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Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen

Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen

Titel: Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PERRY RHODAN
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von Zweigen und Ästen. »Du wirst uns nicht daran hindern, den richtigen Weg zu nehmen.«
    Er hörte Scouties Stimme. »Surfo ist übergeschnappt!«, schrie sie. »Wir müssen ihn aufhalten!« Es interessierte ihn nicht. Er nahm den Desintegrator und sein Schwert und marschierte vorwärts.
    Die Zeit um ihn herum schien langsamer abzulaufen als sonst. Surfo war bewusst, wie schnell die Ausläufer der Pflanze sich bewegen konnten, aber jetzt krochen sie wie in Zeitlupe dahin. Er schlug zu, schoss, wandte und drehte sich. Hinter ihm entstand ein Kanal, ein freier Gang. Der Boden war mit Staub und toten Pflanzenteilen bedeckt.
    »Kommt endlich!«, rief er.
    Zweige schlossen die Lücke. Surfo fluchte wild. Er schoss nach rückwärts, aber damit gab er der Pflanze Gelegenheit, ihn von vorn anzugreifen. Sobald er vor sich den Weg frei räumte, schloss sich die seltsame Wand hinter ihm umso dichter. Als er die Gefahr endlich erkannte, steckte er bereits mitten in einem unentwirrbaren Dickicht.
    Er hätte es ohne die Hilfe seiner Freunde vermutlich nicht geschafft. Brether Faddon und Scoutie kamen ihm entgegen und hielten die Pflanze in Schach, bis er bei ihnen war. Dann packten sie ihn und schleppten ihn zurück.
    »Wir werden einen anderen Weg finden«, sagte er. »Diese Pflanze kann schließlich nicht das gesamte Schiff beherrschen.«
     
    Sie näherten sich dem Mittelpunkt des Schiffes und stießen auf immer massiver werdenden Widerstand der rätselhaften Pflanze. Vielleicht hatte sie sich zum Wächter des Schiffes aufgeschwungen. Schließlich verloren die Betschiden die Geduld.
    »Bevor wir in die Zentrale vordringen, müssen wir das Herz der Pflanze finden«, sagte Mallagan während einer Rast. »Wir müssen sie töten.«
    Brether Faddon sah ihn erschrocken an. »Sie ist so groß, und sie ist mehr als nur irgendeine Pflanze. Vielleicht entwickelt sie sogar Intelligenz. Eigentlich spricht alles dafür, dass sie schon intelligent ist. Wir können sie nicht einfach umbringen.«
    »Das werden wir auch kaum schaffen«, bekannte Mallagan. »Aber wenn sich uns eine Chance bietet, müssen wir zuschlagen. Tun wir das nicht, werden wir die Zentrale niemals betreten – und nur dort werden wir erfahren, was es mit dem Schiff auf sich hat.«
    »Es muss die SOL sein«, sagte Scoutie. »Alles spricht dafür.«
    »Vielleicht finden wir bald Hinweise, die uns Gewissheit geben«, ergänzte Faddon. Er hatte noch mehr sagen wollen, doch ein lautes Stampfen und Knirschen ließ ihn darauf verzichten.
    »Die Roboter!«, warnte Scoutie.
    Sie rafften ihre wenigen Habseligkeiten zusammen und eilten weiter. Ihr Weg fand schnell ein Ende, als sie sich wieder der Pflanze gegenübersahen. Das Gewächs schien darauf zu warten, dass ihm die drei Eindringlinge von den Robotern in die Fänge getrieben wurden. Was sie dann erwartete, erkannten die Betschiden diesmal sehr deutlich.
    Sie hatten schon ab und zu vage Spuren gefunden und daraus geschlossen, dass sie und die Pflanze nicht die einzigen Lebensformen an Bord waren. Irgendwann mochten Tiere in das Wrack eingedrungen sein. Wie es ihnen gelungen war, in dieser für sie feindlichen Umgebung zu überleben, würde wohl niemand herausfinden. Auf jeden Fall hatten sie einen hohen Preis für das Überleben bezahlt, denn der Aufenthalt im Schiff hatte diese Tiere und ihre Nachkommen verändert.
    Einige dieser Kreaturen hatten die Betschiden schon für wenige Augenblicke aus der Distanz gesehen. Jedoch waren sie zu sehr mit der seltsamen Pflanze beschäftigt gewesen, als dass sie sich die Zeit genommen hätten, den scheuen Schiffsbewohnern nachzuspüren. Seit Tagen suchten sie nach einem Weg, der an dem Gewächs vorbeiführte, jetzt erkannten sie zumindest, wovon die Pflanze sich bislang ernährt hatte.
    Eine kleine Schar plumper schwarzer Wesen näherte sich in seltsamen Sprüngen. Die Betschiden wichen zur Seite und sahen zu ihrem Entsetzen, dass die Tiere auf die Pflanze zuliefen. Instinktiv versuchten sie, die Schar zurückzudrängen, aber diese Geschöpfe entfalteten plötzlich verkümmert wirkende Schwingen und setzten unbeholfen über das Hindernis hinweg. Kreischend und krächzend verschwanden sie im Gewirr der Zweige, und dann ertönte aus dem Dickicht ein leises, dumpfes Knacken. Es war das Geräusch brechender Knochen.
     
    Die Roboter kamen näher, und ausgerechnet in diesem Abschnitt gab es weit und breit keinen Seiteneingang. Nur mehrere große Löcher in den Wänden boten eventuell Deckung.

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