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Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen

Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen

Titel: Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PERRY RHODAN
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alten Arkoniden in blauer Prunkuniform. Der Weißhaarige saß an einem Tisch, trank Tee und unterhielt sich mit zwei anderen Männern. »Er macht nicht die geringsten Anstalten, den Tunnel zu errichten«, schimpfte Vern.
    »Das ist Goron«, sagte Amby belustigt. »Er entstammt jener Arkonidenfamilie, die Jarvith-Jarv vor mehr als vier Jahrhunderten besiedelt hat. Diese Familie hat hier immer allein gelebt und den Planeten als ihr Eigentum betrachtet. Vor etwa zweihundert Jahren aber hat das Oberhaupt der Familie einen Vertrag mit der Liga geschlossen. Jarvith-Jarv wurde unter terranische Verwaltung gestellt und ist nun auf dem Weg in die Selbstständigkeit. Die Goron-Familie hat sich jedoch einige Privilegien vertraglich absichern lassen.«
    »Ich verstehe«, sagte Vern.
    »Ich auch«, bemerkte ein korpulenter Tourist. »Dieser Trottel da drüben hat das alleinige Recht, den Antigravtunnel aufzubauen, durch den wir die Stadt betreten können.«
    »So ist es«, bestätigte die Frau.
    »Und wie lange kann es dauern, bis ihm einfällt, uns von Bord zu lassen?«
    »Als ich das letzte Mal zurückkam, hat es vier Tage gedauert.« Amby lachte. »Goron hatte gerade seinen Geburtstag gefeiert.«
    Die Reisenden stöhnten entsetzt, und auch Vern hatte von solchen Regelungen noch nichts gehört. Daraus, dass Amby Törn schon in der Schleuse stand, schloss er, dass sie davon überzeugt war, bald von Bord gehen zu können.
    Und tatsächlich: Goron hatte sich mittlerweile erhoben. Er hielt eine Teetasse in der Rechten und gestikulierte heftig mit der Linken. Lachend plauderte er mit den beiden Männern, die noch am Tisch saßen. Er schien es zu genießen, dass die Passagiere des Raumschiffs auf ihn warten mussten.
    »Der soll nur in meine Nähe kommen«, drohte der korpulente Tourist. »Dem trete ich ins Hinterteil, dass er sich auf der anderen Seite des Ozeans wiederfindet.«
    Einige der Reisenden lachten beifällig. Die Stimmung wurde immer gereizter. Keiner hatte Verständnis für das Verhalten des alten Arkoniden, und auch Vern wollte sich nicht damit abfinden, durch das närrische Gehabe eines Greises aufgehalten zu werden. Er konnte es sich nicht leisten, unnötig Zeit zu verlieren.
    »Erzähle von dem Spiel«, bat Amby. »Wieso ist es wichtig für dich, dass du Sportler findest, die von einer Welt mit fast 1,25 Gravos kommen?«
    »Wer unter höherer Schwerkraft aufgewachsen ist, hat Vorteile im Wettstreit Mann gegen Mann, die ein anderer selbst durch härtestes Training nicht ausgleichen kann.«
    »Viel Glück bei deiner Suche.«
    Am Schleusenschott entstand Unruhe. Vern schloss daraus, dass der Arkonide endlich bereit war, den Antigravtunnel zu errichten. Tatsächlich erschien wenig später der Chefsteward, stellte sich am Schott auf und wünschte den Reisenden einen guten Aufenthalt auf Jarvith-Jarv. Dann glitt das Schott zur Seite.
    Vern sah den alten Arkoniden, der sich durch den rötlich schimmernden Tunnel näherte. Goron ging hoch aufgerichtet, kein Muskel zuckte in seinem faltigen Gesicht. Er genoss seinen Auftritt.
    »Willkommen auf Jarvith-Jarv«, sagte der Arkonide mit dumpfer Bassstimme. »Wir hoffen, dass ihr euch hier wohlfühlen werdet.«
    Etliche der Touristen murmelten Verwünschungen. Sie waren ungehalten über die Verzögerung, aber keiner wagte, sich laut zu beschweren.
    Vern trat auf den Arkoniden zu und zeigte zum Raumhafengebäude hinüber. »Was ist das da drüben?«, fragte er.
    Goron drehte sich arglos um, und Vern trat ihm in den verlängerten Rücken. Der Arkonide warf die Arme in die Höhe und stürzte der Länge nach auf den Boden des Antigravtunnels.
    Grinsend ging Gruude Vern an ihm vorbei. Die meisten der Reisenden brüllten vor Lachen, als sie sich dem Terraner anschlossen. Keiner kam auf den Gedanken, dem alten Mann aufzuhelfen, und niemand war sich dessen bewusst, was der Vorfall für den Arkoniden bedeutete.
     
    Bruke Tosen fand nichts an Bord der XIN-I, was auf der Verbotsliste stand. Dabei setzte er sein gesamtes Instrumentarium ein, das er im Gleiter mitgeführt hatte und das er nun auf kleinen Antigravplattformen durch den Walzenraumer schweben ließ.
    Seine Erbitterung wuchs, während er die spöttischen Kommentare der Springer hörte, die es offensichtlich darauf anlegten, ihn zu provozieren. Schließlich platzte ihm der Kragen.
    »Wenn du etwas an Bord hast, was gegen die Bestimmungen verstößt, werde ich es finden – und wenn ich euch dazu tagelang hier aufhalten müsste!«,

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