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Silberfieber

Silberfieber

Titel: Silberfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wuehrmann
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konnte.
    Wissen Sie, der Wert bestimmter Informationen kann sich im Laufe der Jahre gewaltig ändern. Und das war auch schon lange vor der Erfindung des Internets so. Was ich damit sagen will: Vielleicht weiß dieser Einstein gar nicht, was für Angaben die Karte enthält, und wäre über diese Koordinaten genauso enttäuscht wie Sie beide jetzt.«
    Frank schüttelte den Kopf.
    »Einstein macht mir nicht den Eindruck, als jage er hinter einer längst bekannten Information her. Er sucht etwas ganz Bestimmtes, und er will es finden, um jeden Preis.« Seufzend fügte er hinzu: »Ich glaube, Micha hatte Recht. Irgendjemand wollte jemand anderen da gewaltig an der Nase herumführen, als er diese Koordinaten auf die Karte geschrieben hat.«
    Aber McCully war noch nicht am Ende seiner Überlegungen angelangt. »Es besteht auch noch die Möglichkeit, dass jemand einen Hinweis auf Wertsachen geben wollte, die immer noch im Wrack der Titanic verborgen sein könnten. Ich weiß, es klingt alles sehr nach einer Schatzjagd. Aber nennen wir die Dinge doch ruhig beim Namen. Ich glaube, ich habe neulich erst einen Artikel darüber gelesen, dass das Wrack seit seiner Entdeckung von Abenteurern und wohlhabenden Amateurschatzsuchern in zahlreichen Tauchgängen systematisch geplündert worden ist. Es gibt weder auf hoher See noch auf dem Meeresboden Gesetze, die so etwas verbieten könnten. Es gab sogar Bemühungen, Konventionen zum Schutz des Wracks zu beschließen. Immerhin ist die gesamte Titanic zum Grab für Hunderte von Menschen geworden. Wo habe ich denn noch den Artikel? Vielleicht finden wir ja noch weitere Hinweise.«
    Kenneth McCully stand auf und ging zu einem der Bücherregale an der Wand gegenüber. Auch Frank erhob sich und stellte sich wieder ans Fenster, um in die schimmernde Nacht hinauszublicken. Der orangefarbene Nachthimmel reflektierte den Lichtschein der Millionenstadt, und der Wind schuf ein bizarres Schattenspiel, indem er die Äste der Parkbäume an unsichtbaren Fäden tanzen ließ.
    »Gibt es da draußen was Besonderes zu sehen?«, fragte Peter.
    »Nein, ich glaube nicht«, antwortete Frank zögernd, denn er war sich nicht ganz sicher, ob er vor ein paar Minuten nicht doch irgendetwas Undefinierbares gesehen hatte, das zwischen den Baumstämmen hin und her gelaufen war.
    »Bestimmt nur der Hund von Baskerville«, sagte Peter und gähnte nur müde, anstatt ein Wolfsgeheul anzustimmen, was er normalerweise getan hätte. Professor McCully hatte wieder seine Lesebrille aufgesetzt und suchte mit vorgestrecktem Kinn die Buchreihen ab.
    »Hier, hier habe ich es.« Er zog eine Zeitschrift aus dem Regal und blätterte suchend darin herum. Dann fasste er die gefundenen Stellen zusammen: »… war die Titanic als Postschiff eingetragen und transportierte Tausende von Wertgegenständen, zum Teil in stählernen Schiffstresoren, die mit Kombinationsschlössern versehen waren und sich immer noch in ungeöffnetem Zustand in dem Wrack befinden. Unmengen von Aktienpapieren, wertvoller Schmuck und Gold- und Silberdollars in den Bordtresoren gingen mit dem Untergang des Schiffes unwiederbringlich verloren. Jetzt werden sie von gecharterten Tauchbooten minutiös untersucht. Nun, vielleicht ist das ja der Grund für unsere kleine Schatzjagd.«
    McCully griff nach einem weiteren Buch, während Frank nachdenklich vor dem Fenster auf und ab ging und plötzlich sagte: »Das Einzige, was mir noch einfällt, ist dieser komische Name, den die Kriminalkommissarin heute Nachmittag erwähnt hat, Franz Felgendreher.«
    Das Buch, nach dem Kenneth McCully gerade gegriffen hatte, fiel polternd zu Boden.
    Frank wandte sich mit fragender Miene um, und auch Peter sah den Professor vom Sessel aus aufmerksam an. Kenneth McCully drehte sich langsam zu ihnen um. Im flackernden Schein des Kaminfeuers konnten seine beiden Gäste sein Gesicht sehen. Er war bleich geworden.
    »Darf ich Sie bitten, den Namen zu wiederholen, den Sie da eben genannt haben?«, fragte er, ohne jedoch seine Fassung wiedergefunden zu haben.
    »Klar, Franz Felgendreher. Ich habe mich gleich über den komischen Namen gewundert, aber ich habe nicht viel damit anfangen können, weil ich ihn niemals zuvor gehört hatte«, sagte Frank fast entschuldigend.
    Peter nickte zustimmend, ohne etwas zu sagen, und beobachtete, wie McCully das Buch vom Boden aufhob und es, ohne hineinzusehen, wieder an seinen Platz im Regal stellte.
    »Ich glaube, es ist besser, Sie setzen sich wieder hin«,

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