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Silberfieber

Silberfieber

Titel: Silberfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wuehrmann
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Johanniter-Spital Bern, Psychiatrische Abteilung.
    War das das Ende ihrer Jagd? Sollte alles daran scheitern, dass die einzige Person, die höchstwahrscheinlich das Geheimnis der Schatzkarte kannte, zu krank war, um ihnen Auskunft geben zu können? Konnte Felgendreher ihnen überhaupt bei der Suche helfen? Frank war hin- und hergerissen zwischen seinen Schuldgefühlen wegen Pfleiderers Tod, einer ständig zunehmenden abenteuerlichen Spannung und Katjas mahnender Stimme der Vernunft, die ihm riet, die Verfolgungsjagd der letzten Tage möglichst schnell zu beenden. Doch nach allem, was um ihn herum gerade geschah, schienen seine Grübeleien ohnehin überflüssig zu sein.
    »Was machst du da?«, fragte er Peter.
    »Ich sehe meinen Terminkalender durch, für morgen gibt es keine Probleme, bloß für Dienstag müsste ich eine Vertretung organisieren, aber das lässt sich regeln. Ich muss nur zwei Telefonate führen«, antwortete Peter und wollte gerade zum Handy greifen, als Professor McCully aus dem Nebenraum zurückkehrte.
    »Mit wem haben Sie telefoniert, Ken?«, fragte ihn Frank.
    »Mit British Airways. Ich habe drei Plätze für die Nachmittagsmaschine nach Basel gebucht. Nur mit den Anschlussflügen hat es eine Weile gedauert. Man kann zwar auch mit dem Zug von Basel nach Bern fahren, aber British Airways hat dann doch noch eine Flugverbindung gefunden. Wir nehmen einen Inlandsflug mit der Crossair. So können wir heute Abend schon in Bern sein. Wir suchen uns eine nette Schweizer Pension und machen dann einen gemütlichen Abendspaziergang durch die Altstadt. Dann können wir morgen früh schon im Johanniter-Spital sein, um mit Felgendreher zu reden.« Kenneth McCully war seine Zufriedenheit darüber anzusehen, dass seine kurzfristige Reiseorganisation so gut funktioniert hatte.
    »Aber ich wollte doch morgen eigentlich nach Hamburg zurückfliegen«, wandte Frank wenig überzeugend ein. Keiner der beiden schien ihn zu hören. Dann dachte er an seine Diplomarbeit, und er realisierte, dass neben der menschlichen Tragik, die mit dem Tod von Professor Pfleiderer verbunden war, er zudem seinen Prüfer verloren hatte. Im Augenblick gab es niemanden, der seine Arbeit überhaupt lesen würde. Wie unwichtig, schoss es ihm aber gleich darauf durch den Kopf. Das war doch alles nebensächlich und konnte nicht ausschlaggebend für seine weiteren Pläne sein.
    »Wie stellt ihr euch das vor?«, fragte er wesentlich lauter als eben zuvor. »Solche Flüge kosten Geld, womit soll ich so ein Abenteuer bezahlen?« Ihm war sein 15000-Euro-Kredit eingefallen, den er aufgenommen hatte, um alte Mietschulden bezahlen zu können. Doch die Entscheidung war längst gefallen. Die Jagd würde weitergehen.
    Weder die merkwürdigen Gestalten, die ihnen auf den Fersen waren – nur der Teufel wusste, wer sich hinter den Decknamen Einstein und Marie Curie wirklich verbarg –, noch Frau Hauptkommissarin Keller würden sie daran hindern können, das geheimnisvolle Kartenrätsel zu lösen. Mit seinen Schulden konnte er sich nach seiner Rückkehr immer noch beschäftigen. Und Kenneth McCully kam ihm schon zu Hilfe.
    »Machen Sie sich keine Gedanken über die Finanzierung unserer Reise. Selbstverständlich werde ich für die Kosten aufkommen. Erstens weiß ich, mit welch begrenzten Mitteln Studenten wie Sie heutzutage auskommen müssen, und zweitens scheue ich keine Ausgaben, um bei der Aufklärung des Mordes an meinem Kollegen zu helfen.«
    McCully sah ihn so ernst und entschlossen an, wie Frank es dem freundlichen Mann nicht zugetraut hatte. Seine leicht gebückte Körperhaltung, die er gestern Abend bei ihrem Eintreten in sein Haus gezeigt hatte, war anscheinend wirklich nur auf die eintönige wissenschaftliche Routine zurückzuführen, mit der er sich tagein, tagaus beschäftigte. Bei den Worten, die Professor Kenneth McCully jetzt folgen ließ, straffte sich der gesamte Oberkörper des Professors merklich und vermittelte eine bemerkenswerte Durchsetzungsfähigkeit, die aus längst vergangenen Zeiten in seinen Körper zurückzukehren schien.
    »Und das gilt nicht nur für die Reise in die Schweiz, sondern auch für alle weiteren Ausgaben, die noch auf uns zukommen werden. Wir werden das Rätsel der Karte lösen, verlassen Sie sich darauf. Und wir werden bis zum Ende zusammenarbeiten.«
    Das klang fast wie ein Schwur. Verstohlen sah Frank an seiner Seite herunter, ob da vielleicht ein Schwert hing, das er ziehen und gegen die Decke des

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