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Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen

Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen

Titel: Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PERRY RHODAN
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herrschte er den Springer an.
    Xingar setzte sich auf eine Stahlkiste. »Hör mal zu, Zöllner«, sagte er. »Wir müssen auf lange Sicht zu einer vernünftigen Zusammenarbeit kommen. So geht es nicht weiter. Wir sind den ewigen Ärger leid.«
    »Das liegt nicht an mir. Haltet euch an die Gesetze, und alles ist in Ordnung.«
    »Wir haben uns ein wenig umgesehen, Bruke. Du fristest ein jämmerliches Leben. Dein Einkommen reicht gerade aus, dich über die Runden zu bringen.«
    »Das lass meine Sorge sein.«
    »Ich will dir nicht zu nahe treten. Aber der Patriarch wäre bereit, dir ein wenig unter die Arme zu greifen. Er ist ein mitfühlender Mann, der es nicht mit ansehen kann, wie sich ein pflichtbewusster Mann wie du quälen muss.«
    »Was soll das heißen?«
    »Das könnte er dir durchaus selbst erzählen. Wenn du willst ...«
    Der Importkontrolleur schürzte die Lippen. Auf eine solche Gelegenheit wartete er schon lange. Sollte Xingar nur versuchen, ihn zu bestechen. »Führe mich zu ihm!«
    Der Springer wandte sich wortlos um, und Tosen folgte ihm. Er schob eine Hand unter seine Uniformjacke und schaltete den darunter verborgenen winzigen Sender ein. Mit einer passenden Tonaufzeichnung würde Xingar erledigt sein.
    Ich hätte ihm schon früher entgegenkommen müssen, dachte Bruke. Wenigstens zum Schein. Er schmuggelt etwas nach Jarvith-Jarv. Weiß der Teufel, was es ist, aber ich werde es nicht herausfinden, wenn ich ihm nicht ein wenig behilflich bin.
    »Auf diesen Moment habe ich lange warten müssen, Bruke Tosen«, wurde er von Xingar empfangen. »Endlich verstehst du auch die wichtigen Dinge im Leben und wirst vernünftig.« Der Patriarch machte eine einladende Geste und wartete mit unbewegter Miene, bis Tosen Platz genommen hatte.
    Xingar war ein Hüne. Das rote Haar fiel ihm bis zu den Hüften, und die Spitzen seines geflochtenen Vollbarts erreichten die Gürtellinie. Aus kleinen braunen Augen blickte er Tosen voller Misstrauen entgegen.
    Neben dem Patriarchen kauerten seine beiden jungen Frauen. Bruke wusste, dass sie Sintha-Lee und Arga hießen. Sintha-Lee hatte ein veilchenblau unterlaufenes Auge, und der Importkontrolleur zweifelte nicht daran, dass es von einem Schlag des Patriarchen stammte. Xingar verprügelte seine Frauen ebenso oft, wie er sie mit Geschenken überhäufte. Sie waren die Einzigen, die von ihm jemals etwas geschenkt bekamen. Alle anderen der Sippe mussten ihm jede Kleinigkeit abbetteln, denn Xingar war krankhaft geizig.
    Sintha-Lee war eine Schönheit. Sie hatte rötliches Haar, das ihr locker bis auf die Schultern fiel, und ein schmales Gesicht mit unergründlichen braunen Augen.
    Bruke Tosen hatte sie schon mehrmals im Hafengebäude getroffen, wenn sie nach Jarvon gegangen war, um Einkäufe zu tätigen. Zweimal hatte er sich kurz mit ihr unterhalten können, und keine andere hatte sein Blut so in Wallung gebracht. Sie war für ihn unerreichbar, nur hinderte ihn das nicht daran, von ihr zu träumen.
    Er hatte einige Mühe, sich auf den Patriarchen zu konzentrieren. Es erzürnte ihn, dass Xingar die schöne Frau schlug, und zum ersten Mal dachte er daran, dass sie vielleicht doch nicht so unerreichbar für ihn war, wie er bisher geglaubt hatte. Woher wusste er denn, dass sie nicht bereit war, Xingar wegzulaufen?
    Er wandte sich dem Patriarchen zu, der wie ein Herrscher in seinem Sessel saß und ihn forschend anstarrte. »Vernunft ist ein philosophischer Begriff, über den es tausend verschiedene Ansichten gibt«, sagte Tosen ausweichend. »Willst du mit mir darüber diskutieren?«
    Xingar lachte dröhnend. Er versetzte Arga einen Stoß in die Seite, da sie zu nah an ihn herangerutscht war.
    »Ganz recht«, sagte Tosen. »Schick deine Frauen hinaus, wenn wir miteinander reden. Und deinen Sohn Olof ebenfalls.«
    »Verschwindet!«, befahl der Patriarch. Er war alt, war schon einer der Haupthändler des Handelskontors gewesen, Jahrzehnte bevor Bruke seinen Dienst auf Jarvith-Jarv angetreten hatte. Ungeduldig wartete er ab, bis die Frauen und sein Sohn den Raum verlassen hatten.
    »Also?«, fragte Tosen, der sich für einige Sekunden völlig verwirrt fühlte. Sintha-Lee war im Türschott stehen geblieben und hatte ihn sekundenlang nachdenklich angesehen.
    Xingar antwortete nicht sofort. »Ich kenne niemanden, der so dämlich ist wie du«, behauptete er schließlich. »Für einen erbärmlichen Lohn schindest du dich ab, nur wegen einiger Waren, die auf einer obskuren Liste stehen – und die

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