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Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen

Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen

Titel: Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PERRY RHODAN
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flüsterte Faddon.
    Mallagan hob die Schultern. »Ich fühle mich ein wenig ernüchtert«, gestand er. »Warum brennen unsere Buhrlo-Narben? Dieses Schiff mag in irgendeiner Beziehung zur SOL stehen, aber vielleicht bestand zwischen der Besatzung dieses Wracks und den Solanern Feindschaft.«
    Brether Faddon rieb sich den Leib. »Zufall?«, murmelte er.
    »Warten wir es ab«, sagte Mallagan. »Wir müssen uns innen umsehen.«
    »Richtig«, murmelte Scoutie. »Wie ist es mit dir, Brether?«
    »Ich fühle mich wie ein Eisenspan, der von einem Magneten angezogen wird.«
    Mallagan zuckte leicht zusammen. Dieser Vergleich hatte sich ihm ebenfalls aufgedrängt. Wir sollten misstrauischer sein!, dachte er. Womöglich gibt es in dem Wrack eine andere Form der Königsblüten ... Aber schon der bloße Gedanke, das Schiff zu ignorieren und weiterzugehen, bereitete ihm körperliches Unbehagen.
    Scoutie und Brether Faddon setzten sich in Bewegung und schritten weiter auf die riesige Kugel zu. Mallagan nahm seine Waffen an sich, die Brether ihm im Vorbeigehen hinhielt.
    Sie waren nicht ganz wehrlos. Pfeil und Bogen mochten denen, die ein derart gigantisches Raumschiff gebaut hatten, wie Spielzeuge erscheinen. Die primitiven Waffen konnten jedoch ebenso töten wie eine hochgezüchtete Strahlwaffe.
    Surfo Mallagan fühlte sich wieder als Jäger. Der Bogen über seiner Schulter, dazu das Gewicht des Köchers auf dem Rücken – das drängte die Erinnerung an die sterile Raumschiffsatmosphäre bei den Kranen in den Hintergrund.
    Er war ein Betschide und war stolz darauf. An Bord der Raumschiffe hatte er vieles gelernt, und er verdankte seine neuen Fähigkeiten den Kranen, vor allem seinem Spoodie. Der kleine Symbiont förderte Mallagans Begabungen, ohne seine Persönlichkeit zu ersticken. Genau so, überlegte er, sollte es nach dem Willen des Orakels von Krandhor auch sein. Wenn alles der Wahrheit entsprach, was er gehört hatte, war das Orakel weise und gütig. Es wollte nicht, dass die Kranen im Rahmen ihrer Expansionspolitik andere Völker unterdrückten, und es schien, als hätte das Orakel Mittel und Wege gefunden, solche Auswüchse wirksam zu bekämpfen.
    Regungslos stand Mallagan im Sand. Er glaubte zu spüren, wie die letzten Reste dessen, was die kranische Zivilisation ihm gegeben hatte, von ihm abbröckelten. Als er seinen Freunden folgte, war er wie auf seinem Heimatplaneten nur Jäger. Er sah die winzigen Spuren im Sand, die kaum wahrnehmbaren Unterbrechungen, die fast verwehte Fährten in den Rippelmarken hinterlassen hatten. Er sog die Luft und ihre fremden Gerüche ein und hörte Geräusche, die ihm vorher entgangen waren, das Singen des Sandes, das trockene Rascheln von schuppiger Haut auf rauem Untergrund. Er sah auch, dass Brether Faddon vorausging und dass Scoutie den Bogen schussbereit hielt und nach allen Seiten sicherte.
    Er lächelte. Die Freunde reagierten also genauso wie er. Ihm war nicht länger bang vor dem, was sie im Wrack erwartete.
     
    Im einen Moment hämmerte sein Herz schmerzhaft gegen die Rippen, und der Schweiß brach ihm aus allen Poren, dann wieder wurde sein Atem geradezu unnatürlich ruhig. Surfo Mallagan spürte, dass sich die Haut über den Buhrlo-Narben dehnte; an seiner Stirn fühlte er eine größer werdende Beule. Minutenlang atmete er nicht, und er merkte das nicht einmal sofort. Erst als Funken vor seinen Augen tanzten, wurde er darauf aufmerksam. Es bedurfte nur einer geringen Willensanstrengung, den gewohnten Atemrhythmus wieder in Gang zu setzen. Schon der Gedanke entsetzte ihn, dass er schlicht vergessen könnte zu atmen.
    Mit brennenden Augen starrte er auf das schimmernde Wrack, während er über die langen, geschwungenen Sandverwehungen stapfte, und irgendetwas in einer entfernten Ecke seines Gehirns war bereits an Bord und schwang sich den Sternen entgegen. Sekundenlang empfand er ein ausgeprägtes Ekelgefühl gegenüber dem Boden unter seinen Füßen, der geringen Schwerkraft, die ihn an diese Welt fesselte, der Luft, die ihm mit einem Mal schwer und stickig erschien. Er sträubte sich gegen diese Luft, bis er sich unvermittelt im Sand wiederfand.
    »Lass mich das erledigen«, hörte er Scoutie grimmig sagen. »Ich habe eine Rechnung mit ihm zu begleichen.«
    »Lass es gut sein, Mädchen«, murmelte er und richtete sich mühsam auf. »Mir ist nicht nach einer Prügelei zumute.«
    »Das machst du aus Gemeinheit«, behauptete Scoutie. Der verzweifelte Ausdruck in ihren Augen

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