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Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen

Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen

Titel: Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PERRY RHODAN
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Vorkehrungen zu treffen.
    Er erreichte den Kommandostand ohne Zwischenfall. Mit einem Gefühl des Unbehagens musterte er das riesige Loch, das genau dort klaffte, wo sein Arbeitsplatz gewesen war. Ihm wurde erst allmählich bewusst, wie knapp er dem Tod entronnen war.
    Seine Suche nach einem über Fernsteuerung zu aktivierenden Signalgeber hatte bald Erfolg. Falls die Betschiden bis zum Eintreffen der Hilfsflotte schon meuterten, musste er eine Warnung absetzen.
    Eine Erschütterung schreckte Dabonudzer auf. Sekundenlang fürchtete er, das Wrack würde auseinanderbrechen, dann registrierte er den grellen Lichtfleck, der einen eng abgegrenzten Bereich des zerstörten Bugsegments der Finsternis entriss. Ein Scheinwerfer tastete über die SANTONMAR hinweg.
    War die erwartete Hilfsflotte schon eingetroffen? Eigentlich unmöglich ...
    Der Zweite Kommandant schwang sich nach vorn. Schnell erreichte er die ausgeglühte Abrisskante der Triebwerksflanke. Von hier aus konnte er einen beachtlichen Teil des aufgerissenen und zerknitterten Schiffsrumpfs überblicken – was er sah, verschlug ihm den Atem.
    Fast zum Greifen nahe schwebte ein großes Beiboot. Schlecht manövriert, war es mit dem Heck gegen die Triebwerksflanke gestoßen und hatte die Erschütterung ausgelöst. Das Boot drehte sich langsam. Fassungslos blickte Dabonudzer auf den großen Schriftzug, der den Namen des Fahrzeugs wiedergab. VACCOM ...
    Im Helmempfang war ein Knacken zu hören. Die spöttische Stimme eines der Rekruten erklang: »Wie war das mit dem Boot, das zu nichts mehr zu gebrauchen ist?«
     
    »Unmöglich!«, stieß Dabonudzer hervor. »Das Feldtriebwerk kann nicht funktionieren, weil keine Stützmasse mehr vorhanden ist.«
    In der VACCOM herrschte künstliche Schwerkraft. Die Lebenserhaltungssysteme arbeiteten. Zwei Betschiden hatten sich auf Passagiersitzen niedergelassen. Mit einer lässigen Handbewegung strich Mallagan über eine Instrumentenkonsole hinweg. »Das Feldtriebwerk funktioniert«, widersprach der Rekrut. »Und die Tanks werden als gefüllt angezeigt.«
    Dabonudzer überzeugte sich davon. Ohnehin war die Anwesenheit der VACCOM Beweis genug.
    Die Häufung unerklärlicher Ereignisse in den letzten Stunden und Tagen bereitete dem Kranen Unbehagen. Angefangen beim spurlosen Verschwinden der siebzehn Schiffe, mit denen die SANTONMAR aufgebrochen war, über das unerwartete Zusammentreffen mit den Piraten bis hin zu der Behauptung des Kontrollsystems, dass die Stützmasse aus den beschädigten Tanks ausgelaufen sei ...
    »Und? Alles in Ordnung?«
    Der Zweite Kommandant überhörte den unausgesprochenen Vorwurf in Surfo Mallagans Stimme. »Die VACCOM ist flugfähig«, bemerkte er müde. »Die erste Kontrollanzeige muss eine Fehlmeldung gewesen sein.«
    »Dann können wir uns also auf den Weg machen.«
    Dabonudzer versteifte sich, aber er widersprach nicht.
     
    Das Weltall schien sich zu einer Röhre zu verengen, und die VACCOM raste mit mehr als achtzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit hinein. Zwanzig Minuten waren seit dem Start vergangen, der Übergang auf die Zeitbahn lag nur mehr Sekunden entfernt. Der überlichtschnelle Flug wäre eher möglich gewesen, doch Dabonudzer hatte darauf verzichtet, das Triebwerk während der Beschleunigungsphase maximal zu belasten.
    Die Betschiden spürten inzwischen eine ständig intensiver werdende Beeinträchtigung. Wenn Mallagan sich wegen Kopfschmerzen zurückziehen musste, nahm Scoutie seinen Platz ein, und sobald Scoutie vorübergehend ihr Gleichgewicht verlor, sprang Brether Faddon in die Bresche.
    Die Röhre wurde optisch enger, die Sterne leuchteten in unglaublich tiefem Violett. Dann verschwand das alles wie ein Spuk. Eintöniges Grau breitete sich über die Bildflächen aus. Die VACCOM hatte das vierdimensionale Kontinuum verlassen und befand sich im Schutz ihrer Zeitfeldhülle in jenem dem Verstand nicht mehr zugänglichen Raum-Zeit-Gefüge, das die Kranen als Zeitbahn bezeichneten.
     
    Dabonudzer hatte vorgesorgt. In viereinhalb Minuten würde sich eine Fehlfunktion entwickeln, die den Piloten zwang, das Boot aus der Zeitbahn ins Normalkontinuum zurückzusteuern. Die Störung war programmiert, aber der Krane hoffte, dass die Rekruten einer Prüfung nicht mehr fähig waren.
    Ohne Spoodies waren die Betschiden unberechenbar geworden, das hatte der Zweite Kommandant schnell erkannt. Sie wollten das Wrack der SANTONMAR um jeden Preis verlassen, das Nest der Achten Flotte war ihr Ziel. Er hätte

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