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Silberfieber

Silberfieber

Titel: Silberfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wuehrmann
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Breton, Prince Edward Island, Isle de la Madeleine, die Insel, die zur französischsprachigen Provinz Quebec gehörte, Gulf of Saint Lawrence und Bay of Fundy, eine große Bucht, von der er wusste, dass es dort den höchsten Tidenhub der Welt gab und die stärksten Gezeitenströme mit den größten Wasserstandsdifferenzen zwischen Ebbe und Flut auftraten.
    Eine große Inschrift befand sich auf dem blauen Ozean: The Grand Banks of Newfoundland. Das war alles.
    Frank war enttäuscht. Dafür hatte er Katja in Hamburg sitzen gelassen und war genau genommen nur mal zum Spaß nach London geflogen. Seufzend stand er auf und schüttelte seine langen Beine aus, die schon wieder kurz vor dem Einschlafen gewesen waren. Genau wie gestern, als er in kauernder Haltung vor der Heizung gehockt hatte. Er sah auf die Uhr. Kurz vor halb zwölf. Wenn der Abend für Peter gut verlief, würde er vielleicht überhaupt nicht mehr nach Hause kommen, und er selbst hatte den ganzen Abend sinnlos auf Peters Wohnzimmerfußboden verschwendet.
    Dann fiel ihm wieder Einsteins Warnung ein: Es ist besser, wenn du mich nicht vergisst.
    Konnte sich Einstein geirrt haben, und er war hinter der falschen Karte her? Oder war er doch nur ein durchgedrehter Irrer mit einem seltsamen Spleen. Die Motorradmaske mit der aufgedruckten Formel ließ jedenfalls darauf schließen, e = mc 2 , was für ein Quatsch. Andererseits, nach Einsteins Beschreibung war die gesuchte Karte genau die, die jetzt zu Franks Füßen lag. Jede Einzelheit stimmte. Und Einstein hatte ihn bestimmt nicht zum Spaß bedroht, irgendetwas Lebenswichtiges schien für ihn mit dieser Karte zusammenzuhängen.
    Zum wiederholten Male betrachtete er das Papier und entfernte dann den Locher und die Bücher, die er wahllos auf die Kartenränder gestellt hatte, um die Karte am Einrollen zu hindern. Dann bemerkte er etwas. Es war ihm schon vorher aufgefallen, doch er hatte ihm keine Beachtung geschenkt.
    Auf der Karte fehlte die Windrose. Das kleine Diagramm, das auch auf den ältesten Karten der Welt meistens in der unteren rechten Ecke abgebildet war und die Ausrichtung der Karte nach den vier Himmelsrichtungen zeigte, war nirgendwo zu entdecken. Das war ein leicht zu übersehendes, eigentlich völlig überflüssiges Detail.
    Die meisten Karten waren nach Norden ausgerichtet, sodass auf der Windrose, die zumeist in Form eines vierzackigen Sterns gezeichnet war, der oberste Zacken immer in Richtung Norden zeigte.
    Auf dieser Karte fehlte die Windrose.
    An ihrer Stelle fand Frank an den Kartenrändern vier pfeilförmige Symbole. Die Pfeile waren dreidimensional gezeichnet und durch feinförmige Linien senkrecht und waagerecht unterteilt, sodass sie aussahen wie eine aus gebrannten Ziegeln errichtete Mauer. Trotz des Alters der Karte konnte Frank erkennen, dass die Pfeile ursprünglich in verschiedenen Farben aufgemalt worden waren. Der nach Westen zeigende Pfeil am linken Kartenrand war schwarz, der nach Osten zeigende Pfeil am rechten Kartenrand rot gewesen. Bei den anderen beiden Pfeilen war die Farbe im Laufe der Zeit stark ausgeblichen. Erst bei genauer Betrachtung sah Frank, dass der nach Süden weisende Pfeil weiß gewesen sein musste. Der Pfeil, der zum oberen Kartenrand nach Norden zeigte, hatte anscheinend nie eine Farbe gehabt. Die Umrisslinien dieses nördlichen Pfeils und die Linien, die Frank als Mauerwerk deutete, waren an dieser Stelle nur aufgezeichnet.
    Was die Karte so wertvoll machte, war aber auch aus den vier Pfeilen nicht zu erkennen. Einstein weiß, was die vier Pfeile bedeuten, dachte Frank, als er endlich hörte, wie im Türschloss der Eingangstür der Schlüssel herumgedreht wurde.

7
    »Frank, mein Alter, ich freue mich, dich zu sehen«, begrüßte Peter ihn überschwänglich. Er zog seine Jacke aus und drückte Frank mit beiden Armen an sich.
    »Was hockst du hier so trocken in meinem langweiligen Arbeitszimmer? Warte, ich hole uns was zu trinken, lass uns noch ein bisschen feiern.«
    Man konnte sehen, dass er bester Laune war. Mit zwei Flaschen Bier in der Hand kehrte er aus der Küche zurück.
    »Oh, ich kann dir sagen, ich hatte einen netten Abend, so ein tolles Mädchen!«
    »Und da bist du jetzt schon zurück? Es ist doch erst halb eins«, sagte Frank.
    »Na, also hör mal, ich wusste doch, dass du heute Abend kommst. Ich werd doch meinen alten Kumpel nicht ganz allein in meinem Haus übernachten lassen.« Peter tat entrüstet. »Außerdem«, er kniff ein Auge zu, »waren

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