Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen
Flugaggregat nicht mehr funktionierte. Den anderen erging es genauso. Die von den Skorpionen erzeugten Magnetströme blockierten die Aggregate.
Einem seiner Leute gelang es wenigstens, den oberen Rand des Trichters zu erreichen. Er fand Halt an den dicken Wurzeln eines Gebüschs, wenngleich seine Beine in den Trichter hinabbaumelten. »Zieht euch an mir hoch!«, rief er in die Grube hinab.
Glücklicherweise waren die Waffen nicht ausgefallen. Während zwei Tarts die angreifenden Skorpione mehr schlecht als recht zurückdrängten, kletterten die anderen nacheinander aus der Falle.
Dennoch wären einige wohl den Bestien zum Opfer gefallen, wenn nicht Mallagan und seine Begleiter aufgetaucht wären. Mit ihren Handstrahlern eröffneten sie das Feuer auf die armlangen Bestien, sodass Lordos und die restlichen Tarts inzwischen von ihren Gefährten aus dem Sandloch gezogen werden konnten.
Mallagan ging auf Lordos zu, der trotz seiner Rettung keinen sonderlich glücklichen Eindruck machte. »Hast du mir etwas zu sagen?«, fragte der Betschide.
»... dass ich euch für die Rettung danken will. Was hätten wir anderes tun sollen, als abzuspringen? Aber ihr seid trotzdem gut gelandet ...«
»Wer gab dir den Auftrag, uns zu töten?«, fragte Mallagan.
»Niemand!«, sagte Lordos. Das war eine Lüge, aber sie war nicht zu beweisen.
»Und was nun, Lordos?«, fasste Mallagan nach. »Was wird ohne Gleiter aus unserer Suche nach der verschollenen Expedition?«
Der Tart schaute zu dem nicht weit entfernt liegenden Wrack hinüber. »Vielleicht können wir die Maschine notdürftig reparieren. Unsere Flugaggregate sind von den Skorpionen restlos entladen worden und damit nutzlos.«
Als er die Überreste des Gleiters erreichte, erkannte Lordos sofort, dass er nicht mehr viel ausrichten konnte.
Vielleicht würde Certhaytlin sie bald suchen lassen. Schon der Gedanke löste in Mallagan Zweifel und Unbehagen aus. Vor allem fragte er sich, welchen Grund der Kommandant haben mochte, die drei Betschiden einfach verschwinden zu lassen.
Und was wusste Lordos wirklich?
Als der Abend dämmerte und die Nacht anbrach, hatte er noch immer keine endgültige Antwort auf seine Fragen gefunden.
Sie kampierten in zwei Gruppen, ein Dutzend Meter voneinander entfernt. Es gab kein Feuer, weil Brennmaterial nicht zu finden war.
»Das war Sabotage«, flüsterte Scoutie. »Ich traue Lordos nicht über den Weg.«
»Natürlich war es Sabotage«, bestätigte Mallagan. »Aber wir müssen das Motiv dafür herausfinden.«
Als die Nacht anbrach, schlugen die Tarts ihr Lager auf einem kleinen Felsplateau auf. Einige Meter entfernt ließen sich Mallagan und seine Gefährten nieder. Sie wollten nicht überrascht werden, deshalb blieb Scoutie zuerst wach, und kurz vor Mitternacht weckte sie Mallagan. Brether Faddon hatte die letzte Wache. Als es schon leicht dämmerte, hörte Faddon ein Flüstern. »Die Schriten bereiten einen Angriff vor.« Das war Lordos' Stimme.
Faddon, hellwach, gab sich den Anschein, als schliefe er noch. Neben ihm schnarchte Mallagan, und Scoutie klapperte im Schlaf mit den Zähnen, sie schien schrecklich zu frieren.
Die Tarts krochen zusammen, nachdem Lordos sie geweckt hatte. »Die Schriten können gut klettern«, raunte einer von ihnen. »Sie sind bekannt dafür.«
»Aber der Felsen lässt sich am besten verteidigen«, gab ein anderer zu bedenken.
Dann hörte Faddon wieder Lordos' Stimme: »Lasst die Fremden schlafen und verhaltet euch ruhig, wenn wir den Felsen verlassen. Wir werden uns auf seiner Rückseite in Sicherheit bringen und die drei ihrem Schicksal überlassen.«
»Das kannst du nicht tun.«
»Wir müssen es so machen, Garost!«, knurrte Lordos. »Oder hast du die Bedingungen vergessen, unter denen ich dich mitnahm?«
»Den Befehlen Certhaytlins ist Folge zu leisten«, murmelte Garost. »Aber was hat das damit zu tun?«
»Sehr viel«, sagte Lordos.
Für Brether Faddon war das die endgültige Bestätigung, dass der Kommandant von Cratcan die Betschiden aus dem Weg räumen wollte. Lordos war Certhaytlins Werkzeug.
Am liebsten wäre Faddon aufgesprungen und hätte sich auf das verräterische Echsenwesen gestürzt. Doch er blieb liegen und stellte sich weiterhin schlafend.
»Also los!«, zischte Lordos. »Die Schriten können jeden Moment angreifen.« Geräuschlos schlichen die Tarts davon und kletterten den Felsen hinab. Brether wartete, bis er sie nicht mehr sehen konnte, dann weckte er Mallagan und
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