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Silberne Sterne über Montana

Silberne Sterne über Montana

Titel: Silberne Sterne über Montana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melinda Cross
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Schlüssel zum Überleben. Im Herbst galt es, die Generatoren zu überprüfen und die frischen Erträge, wie zum Beispiel Gemüse, sorgfältig einzulagern sowie die Vorratskammern peinlich genau zu führen, die so viel Nahrungsmittel aufnehmen konnten, dass sie für den Winter reichten. Für jene, die in der Wildnis zu Hause waren, waren all diese Dinge etwas Selbstverständliches.
    Tana wurde gar nicht bewusst, dass sie sich nicht länger über dieses Ungemach ärgerte, sondern plötzlich stolz darauf war, damit leben zu können. Aber Cody bemerkte es.
    "Du genießt es, stimmt's?"
    Eine Woche war seit seinem Unfall vergangen, und vor drei Tagen hatte er Hazels Arbeit übernommen. Cody und Tana waren auf dem Boden und stießen Heuballen durch die Luken hinunter zum Vieh. Sie hatten die Nachtfütterung fast beendet, und Tana war erschöpft und völlig durchfroren. Sie setzte sich auf die Fersen und sah Cody erstaunt an. "Du machst wohl Witze", sagte sie keuchend. "Mir tut alles weh, und meine Nase fühlt sich an, als würde sie gleich abfallen, und da denkst du, es würde mir Spaß machen?"
    Er lächelte amüsiert und gestikulierte mit seinem steif gefrorenen Fausthandschuh. "Aber du lachst. Du lachst die ganze Zeit."
    "Tu ich das?"
    Er schüttelte den Kopf, lachte in sich hinein und machte sich wieder an die Arbeit, während sie knien blieb und beobachtete, wie er einen Ballen, der mehr als sie wog, zur Luke beförderte.
    "Wer hat Sie angestellt, Vorarbeiter?" neckte er sie, und da er sonst so ernst war, reagierte sie auf seinen unbeschwerten Ton mit breitem Lächeln.
    "Verstehst du jetzt, was ich meine? Lächeln, die ganze Zeit nur lächeln."
    Tat sie es wirklich? Sie bemerkte, wie kalt ihre Wangen waren, und musste zugeben, dass es so war, und während sie noch darüber nachdachte, fand sie es plötzlich sehr bemerkenswert. Sechs Jahre lang hatte sie studiert und ihr Wissen weitergegeben, und in all diesen Jahren hatte das nicht einen Moment eine solche Befriedigung in ihr ausgelöst wie diese alberne körperliche Betätigung, das Herumhantieren mit diesen Heuballen. Ihre Freunde in der Stadt würden entsetzt sein.
    Das lag nicht nur daran, dass Cody bei ihr war, sondern dass sie sich ihm tiefer verbunden fühlte als jemals zuvor einem anderen Menschen. Und zwar nicht nur, weil er ausgesprochen attraktiv war und ihn die für einen Cowboy so typische Aura von Männlichkeit umgab, die sie manchmal zu überwältigen drohte. Es war das im Unterbewusstsein schlummernde Gefühl, dass er die Unverdorbenheit des Ranchlebens zum gleichen Zeitpunkt wie sie im Begriff war, wieder zu entdecken.
    Wann immer sie aber auf diese innere Verbundenheit mit ihm reagierte, sei es mit einer Frage, einem durchdringenden Blick oder sogar mit einer zufälligen Berührung, zog er sich sofort zurück. Diese eine magische Nacht am Feuer, die die Kommunikation zwischen ihnen hätte in Fluss bringen können, hatte merkwürdigerweise die gegenteilige Wirkung.
    Es lag an ihm - darin war sie sich sicher -, dass sie seitdem nicht mehr miteinander allein waren, von der Arbeit einmal abgesehen.
    Und die zählt nicht, dachte sie verdrießlich, stand auf und griff sich einen weiteren Heuballen. Weshalb sollte sie eine nichts sagende Unterhaltung führen, während sie arbeiteten?
    Und wenn sie fertig waren, rannte Cody in einem Tempo zum Haus zurück, als würde er an einem Marathonlauf teilnehmen.
    "Und noch fünf Ballen", stieß Cody hervor.
    Unbewusst verlangsamte Tana ihr Tempo, als sie erschöpft einen Ballen über den Boden zog. Wenn sie die Arbeit beendet hätten, würden sie zum Haus zurückgehen, zurück zu Hazel, und sie würde nicht mehr mit ihm allein sein. Er war genauso bewegt gewesen, wie sie es in jener Nacht am Feuer gewesen war. Weshalb also ging er ihr aus dem Weg? Und weshalb folgte er Hazel sofort, wenn diese ins Bett ging? Und warum setzte er sich so weit wie möglich von ihr weg, wenn sie zu dritt abends am Feuer saßen?
    "Du gehst mir aus dem Weg." Sie stand kerzengerade da, die Hände auf die Hüften gestützt, und blickte ihn starr an. Der Vorwurf war ihr entschlüpft, bevor ihr bewusst wurde, was sie überhaupt sagte.
    Cody wuchtete einen Ballen hoch und verharrte mitten in der Bewegung. Dann richtete er sich langsam zu seiner vollen Größe auf und wandte ihr das Gesicht zu. Sekundenlang meinte Tana, so etwas wie Besorgnis in seinen Gesichtszügen zu sehen, doch als er sich ihr völlig zugewandt hatte, war dieser Ausdruck

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