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Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen

Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen

Titel: Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PERRY RHODAN
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einzige Besucherin. Die Märchen und Mythen der Neuen Galaktischen Zeitrechnung waren für die Raumfahrerfamilien wohl um vieles interessanter als alles, was hier aufbewahrt wurde und zum größten Teil die Vergangenheit beschwor.
    Sie hörte die Tür aufgleiten. Das musste Terrel sein. Sie wandte sich nicht um, denn sie wollte ihm das Vergnügen nicht nehmen, von hinten an sie heranzutreten und sie in die Arme zu schließen.
    Doch statt leiser Schritte erklang ein seltsamer, beinahe klagender Laut. Er war schrill, beinahe wie der Ruf einer Katze, irgendwie trotzdem menschlich; er ließ Margo zusammenzucken und herumfahren.
    Im Eingang stand nicht Terrel Kadek, sondern eine fremde Gestalt.
    Es war überhaupt kein Mensch.
    Margo Ogden war daran gewöhnt, in Shonaar auf Außerirdische zu treffen, deshalb überraschte sie der Anblick nicht besonders. Das Wesen war humanoid und ungefähr einen Meter siebzig groß. Auffallend waren sein überlanger Oberkörper und die kurzen, stempelartigen Beine. Der Kopf saß auf einem dicken Hals, war ziemlich breit und hinten abgeplattet. Die schwarzen Haare standen verwirbelt vom Kopf ab, und das großflächige Gesicht war mit rostbraunen Flecken übersät. Unter der spitzen, kleinen Nase befand sich der schmale Mund, der halb offen stand und zwei Reihen streichholzkopfähnlicher Zähne erkennen ließ.
    Das Wesen trug terranische Kleidung, in der es irgendwie verloren wirkte. Seine Muskelpakete zeichneten sich deutlich ab.
    Margo hatte den Eindruck, dass der Fremde völlig verwirrt war, geradezu von panikartigem Entsetzen erfüllt. »Hallo«, sagte sie sanft. »Ich hoffe, du kannst mich verstehen.«
    »Es ist gelungen!«, rief der seltsame Besucher so schrill, dass seine Stimme Margo in den Ohren schmerzte. »Aber warum ist es bösartig geworden?«
    Endlich betrat Terrel Kadek hinter dem Fremden den Raum. Margo bemerkte ihn eigentlich schon, bevor er hereinkam, und sie streckte ihm spontan einen Arm entgegen. »Nicht, Terrel!«, sagte sie beschwörend.
    Ihre Warnung war allzu berechtigt, denn der Fremde wandte sich aufschreiend um, und dann warf er sich auf Kadek.
    »Nein, nicht!«, rief die Pädagogin. »Das ist mein Freund.«
    Terrel Kadek lag auf dem Boden, bevor er nur an Gegenwehr denken konnte, und der Fremde hockte rittlings auf ihm und streckte seine gewaltigen Hände nach ihm aus. Doch Kadek war durchtrainiert, er riss die Beine hoch und drückte sie gegen den Oberkörper des Angreifers.
    Der Unbekannte brach den Widerstand mit einem einzigen Schlag. Margo hatte nie zuvor jemanden so schnell und hart zuschlagen sehen.
    »Halt!«, schrie sie auf, packte den Fremden am Rücken und zerrte an ihm.
    Mit einem Ruck richtete sich das Wesen auf, taumelte zur Seite und presste sich beide Hände vors Gesicht. Es schien zu schluchzen.
    Margo beugte sich über ihren Freund. Er war benommen, schien jedoch nicht weiter verletzt zu sein. Als sie ihm über die Haare strich, hob er mühsam den Kopf und versuchte, ihr zuzublinzeln.
    »Ist ... ist das dein neuer Leibwächter?«, erkundigte er sich.
    Sie schaute in Richtung des Unbekannten, der nun still dastand und sie beide anstarrte. »Er kam plötzlich herein. Ich glaube nicht, dass er bösartig ist, eher scheint ihm etwas Schlimmes widerfahren zu sein. Er wirkt völlig verwirrt.«
    »Wir müssen die Behörden alarmieren«, sagte Terrel und richtete sich schwerfällig auf.
    »Es tut mir leid«, sagte der Fremde unvermittelt. »Ich wollte niemanden verletzen, schon gar keinen Menschen. Ich bin Quiupu.«
    »Woher kommst du?«
    »Aus Terrania.«
    »Ich bin Bordastronom auf einem Schweren Holk der Kosmischen Hanse«, sagte Terrel Kadek. »Ein Wesen wie dich habe ich aber nie gesehen.«
    »Ja, das glaube ich.« Quiupu sah sich nach allen Seiten um, als erwarte er jede Sekunde, angegriffen zu werden.
    Terrel nahm seine Freundin am Arm und zog sie mit sich in Richtung des Ausgangs. Margo sträubte sich.
    »Du siehst doch, dass er Hilfe braucht«, flüsterte sie. »Wenn wir Alarm schlagen, kommt es vielleicht zu Zwischenfällen, die wir später bedauern.«
    »Und was sollen wir tun?«
    »Wir kümmern uns zunächst selbst um ihn.«
    Kadek rieb sich das Kinn. »Du hast keine von ihm abbekommen«, beschwerte er sich.
    »Es tut mir leid«, beteuerte Quiupu noch einmal. »Ich war wie von Sinnen. Ich habe es gesehen und wusste nicht, dass es so böse ist.«
    »Wovon redest du überhaupt?«, fragte der Bordastronom.
    »Von dem Viren-Experiment.«
    Terrel

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