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Silberfieber

Silberfieber

Titel: Silberfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wuehrmann
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sagte McCully an Frank gewandt, der der Aufforderung schweigend nachkam und noch mal fragend zu Peter hinüberschaute. Der gab den Blick nur mit einem Schulterzucken zurück.
    Professor McCully setzte sich in seinen sperrigen Ledersessel, goss sich ein zweites Glas Whisky ein, trank es in einem Zug bis zur Hälfte aus und sagte dann:
    »Nun, meine Herren, ich nehme an, Sie haben in Ihrem jungen Leben noch nie etwas von Albert Einsteins heimlichem Gehilfen gehört.«

21
    »Sie meinen … , Sie sprechen von dem Physiker, dem Albert Einstein, dem berühmten Naturwissenschaftler?«, fragte Frank erstaunt.
    »Und der die Relativitätstheorie entwickelt hat?«, fügte Peter hinzu, der plötzlich wieder hellwach war.
    »Ja«, bestätigte McCully, »ich spreche von dem Albert Einstein, dem Begründer der modernen Physik und der Allgemeinen und der Speziellen Relativitätstheorie. Ich meine nicht Ihren Verfolger, der nur seinen Namen verwendet«, sagte McCully und machte eine nachdenkliche Pause, bevor er weitersprach. »Aber das könnte die Erklärung dafür sein, dass er seinen Namen benutzt, er muss von ihm gehört haben. Es besteht also eine mögliche Verbindung zwischen der Karte und dem Decknamen des Mörders von Pfleiderer.«
    Frank stellte die Frage zuerst: »Wer ist also Einsteins Gehilfe?«
    »Nur ein sehr kleiner Kreis von Naturwissenschaftlern hat je von ihm gehört. Aber eigentlich müsste die korrekte Frage lauten: Wer war Einsteins Gehilfe? Denn wie Einstein selbst ist er schon seit langer Zeit tot. Albert Einstein starb im Jahr 1955, also vor über einem halben Jahrhundert. Aber die Zeit, von der wir hier sprechen, liegt noch länger zurück. Es ist der Beginn des 20. Jahrhunderts, die Zeit, als die Titanic versank, und dieselbe Zeit, in der Einstein seine Relativitätstheorie aufstellte. Im Jahr 1905 die Spezielle und ein paar Jahre später 1915 die noch viel bedeutendere Allgemeine Relativitätstheorie.
    »Und was hat dieser Franz Felgendreher damit zu tun?«
    »Bei dem Mann, dessen Namen Sie da eben genannt haben, kann es sich nur um den Sohn handeln, den Sohn von Georg Felgendreher, den Mann, den ich meine, wenn ich von Einsteins Gehilfen spreche.«
    »Georg Felgendreher? Wer soll das sein, Ken? Was hat er mit der Landkarte zu schaffen? Und wie steht er mit Albert Einstein in Verbindung?«, Peter verstand gar nichts mehr.
    Kenneth McCully hatte jetzt auch dank des dritten Whiskys seine Fassung wiedergefunden, und auch die Blässe verschwand langsam wieder aus seinem Gesicht.
    »Ich werde Ihnen die ganze Geschichte von Anfang an erzählen. Wenn ich all das, was Sie mir heute Abend erzählt haben, in Verbindung bringe mit dem Namen Felgendreher, dann kann ich Ihnen jetzt schon eines mit Bestimmtheit sagen, meine Herren.« Er machte eine feierliche Pause: »Ich weiß zwar noch nicht, was sich genau hinter der Landkarte verbirgt, die Sie zu mir geführt hat, aber eines ist sicher. Das Dokument hat eine weitaus größere Bedeutung, als Sie es sich im Entferntesten vorstellen können. Das Geheimnis seiner Herkunft liegt in längst vergangenen Zeiten verborgen. Ich nehme an, dass die Karte, so wie sie jetzt vor uns liegt, nur ein Fragment eines größeren, steinalten Dokuments ist, aber selbst dieses Fragment hier dürfte bereits eine Geschichte haben, die wenigstens 100 Jahre zurückreicht. Im Moment kann ich mir noch nicht erklären, auf welchen verschlungenen Wegen die Karte in die Hände des Kollegen Pfleiderer gelangt ist. Deshalb werde ich mich einstweilen darauf beschränken, Ihnen die Geschichte des seltsamen Gelehrten Georg Felgendreher zu erzählen.«
    Zwei Augenpaare, die vor Erstaunen immer größer wurden, blickten den Professor an, wobei zumindest in dem Paar, das Frank gehörte, auch eine unübersehbare Portion Skepsis vorhanden war. Trotzdem hörte er McCully voller Spannung zu.
    »Albert Einstein entwickelte den ersten Teil seiner Theorie, den man die Spezielle Relativitätstheorie nennt, in einem sehr kurzen Zeitraum von nur etwa sechs Monaten, während er gleichzeitig noch an sechs Tagen in der Woche im schweizerischen Patentamt in Bern als Sachbearbeiter angestellt war. Auch wenn seine Biografen darüber streiten, muss er doch eine gesunde Portion Ehrgeiz besessen haben. Sobald er eine erste schriftliche Fassung der Speziellen Relativitätstheorie ausgearbeitet hatte, sandte er sie sofort an einen wissenschaftlichen Verlag, damit sie veröffentlicht werden konnte. Erst nachdem er den Artikel

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