Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen

Titel: Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PERRY RHODAN

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die letzten Überlebenden im Wrack mit der VACCOM starteten und sich nicht durch die Fehlanzeige abschrecken ließen. Egal, wer das Boot lenkte, nach dem Eintritt auf die Zeitbahn würde es den manipulierten Kurs einschlagen. Nur eines hatte der Unbekannte nicht in seine Überlegungen miteinbezogen, nämlich dass sein Ziel zu weit entfernt lag.
    So mochte es gewesen sein. Aber die Betschiden wussten über die Reichweite der VACCOM ziemlich genau Bescheid, zumindest kannten sie die theoretischen Maximalwerte. Sie würden den Kurs nicht auf ein unerreichbares Ziel setzen.
    Wenn nicht sie, wer dann?

    Die Daten, die Dabonudzer vom Kursrechner abgerufen hatte, prangten weiterhin auf der kleinen Bildfläche. Er arrangierte sie zu Gruppen, die er nacheinander zum Autopiloten übertragen wollte.
    »Ich verbiete dir, den Kurs zu ändern, Krane!«, sagte jemand hinter ihm.
    Dabonudzer wandte sich langsam um. Wo die Wand des Antigravschachts den bogenförmigen Zugang zum Positroniksektor bildete, stand ein kleines, kaum eineinhalb Meter großes Wesen. Es trug einen klobig wirkenden Schutzanzug, hatte den Helm allerdings nicht geöffnet. Dabonudzer sah einen kahlen Schädel, große Augen und einen deutlich nach vorn gestülpten Mund.
    Ihm war, als hätte er es die ganze Zeit über geahnt. Er hatte das aychartanische Boot vernichtet, und nach den Gesetzen der Statistik hätte keiner der Piraten entkommen dürfen. Einem war es wohl dennoch gelungen.
    »Wer bist du?«, fragte Dabonudzer.
    Der Aychartaner trug vorn an dem Wust von Organen, die die Basis des halbkugeligen Schädels wie ein Kragen umgaben, ein faustgroßes quallenförmiges Gebilde. Es leuchtete und pulsierte, als seine Antwort entstand. »Ich bin 3-Marli von dem mächtigen Schiff STÄRKE-DURCH-GEHORSAM«, hörte der Zweite Kommandant.

    Es bedurfte nur eines Tastendrucks, die Daten dem Autopiloten zu übertragen. Einen Atemzug lang zögerte Dabonudzer, dann zog er seine Hand zurück. »Wie willst du mich daran hindern, den Kurs zu korrigieren?«, fragte er.
    »Du würdest es rechtzeitig erfahren«, sagte der Aychartaner. »Du hast mein Fahrzeug zerstört, deshalb schuldest du mir einen Ausweg aus dieser Lage.«
    Dabonudzer sah nichts an dem Eindringling, was eine Waffe hätte sein können. Aber was bedeutete das? Es gab keine Erfahrungen im Nahkampf mit Aychartanern. Kein Krane wusste, wie die Piraten angriffen oder sich verteidigten.
    »Wohin willst du?« Dabonudzer versuchte, Zeit zu gewinnen.
    »Die Kämpfer von Aychartan haben viele Sammelpunkte in dieser Galaxis«, erläuterte 3-Marli mithilfe des quallenförmigen Translators. »Versprengte werden dort abgeholt. Mein Ziel ist der nächstgelegene Sammelpunkt.«
    »Du hast eine beachtliche Leistung vollbracht, Aychartaner. Ich hätte keinem Piraten zugetraut, dass er dieses Boot so manipulieren könnte.«
    »Wir lernen aus jeder Begegnung mit euch«, behauptete 3-Marli. »Den Kurs zu manipulieren war weitaus schwieriger, als die Vernichtung meines Fahrzeugs zu überleben. Du und deinesgleichen hättet dabei unweigerlich den Tod gefunden. Nur die Kraft, die der Glaube an die Lehre verleiht, hielt mich am Leben.« Er stieß eine Lautfolge aus, die möglicherweise Zufriedenheit ausdrückte, Dabonudzer interpretierte die Töne jedenfalls so.
    »Von meiner zweiten Leistung weißt du bislang gar nichts, Krane, dabei ist sie bedeutender als die Störung deiner Kursdaten. Deine Rekruten näherten sich dem geistigen Verfall. Doch ohne sie wäre mein Vorhaben gescheitert, weil du im Wrack auf eure Hilfstruppen warten wolltest.«
    »Du hast uns belauscht«, entfuhr es Dabonudzer.
    »Es gibt viele Verstecke an Bord, und unsere Ohren sind empfindlich.«
    Es war klar, dass der Aychartaner mehr auf den Translator anspielte als auf die Sensitivität des eigenen Gehörs. Dabonudzer suchte nach einem Ausweg aus der Situation. Konnten die drei Betschiden die Unterhaltung hören, und wenn ja, würden sie ihm zu Hilfe kommen?
    »Ich musste verhindern, dass die geistige Umnachtung deine Untergebenen zu rasch befiel«, fuhr der Aychartaner fort. »Deshalb stützte ich ihren Verstand und gab ihnen die Kraft, sich gegen den Irrsinn zu wehren. Nur wenn sie ihren Willen bekamen, konnte ich gerettet werden.«
    Was der Aychartaner sagte, enthüllte seine ungewöhnliche mentale Begabung. Trotzdem war Dabonudzer nur halb bei der Sache. Er hatte die Gestalt jenseits des Durchgangs bemerkt und musste verhindern, dass der Pirat aufmerksam