Silberfieber

Titel: Silberfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wuehrmann

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Händen kurz und kräftig zur Seite, sodass Frank das Gleichgewicht verlor und sich mit der einen Hand gerade noch am Bücherregal festhalten konnte, während er in der anderen Hand die Karte balancierte.
    »He!«, protestierte er, aber Peter half ihm schon mit einem breiten Grinsen vom Stuhl herunter.
    »Na, dann lass mal sehen«, sagte er. Frank zeigte ihm die Koordinaten, die er am Nachmittag entdeckt hatte, und Peter schilderte ihm anschließend ausgiebig, wie er eine halbe Stunde im strömenden Regen mit seinem Fernglas vor den Augen auf der Lambeth Bridge verbracht hatte. Und wie sich die Frau, von der er gestern Abend noch so begeistert gewesen war, lange am Ufer der Themse mit einem riesigen Kerl unterhalten hatte. Es war derselbe Mann gewesen, den er am Morgen schon beobachtet hatte, als er sich seinem Haus im Crescent Court genähert hatte.
    »Frank, du hattest tatsächlich Recht. Anders als in der Geschichte kennen sich Einstein und Marie Curie sehr gut, und so wie sie vorhin die Köpfe zusammengesteckt haben, auch schon sehr lange. Es sah aus, als hätten sich zwei alte Freunde getroffen, um sich was Wichtiges zu erzählen. Wenn ich nur gehört hätte, was sie gesagt haben! Dann wären wir jetzt schon ein ganzes Stück schlauer. Als sie sich verabschiedet hatten, konnte ich noch sehen, wie Marie zu unserem Treffpunkt lief, aber da musste ich sie nun leider doch versetzen. Was konnte sie mir denn noch geben!«, fragte Peter und verdrehte dramatisch die Augen. »Was sie von mir haben wollte, scheint auf jeden Fall sehr, sehr wertvoll zu sein.«
    Er blickte wieder auf die vor ihnen liegende Karte.
    »Wie war die Taxifahrt?«, fragte er dann. »Konntest du irgendwas Neues erfahren?«
    »Nein, nicht wirklich«, antwortete Frank nachdenklich, »wenn ich es mir recht überlege, hat es eigentlich gar nichts gebracht. Die Fahrerin hat mir eine Geschichte über die Reise einer argentinischen Fußballmannschaft aus Buenos Aires erzählt, Boca Juniors hießen die, glaube ich. Jedenfalls sind die zu Anfang des Jahrhunderts, nein, sie hat sogar die genaue Jahreszahl genannt, es war tatsächlich 1912, mit dem Schiff nach Europa gefahren. Dort sind sie gegen europäische Mannschaften angetreten. Aber das passt nun wirklich nicht zu den Informationen, die wir haben.«
    »Argentinische Fußballer?«, fragte Peter verwundert. »Hast du ihr denn auch die richtigen Stichworte gesagt?«
    »Klar, es waren die, die wir am Telefon abgesprochen hatten: Schiff, Atlantik und 1912. Aber was ich dir gerade erzählt habe, war alles, was sie wusste. Das Ganze hat sich viel zu weit von Neuschottland entfernt, im Südatlantik und in Europa, abgespielt und passt geografisch so gar nicht zu unserem Problem.« Er machte eine kurze Pause.
    »Ich meine, sie hat sich echt Mühe gegeben, und sie hat mir auch ihre Nummer gegeben, falls ich das Ganze noch mal ausprobieren will.«
    »Und, willst du?«, fragte ihn Peter, der ihn genau beobachtet hatte. Er sah ihn mit einem leicht spöttischen Lächeln an.
    Doch Frank hatte den dezent neugierigen Unterton in der Frage nicht bemerkt und fuhr fort: »Na, es war wirklich ganz amüsant, wie du schon gesagt hast. Das ist eine ziemlich gute Geschäftsidee, und wenn man eine vernünftige Frage hat oder ein paar bessere Stichworte als ich, dann kann man damit auch zu ein paar ganz nützlichen Ergebnissen kommen. Ich denke, Tracy hätte auch für alle anderen Stichworte eine schöne Geschichte parat gehabt.«
    »Tracy?«
    Der Spott in Peters Tonfall war jetzt unüberhörbar, aber Frank bemerkte noch immer nichts.
    »Ja«, sagte Frank, »und weißt du was?«
    »Was denn?«
    »Es war das Taxi von heute Morgen. Das Taxi, das mich in der Earls Court Road beinahe angefahren hätte. Ich habe die Fahrerin erst gar nicht wiedererkannt, aber sie hat mich gleich darauf angesprochen. Auch London mit seinen acht Millionen Einwohnern ist anscheinend nur ein Dorf.«
    »Was sagst du, es war die Taxifahrerin von heute Morgen?«
    Peter machte auf Frank jetzt einen unverständlich aufgeregten Eindruck.
    »Und es war dasselbe Taxi, ja? Bist du ganz sicher? Du sagst, du bist in dasselbe Taxi gestiegen, das dich heute Morgen fast angefahren hat, und du sagst, es war eins von den Quiz-Cabs-Taxis, richtig?«
    Peter setzte sich neben Frank und legte ihm freundschaftlich, aber mit einem immer breiter werdenden Grinsen den Arm um die Schulter.
    »Ja, wenn ich es doch sage. Aber was hast du denn? Was ist daran so lustig? Es war doch