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Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen

Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen

Titel: Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PERRY RHODAN
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ab.
    »He!«, protestierte sie. »Es gibt eine Menge alter Bräuche, die du lernen kannst.«
    »Sei still!«, sagte er, ohne Adylein Cont anzusehen. »Hast du dieses eigenartige Geräusch nicht gehört?«
    »Ein Tier ... oder der Wind, der sich in den Bäumen verfangen hat. Wir kommen so wenig aus der Stadt heraus, dass wir nicht einmal wissen, wie sich die Natur anhört.«
    Pusek ging ein paar Schritte weiter und lauschte angespannt. »Das war weder der Wind noch ein Tier«, sagte er unruhig. »Es hörte sich auch nicht wie die Stimme eines Menschen an.«
    »Dann war es einer der Roboter, die hier arbeiten.«
    »Es war ein höchst merkwürdiges Geräusch«, sagte er.
    Außer dem Summen der Insekten und dem Zwitschern der Vögel war nichts mehr zu hören. Schließlich verlor Adylein die Geduld und ergriff Carl am Arm. »Hier gibt es keine Gespenster«, sagte sie spöttisch. »Und für den Fall, dass wirklich eines auftauchen sollte, werde ich dich beschützen.«
    Sie betraten die Hütte, Carl stieß die Tür mit dem Fuß hinter sich zu, und Adylein drängte sich ungestüm an ihn und ließ ihn die unbestimmte Furcht vergessen, die er eben empfunden hatte.
     
    Spät in der Nacht wachte Carl auf, ohne sagen zu können, was ihn aus dem Schlaf gerissen hatte. Das Feuer im offenen Kamin war fast niedergebrannt, doch die Glut reichte aus, um den Hauptraum der Wanderhütte in einen angenehmen Dämmerschein zu tauchen. Adyleins nackter Körper hob und senkte sich im Rhythmus gleichmäßiger Atemzüge. Carl strich ihr sanft über den Rücken, sie rollte sich zusammen und schnurrte im Halbschlaf behaglich wie eine Katze.
    Von draußen drang Lärm herein.
    Mit einem Ruck richtete der Junge sich bolzengerade auf.
    Irgendetwas wurde über die Lichtung geschleift. So hörte es sich an, und nach der Intensität der Geräusche zu schließen, musste das, was geschleift wurde, einen beträchtlichen Umfang aufweisen.
    Es sind die Roboter, die Ordnung schaffen!, versuchte Carl, sich zu beruhigen, zugleich dachte er an die seltsamen Laute vom Nachmittag.
    Von wachsender Unruhe erfüllt, stand er auf und huschte ans Fenster. Die Lichtung lag im Mondlicht, und die Bäume rauschten im Wind – das war genau die nächtliche Idylle, die man hier draußen erwarten durfte.
    Ein neuer Laut wie ein gewaltiger Rülpser dröhnte über die Lichtung. Danach herrschte wieder Stille, und sie hielt während all der Minuten an, die Carl am Fenster zubrachte.
    Schließlich zog er sich an und verließ vorsichtig die Hütte. Als er sich ein paar Schritte weit entfernt hatte, entdeckte er die Schleifspur. Sie führte quer über die Lichtung und war nicht weniger breit als die Wanderhütte.
     
    Der Umgang mit Antigravstiften und Holografie gehörte zu den schwierigsten Maltechniken der jüngsten Zeit. Schurt Gerlach hatte trotz seines Alters nicht gezögert, sich darauf einzustellen. Es machte ihm schwer zu schaffen, dass es ihm noch nicht gelungen war, ein paranormal initiiertes Bild zu malen. Das war der Grund, warum er sich vor der Vernissage, die in diesen Tagen im Garbus-Distrikt in Terrania beginnen sollte, ins Wandergebirge von Shonaar zurückgezogen hatte. Er hasste die Betriebsamkeit von Ausstellungen und wollte nicht über unzählige Kunstwerke vorgeführt bekommen, wie wenig seine Bilder parapsychisch beeinflusst wurden.
    Nun gut, sagte er sich trotzig, er war eben stockkonservativ. Allein seine Technik stimmte, da konnte er mit jedem mithalten.
    Gerlach war fast zweihundert Jahre alt, nur erzählte er längst jedem, er sei knapp über hundertfünfzig.
    Am Morgen des 10. Oktober trug er seine Staffelei auf eine Waldlichtung im Wandergebirge. Eine Schneise erlaubte einen herrlichen Ausblick auf einen Teil von Shonaar, dort blitzten die Kuppeldächer der Gebäude, und die Straßen schimmerten wie gläserne Schlangen. Es waren dieser Schimmer und die Lichtreflexe, die Gerlach einfangen wollte, die Art, wie Sonnenlicht in künstlichen Gegenständen fortwirkte und alles durchdrang.
    Schon als er die Lichtung betrat, erkannte er, dass hier etwas geschehen war, seit er sich am Vortag den Platz ausgesucht hatte. Die Umgebung sah aus, als hätte ein heftiger Sturm gewütet, Bäume waren entwurzelt, das Gras niedergemäht und Büsche zerfetzt. In der vergangenen Nacht hatte jedoch nur leichter Wind geweht.
    Entweder hatte sich ein fehlprogrammierter Roboter ausgetobt, oder Menschen hatten diesen schönen Platz mutwillig verwüstet.
    Beide Erklärungen

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