Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen
informierte ihn.
»Folgen wir den Verrätern, oder sollen wir uns mit den Schriten beschäftigen?«, fragte Faddon.
»Was habt ihr denn?« Nun war auch Scoutie wach. »Wo sind die Echsen geblieben?« Faddon erläuterte es ihr knapp. Er hatte noch nicht alles gesagt, da griffen die Schriten an.
Den Betschiden blieb keine andere Wahl, als einige der großen Spinnenartigen zu töten, die am Felsen emporkletterten. Mallagan fuhr herum, als Scoutie gellend aufschrie. Sie wurde von zwei Schriten attackiert, die unbemerkt auf das schmale Felsplateau gelangt waren und ihr Netz über die junge Frau warfen.
Mit gezielten Schüssen erledigten Mallagan und Faddon die Angreifer und befreiten Scoutie hastig von den klebrigen Netzen. Im nächsten Moment setzte sie sich wieder gegen die Angreifer zur Wehr, bis diese sich endlich in die Wüste zurückzogen.
Mittlerweile war es hell geworden. Die Tarts waren wieder zu sehen. »Sie laufen immer weiter in die Wüste hinein«, stellte Faddon erstaunt fest. »Sollen wir ihnen folgen?«
»Ich bin auf Lordos' Ausrede gespannt«, knurrte Mallagan. »Leider sind wir noch auf ihn angewiesen. Er kennt diese Welt besser als wir. Deshalb scheint es mir sinnvoller, dass wir ihm wenigstens vorerst nichts von dem verraten, was wir über ihn und seinen Auftrag wissen.«
»Eine kluge Lösung«, pflichtete Scoutie bei.
Der Abstieg war nicht sonderlich schwierig. Vorbei an den getöteten, bis zu eineinhalb Meter großen Spinnen gelangten die Betschiden schließlich wieder auf sandigen Wüstenboden. Die Tarts sahen sie nun ebenfalls, zögerten ein wenig, und winkten ihnen dann zu.
Als sich die beiden Gruppen trafen, fragte Mallagan: »Warum seid ihr davongelaufen? Hattet ihr Angst?«
Lordos griff gierig nach der goldenen Brücke, die ihm da angeboten wurde. »Wir hatten Angst und handelten unbesonnen«, bestätigte er. »Ich hoffe, ihr verzeiht uns und werdet den Vorfall verschweigen. Certhaytlin würde uns sonst bestrafen.«
Mallagan hätte dem Heuchler am liebsten ins Gesicht geschlagen, aber er beherrschte sich. Noch war er auf die Tarts angewiesen. Er benötigte ihre Hilfe, um lebend aus der Wüste herauszukommen, deren Gefahren er nur ahnen konnte.
»Wir werden euch nicht verraten«, versprach Surfo Mallagan. »Wie geht es nun weiter?«
Lordos deutete nach Westen. »Dort liegt die Daroque-Senke, jenseits des Gebirges. Der Marsch wird etliche Tage dauern, so lange reichen die geretteten Vorräte aber nicht. Wir müssen uns neue beschaffen.«
»Und wie?«
»Der verlassene Stützpunkt. Die Besatzung wird Vorräte zurückgelassen haben. Soweit ich informiert bin, liegt der Stützpunkt südwestlich von hier.«
»Glaubst du nicht, dass man uns suchen wird?«, fragte Faddon.
»Sicher wird man das, aber die Wüste ist groß. Ich werde euch führen«, sagte der Tart.
Allmählich veränderte sich die Wüstenlandschaft. Karg bewachsene Dünen waren nun häufiger zu sehen, Lordos und seine Leute wichen ihnen mit merkwürdiger Vorsicht aus.
Einer der Tarts, sein Name war Krot, ging ein Stück voraus und blieb plötzlich stehen. Schwerfällig drehte er sich zu den anderen um und zeigte hinauf in den bleifarbenen Himmel. »Ein Lufthammer!«, rief er. »Aber hier gibt es keine Deckung.«
Surfo Mallagan sah, dass die Tarts nur mit Mühe ihre Panik unterdrückten. »Was ist ein Lufthammer?«, fragte er und versuchte in dem vor aufsteigender Hitze flimmernden Himmel Anzeichen einer Veränderung zu finden. Da war nur eine langsam dichter werdende Wolke, die kaum etwas Beunruhigendes an sich hatte.
»Vielleicht wird es bald regnen«, sagte Scoutie.
»Das ist keine Regenwolke«, widersprach Mallagan. »Sie wirkt zu regelmäßig geformt, offenbar hat sie sogar Kugelform.«
»Frag Lordos, was das bedeutet«, schlug Faddon vor.
Wie gehetzt sahen sich die Tarts bereits nach allen Seiten um. Es war deutlich, dass sie Schutz vor der immer dunkler werdenden Wolke suchten.
»Niemand weiß wirklich, was ein Lufthammer ist«, antwortete Lordos, als Mallagan ihn fragte. »Wahrscheinlich eine elektrisch-magnetische Erscheinung, eine Konzentration, die sich urplötzlich entlädt und alles vernichtet, was sie trifft ...«
»Eine Art Gewitter?«, fragte Scoutie.
»Wir könnten zwischen den Dünen Schutz suchen«, überlegte Mallagan. »Hier sind genügend tiefere Mulden ...«
»Es gibt keinen Schutz!«, sagte Lordos heftig.
Furchtsam starrten die Tarts zu der Kugelwolke hinauf, die mehrmals ihre
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