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Silberfieber

Silberfieber

Titel: Silberfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wuehrmann
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Taxi herzulaufen. Nun sah auch Peter auf und erfasste mit einem Blick die Situation.
    Die rothaarig gelockte, attraktive Frau, die gerade ihren Trolley auf die Rollen gesetzt hatte und sich nun auf sie zubewegte, war die Frau, die ihn am vorigen Freitagabend im Black Pirates Inn scherzend darum gebeten hatte, sie Marie Curie zu nennen.
    Mit einem Sprung war Peter neben Frank, ergriff seinen Arm und riss ihn zu sich heran.
    »Halt, nicht!«, raunte er seinem Freund zu.
    Der fuhr völlig überrascht herum und wollte sich losreißen.
    »Was soll das? Lass mich los, das ist Tracy!«
    Peter krallte ihm verzweifelt die Finger in den Oberarm und bemerkte, dass Gloria McGinnis gespannt zu ihnen herüberblickte. Die beiden über eins neunzig großen jungen Männer mit den langen, blonden Haaren, von denen einer den anderen am Arm gepackt hielt, während der andere versuchte, sich loszureißen, waren ja kaum zu übersehen.
    Für Gloria McGinnis war der Anblick der beiden jedoch ein spontaner und gänzlich unerwarteter Glücksfall, hatte sie doch sofort die zwei Hartpapprollen in den Händen der beiden erkannt, die nur eines enthalten konnten: die sehnlichst benötigte Karte Neuschottlands. Sofort beschleunigte sie ihren Schritt, und der Trolley hinter ihr geriet in erste Schwierigkeiten.
    »Bleib hier, Frank, das ist die Frau von Einstein, Marie Curie!«, schrie Peter, wobei ihm in diesem Augenblick nicht bewusst war, was er da gerade durch die Gegend brüllte. Andernfalls wäre er sicher froh gewesen, dass sich gerade niemand in Hörweite befand, denn selbst die an seltsame Gestalten gewöhnten Engländer hätten sich doch schwer über seine Worte gewundert.
    War bis jetzt Franks Wahrnehmung in einer Art Tunnelblick auf das sich weiter und weiter entfernende Taxi gerichtet gewesen, registrierte er nun blitzartig die auf sie zulaufende Frau mit wehendem roten Haar. Sie wurde nur von dem Trolley, den sie hinter sich herzog und der nicht für solche Geschwindigkeiten geeignet war, aufgehalten. Schlagartig vergaß Frank Tracy, und er bewegte sich endlich Richtung Flughafenhalle.
    »Halt, bleibt doch stehen!«, hörte er Marie Curie rufen. Und dann: »Wir können euch einen Haufen Geld für die Karte zahlen!«
    Doch davon wollten die beiden nichts hören, in Riesensätzen liefen sie durch die Abflughalle. Sie steuerten auf das Gate zu, über dem die Anzeige Basel und die dazugehörige Abflugzeit schon angegeben waren. Da bereits alle Passagiere durch die Passkontrolle gegangen waren, präsentierten sie, ohne in einer Schlange warten zu müssen, dem wartenden Beamten ihre Pässe und die Tickets, die sie im Laufen aus ihren Rucksäcken gefingert hatten, und passierten ohne Schwierigkeiten die Kontrolle.
    Nicht weit hinter ihnen rannte Gloria McGinnis, die sich jetzt allgemeiner Aufmerksamkeit sicher sein konnte, durch die Halle und schrie, mit ein paar Blättern Papier wedelnd, hinter ihnen her: »Warten Sie, Mr. Adams, Sie haben etwas vergessen, so warten Sie doch!«
    Doch Frank und Peter waren mal wieder entwischt, und Gloria fand sich Auge in Auge mit dem freundlich lächelnden Zollbeamten vor der Passkontrolle wieder. Sie wusste genau, dass das Lächeln umso breiter werden würde, je ausgiebiger und dringlicher sie ihm ihr Anliegen schildern würde, sie unbedingt und nur ganz kurz ohne Flugticket durch die Passkontrolle zu lassen.
    Die Zwecklosigkeit dieses Versuches vorausahnend, wandte sie sich einfach wortlos um. Die Wartenden in der Halle, die erkannten, dass nichts Spektakuläres mehr passieren würde, verloren daraufhin das Interesse und wandten sich ab. Einzig die männlichen Beobachter, die ihr blendendes Aussehen registriert hatten und denen kaum etwas Besseres geboten werden konnte, schauten ihr noch bewundernd hinterher. Sie bekamen mit, wie Gloria McGinnis den Schalter der British Airways ansteuerte.
    »Entschuldigung, könnten Sie mir sagen, wohin diese beiden jungen Männer gereist sind? Ich habe einen von ihnen, Peter Adams, heute erst auf einem Seminar kennen gelernt. Dann sind wir zusammen mit dem Taxi hergefahren, und er hat diese Unterlagen im Taxi liegen gelassen. Ich glaube, sie sind ziemlich wichtig.« Sie deutete auf die Papiere, mit denen sie gerade Frank und Peter hinterhergewunken hatte: Internetausdrucke mit der Wettervorhersage für Ostkanada. »Ich weiß leider nicht genau, woher die beiden kommen. Ich glaube, sie sind Schweizer, aber ich weiß natürlich nicht aus welcher Stadt.«
    Wie der

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