen am Ende der schrägen Fläche und berieten sich. Der Wolfslöwe hatte sich auf die Hinterbeine gehockt und blickte auf die aufgeregten kleinen Pelzwesen hinab. Er wirkte ausgesprochen arrogant.
    Ysabel nickte knapp, dann huschten beide lautlos weiter.
    Eines war Scoutie mittlerweile völlig klar: Es war nicht die SOL, die nahe dem Dorf gelandet war. Sie

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