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Silberfieber

Silberfieber

Titel: Silberfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wuehrmann
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dein Vorschlag, du hast doch gesagt, dass ich das ausprobieren soll, damit wir was über die blöde Jahreszahl erfahren. Was kann ich denn dafür, wenn dabei so ein Schwachsinn herauskommt.«
    »Ja, ja«, sagte Peter und konnte offensichtlich kaum noch an sich halten, »es ist nur so, ich habe dir doch ausdrücklich gesagt, du sollst darauf achten, dass du in ein gelbes Taxi steigst. Beim Trivial Pursuit stehen die gelben Spielsteine für die Geschichtsfragen, und unser Problem ist ganz klar eines, das mit Geschichte zu tun hat. Du spielst wohl keine Brettspiele, was? Das Taxi, das dich heute Morgen fast angefahren hat, war aber eindeutig orange. Und weißt du, wofür beim Trivial Pursuit die orangefarbenen Steine stehen? Für Sportfragen. Die Boca Juniors! Haha, argentinische Fußballer auf Europatournee!«
    Peter war aufgesprungen und lief lachend im Zimmer herum. »Das ist gut, du bist wirklich klasse. Wir müssen heute Abend in den Pub gehen, das muss ich jemandem erzählen, sonst platze ich, die Boca Juniors, haha.«
    Peter konnte sich immer noch nicht einkriegen, als Frank nach seinem Handy Ausschau hielt, das angefangen hatte zu klingeln. Er drückte die Annahmetaste.
    »Hier spricht Hauptkommissarin Keller, ich warte schon eine halbe Stunde vor dem Haus ihres Freundes. Wo sind Sie? Ich bin nicht zum Versteckspielen nach London gekommen. Bitte sehen Sie zu, dass Sie schnellstmöglich hier erscheinen!«
    »Ja, natürlich«, antwortete Frank schnell, während er mit seiner freien Hand eifrig in Peters Richtung winkte, der noch immer aufgekratzt im Zimmer hin und her lief und sich einfach nicht beruhigen konnte. Für Franks Geschmack übertrieb er maßlos, und Frank befürchtete, dass Frau Keller, die er vorhin mehr oder weniger absichtlich in die Irre geschickt hatte, Peter im Hintergrund hören und auch noch denken würde, sie machten sich über sie lustig.
    »Wir kommen sofort, ich musste noch auf meinen Bekannten warten, Peter Adams. Ich bin in seinem Arbeitszimmer in der Universität. Hatte ich Ihnen das nicht gesagt? Er hat den einzigen Haustürschlüssel, und ich konnte mich ja nicht ohne ihn auf den Weg machen. Wir laufen sofort zur U-Bahn und werden in einer Dreiviertelstunde bei Ihnen sein. Vielleicht warten Sie solange in einem Café in der Nähe? Ich rufe Sie sofort an, wenn wir da sind.«
    Frau Hauptkommissarin Keller schien sich mit der Erklärung zufriedenzugeben.
    »Also gut«, antwortete sie, »eine Dreiviertelstunde, um halb sechs. Wenn Sie dann nicht da sein sollten«, sie legte eine kurze Pause ein, »ich brauche Ihnen wohl kaum zu sagen, dass ich mich auch mit einem Rechtshilfeersuchen an Scotland Yard wenden kann. Das bedeutet, dass ich Sie jederzeit hier in London auf der Wache vorführen lassen kann.«
    »Das wird ganz bestimmt nicht notwendig sein. Wir machen uns sofort auf den Weg, wie gesagt, in einer Dreiviertelstunde sind wir da.«
    Frank legte auf und wandte sich Peter zu, dem das Lachen beim Zuhören im Hals stecken geblieben war.
    »Was ist los?«, fragte er.
    »Wir müssen sofort zu dir nach Hause.« Frank klärte ihn über das Telefonat auf, das er schon am Nachmittag mit Frau Keller geführt hatte.
    »Aber was ist mit dem Anruf von Micha? Was ist, wenn er in der Zwischenzeit mit uns sprechen will? Einstein und Marie sind hinter uns her, und die wollen garantiert die Koordinaten haben.«
    »Ich weiß, aber das muss halt warten«, sagte Frank, »sie hat gesagt, sie kann mich bei Scotland Yard vorführen lassen!«
    Das überzeugte Peter.
    »Und die Karte, lassen wir die hier?«, fragte er.
    »Ja, hier ist sie am sichersten, heute Nachmittag, als wir beide wegwaren, ist nichts passiert, warum sollte sie jetzt hier jemand finden. Und außerdem ist es bei dir zu Hause viel zu unsicher. Immerhin hat uns Einstein heute Morgen fast erwischt.«
    Peter schluckte, das hatte er anscheinend schon völlig vergessen. Das Lachen war ihm jedenfalls vergangen, als beide in den Fahrstuhl stiegen und sich in Richtung Earls Court auf den Weg machten.

16
    Mit einem energischen Sprint erwischten Peter und Frank am Russell Square gerade noch die U-Bahn und hatten dadurch beim Umsteigen im Bahnhof Kings Cross noch Zeit für eine Portion Fish & Chips. Zur verabredeten Zeit trafen sie im Crescent Court ein. Es war dunkel geworden, als sie in die Straße einbogen. Sofort erblickten sie die kleine Frau, die vor Peters Haus auf und ab ging. Von Weitem wirkte sie nicht nur ein bisschen rundlich, sondern auch

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