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Silberfieber

Silberfieber

Titel: Silberfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wuehrmann
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sagen willst, dass du nicht so schnell zurückkommen kannst«, Katja ahnte anscheinend ziemlich genau, was er dachte und sagte, »dann sage ich dir, dass du das nicht musst, weil diese Frau Keller zu dir kommen wird.«
    »Aber, aber, das ist doch nicht nötig, ich kann doch so schnell wie möglich zurückkommen, am Montag bin ich wirklich wieder da«, sagte Frank.
    »Frank, das ist, glaube ich, in diesem Fall nicht schnell genug. Ich weiß zwar nicht, was die Polizei noch über den Mord weiß, aber ich kann mir nicht denken, dass sie schon viel herausgefunden hat. Und das bedeutet, dass du der Einzige bist, der den Beamten Hinweise auf den Mörder geben kann, wenn, ja, wenn sie nicht sowieso noch etwas ganz anderes denken.«
    »Was meinst du damit?«, fragte Frank, aber er gab sich gleich selbst die Antwort.
    »Du meinst, die glauben, dass ich was mit Professor Pfleiderers Tod zu tun habe?«
    »Nein, nein, das hat niemand gesagt«, versuchte Katja ihn zu beruhigen, »aber bis jetzt bist du ihr einziger Hinweis, und ich finde, du solltest die Sache ernst nehmen. Sieh mal, diese Polizistin fliegt extra wegen dir heute nach London.«
    »Weiß sie, wo sie mich findet?«
    »Ich habe ihr Peters Adresse und deine Handy-Nummer gegeben.«
    »O. K., dann ist ja alles klar. Ich muss Peter jetzt noch davon erzählen. Ruf mich bitte wieder an, wenn du etwas erfährst.«
    Er verabschiedete sich von Katja und wandte sich Peter zu, der vom Telefonklingeln aufgewacht war und das Gespräch interessiert mitverfolgt hatte. »Professor Pfleiderer ist tot.«
    »Puh.«
    Peter stand auf und sah aus dem Fenster auf die Straße hinaus.
    »Jetzt wird es ernst«, sagte er dann, griff nach Franks Jeans und warf sie ihm zu.
    »Zieh dich an und zwar schnell.«
    Peter stürmte aus dem Zimmer, kam aber sofort zurück. Er hatte seine Jacke angezogen und trug seinen Rucksack über der Schulter.
    »Mach schneller, wir müssen hier weg.«
    Frank wollte etwas sagen, kam aber nicht dazu, weil es an der Tür klingelte.
    Frank sagte nichts. Er erinnerte sich daran, was geschehen war, als es vor zwei Tagen an seiner eigenen Tür geklingelt hatte, und zog sich an, so schnell er konnte.
    »Wo lang?«, fragte er.
    »Hinten raus«, sagte Peter, griff sich die Landkarte, die noch ausgebreitet auf dem Boden lag, steckte sie in eine Rolle und war auch schon aus dem Zimmer verschwunden. Frank folgte ihm. Peter riss die Hintertür auf, die in den kleinen Garten des Hauses führte. Er rannte durch den Garten auf die Mauer zu, die das Grundstück an der Rückseite begrenzte. Frank war nur wenige Schritte hinter ihm. Peter warf die Rolle mit der Karte über die Mauer, sprang mit ausgestreckten Armen an der Steinwand hoch, hielt sich am oberen Rand fest, machte einen Klimmzug, zog die Beine hinterher und schaute nach Frank, ob der ihm folgte. Doch er saß schon neben ihm auf der Mauer, und gleichzeitig sprangen sie auf der anderen Seite nach unten und stürmten über ein leeres Baugrundstück zur Straßenvorderseite, wo sie auf die Earls Court Road trafen, die am Samstagmorgen voller Leute war.
    »Nach links«, rief Peter, und mit schnellen Schritten liefen sie die Straße herunter, immer zwischen den Passanten auf dem Fußweg, die mit ihrem Wochenend-Shopping beschäftigt waren, und dem Autoverkehr hin und her springend. Frank schaute nach hinten. Es schien ihm nicht so, als ob sie verfolgt würden. Als er sich wieder umdrehte, hatte er Peter aus den Augen verloren.
    »Hier drüben!«
    Peter stand in der Straßenmitte auf einer Fußgängerinsel und winkte. Frank schaute schnell nach links, ob die Straße frei war, und lief dann zu ihm hinüber.
    »Pass auf!«, hörte er Peter noch schreien, dann quietschten auch schon Bremsen, es roch nach heißen Bremsbelägen, und eine gelbe Kühlerhaube, die auf seiner rechten Seite wenige Zentimeter von seinem Turnschuh entfernt zum Stillstand gekommen war, erschien in seinem Blickfeld.
    Der wütende Blick einer Taxifahrerin traf ihn. Er sah zwei Reihen weißer Handknöchel, die ein Lenkrad umklammerten. Was für schöne Hände!, dachte er noch, dann lief er ohne einen weiteren Bück zu der Verkehrsinsel hinüber. Hinter ihm hupte es noch zwei Mal sehr laut und extrem lange.
    »Linksverkehr«, empfing ihn Peter grinsend, drehte sich gleich wieder um, und weiter ging es die Treppe zur U-Bahn-Station hinunter zum Bahnsteig. Als die Türen der U-Bahn sich schlossen, setzte sich der Waggon schaukelnd in Bewegung. Niemand war ihnen

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