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Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen

Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen

Titel: Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PERRY RHODAN
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»Woher bezieht eine Pflanze ihre Nahrung?« Aus einem Haufen Gerümpel zog er eine lange Metallstange hervor. Prüfend wog er sie in der Hand, ging langsam auf das Etwas zu.
    Er neigte keineswegs dazu, Pflanzen zu unterschätzen. Auf Chircool gab es etliche Arten, die sich vorzugsweise von Fleisch ernährten und keinen Unterschied zwischen einheimischen Tieren und Betschiden machten. Diese Pflanzen stellten mitunter heimtückischere Fallen, als es selbst die gerissensten Tiere fertigbrachten. Dass es auch Pflanzen gab, die ihren Opfern nachstellten und sich dabei zielsicher bewegten, hatte er auf Cratcan erfahren. Allerdings sträubte er sich dagegen, ausgerechnet in diesem faszinierenden Schiff eine solche Ausnahmeerscheinung zu befürchten.
    Umso überraschter war Mallagan, als aus dem Geflecht ein dünner Auswuchs auf ihn zuschnellte. Geschmeidig wich er aus und sah mit Genugtuung, dass der Ausläufer an ihm vorbeizuckte und auf den Boden prallte. Scoutie war blitzschnell heran und schlug mit ihrer Steinaxt zu. Von irgendwoher aus dem Dickicht erklang ein dumpfes Stöhnen. Der abgehackte Ausläufer fiel leblos zu Boden, die ganze Pflanzenmasse zuckte ein Stück zurück.
    »Das kann keine Pflanze sein!«, kommentierte Faddon aus dem Hintergrund. »Eine Pflanze stöhnt nicht.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher.« Vorsichtig wich Mallagan einem Ast aus, der sich auf ihn zubewegte. Trotz der mangelhaften Beleuchtung sah er die blattähnlichen Auswüchse an dem dünnen Stängel. »Was es auch sein mag«, murmelte er, »wir kommen nicht daran vorbei.«
    »Also zurück?«, fragte Scoutie. »Den langen Weg noch einmal?«
    »Weißt du eine bessere Lösung?«
    »Dieser Korridor führt zur Mittelachse, ich fühle das.«
    »Ich auch, Scoutie. Nur, was hilft es uns? Wir können es mit diesem Ungeheuer nicht aufnehmen.«
    »Dabei hatte ich so sehr gehofft, dass wir unser Ziel endlich erreichen.«
    Scoutie tat ihm leid. Er tat sich ebenfalls leid. Die Buhrlo-Narben schmerzten wieder, und die ruhige Nacht schien in weiter Ferne hinter ihm zu liegen. Surfo Mallagan war erschöpft und fühlte sich wie zerschlagen. »Hätten wir nur dieses Wrack niemals gefunden«, murmelte er und blickte voller Hass auf die Pflanze, die den Weg versperrte.
    Er kam erst zur Besinnung, als erneut ein Ausläufer auf ihn zuschnellte. Beinahe mechanisch wich er aus. Er sah Scoutie mit der Steinaxt, und ihm war klar, dass sie bessere Waffen brauchten.
    Sie befanden sich weiterhin im Außenbereich des Schiffes. Er wusste es, und dieses Wissen kam aus seinen Instinkten. Wenn sie aber schon am Rand auf schwer zu überwindende Gefahren trafen, wie mochte es erst weiter innen im Schiff aussehen?
    »Wir gehen zurück!«, entschied Mallagan. »Wenigstens einen Teil des Weges, weil wir uns Waffen beschaffen müssen.« Er erschrak vor seinen eigenen Überlegungen, und es dauerte Sekunden, bis er sie aussprechen konnte. »Wir werden einen der Roboter auseinandernehmen!«
     
    Sie wussten, dass die Spoodies ihnen dabei halfen, und sie waren den kleinen Symbionten dankbar dafür, obwohl die kleinen Kreaturen mit Dankbarkeit nichts anzufangen wussten. Die Spoodies besaßen keine eigene Intelligenz, trotzdem erhöhten sie die Intelligenz ihres Trägers. Deshalb meisterten die Betschiden ihre selbst gestellte Aufgabe.
    Zu ihrem Leidwesen erwischten sie einen Roboter, der gewiss nie ein Kämpfertyp gewesen war. Verglichen mit den Maschinen der Aychartaner, war dieser Roboter aus dem Wrack ein Schwächling, und selbst gegen eine Konstruktion der Kranen hätte er niemals bestehen können.
    Dennoch verfügten die Betschiden nach seiner Demontage über einen schwachen Desintegrator, einen Paralysator und eine in der Reichweite begrenzte Impulswaffe. Die Reste des Roboters wollten sie liegen lassen. Mallagan entschloss sich, wenigstens Teile der Hülle zu verwenden. Mit dem Desintegrator schnitten sie schmale Metallstreifen zurecht, die als Schwerter dienen konnten. Nun waren sie nicht mehr wehrlos.
    Die Pflanze war näher gerückt. Vielleicht war sie neugierig, möglicherweise wurde sie nur von der lohnenden Beute angezogen. Wie dem auch sein mochte: Dieses Gewächs hinderte Surfo Mallagan daran, seinen Weg zu gehen, und das konnte er nicht einfach hinnehmen. Trotz aller Achtung, die er sonst vor jeder Art von Leben hatte, diese Pflanze erschien ihm als unnatürlich. Sie hatte an Bord des Schiffes nichts zu suchen.
    »Nimm dich in Acht«, sagte Mallagan zu dem Gewirr

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