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Silbernes Mondlicht, das dich streichelt

Silbernes Mondlicht, das dich streichelt

Titel: Silbernes Mondlicht, das dich streichelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Verlauf Aidan langsam zu der Überzeugung kam, nicht nur die Erinnerung,
sondern auch den Verstand verloren zu haben, überquerte er die Grenze nach
Colorado. An jenem Abend hielt er in einem Motel an und schlief wie ein Stein.
    Am nächsten Morgen kaufte er eine
Straßenkarte, suchte Pine Hill und lenkte seinen Spitfire in diese Richtung. Er
hatte keine Ahnung, was ihn in der kleinen Gebirgsstadt erwarten mochte, außer,
daß er dort die geheimnisvolle Neely finden würde. Und dann, wenn er in ihre
großen Augen schaute, würde er sich vielleicht wieder entsinnen, was zwischen
ihnen vorgefallen war und würde die Faszination begreifen, die ihn so sehr
quälte.
    Er erreichte Pine Hill an einem
sonnigen, spätwinterlichen Nachmittag. Es war eine ganz gewöhnliche Stadt, wie
so viele andere im Westen, aber die Umgebung war spektakulär. Die Berge waren
schneebedeckt und gingen in blaugrüne Bäume über, die sich über die Landschaft
erstreckten, soweit das Auge schauen konnte.
    Aidan bog in eine Tankstelle ein,
nahm die Zeichnung von Neely aus seiner Jackentasche und betrachtete sie zum
hundertsten Mal auf dieser Reise.
    Als er sie wieder einsteckte,
lächelte er, als stellte sie die Landkarte zu einem unvergleichlichen
verborgenen Schatz dar.
    Doch als er den Wagen wieder auf den
Highway lenkte, runzelte er die Stirn. Es war durchaus möglich, daß er sich
zum Narren machte. Denn falls wirklich etwas Bedeutendes zwischen ihm und
dieser Frau gewesen war, warum waren sie dann nicht zusammen? Warum hatte er
alles, was ihn an sie erinnerte, aus seinem Gedächtnis verbannt, mit Ausnahme
ihres Gesichts und ihres Namens?
    Als er an einer Baustelle vorbeikam,
erregte ein Schild seine Aufmerksamkeit. »Arbeiter gesucht«, stand dort, und
das war es, was Aidan anhalten ließ. Er besaß Geld genug, um für den Rest
seines Lebens untätig zu bleiben, aber die Vorstellung harter körperlicher
Arbeit reizte ihn plötzlich ungemein.
    Um sein Erscheinen in 1320 Tamarack
Road noch ein wenig hinauszuzögern und die Aussicht darauf noch etwas zu genießen,
suchte Aidan das Büro der Baufirma auf. Eine Stunde später war er als
Tagelöhner eingestellt und sollte schon am nächsten Morgen erscheinen und sein
eigenes Werkzeug mitbringen. Aidan hatte plötzlich das Gefühl, einen wichtigen
Teil von sich selbst wiedergefunden zu haben, den er schon lange vermißte.
    Er nahm sich ein Motelzimmer, kaufte
die Werkzeuge ein, die er brauchen würde, und besorgte sich Arbeitskleidung.
Dann ging er zum Essen in eins jener Schnellrestaurants, für die er in letzter
Zeit eine seltsame Vorliebe zu entwickeln schien, und setzte seine Suche nach
der geheimnisvollen Neely fort.
    Neely bediente gerade einen der Tische im
Steak-and-Saddle, als sie einen weißen Sportwagen auf dem Parkplatz halten sah.
    Ganz unbewußt umklammerte sie noch fester
den Griff der Kaffeekanne, die sie in der Hand hielt, und fragte sich, wie der
Anblick eines bloßen Autos sie dermaßen erschüttern konnte. Zuerst erzählte sie
ihrer Ärztin eine verrückte Geschichte über Vampire, und nun erschreckte sie
sich über ein simples Auto!
    Es wurde Zeit, daß sie sich
zusammennahm.
    Neely schenkte ihren Gästen Kaffee
ein und brachte die Kanne zur Theke zurück, ohne einen Blick zur Tür zu werfen,
obwohl sie den kühlen Lufthauch spürte, als sie sich öffnete. Sie war auf dem
Weg zu Tisch vier, als sie den dunkelhaarigen Mann erblickte. Er war ein
Fremder, und doch spürte Neely eine Verbindung zu ihm, fühlte sich auf
unwiderstehliche Weise zu ihm hingezogen. Aber das war nichts Neues, diese
Dinge ereigneten sich seit Anbeginn der Zeiten zwischen Mann und Frau.
    Er lächelte, neigte leicht den Kopf
und sagte: »Hallo, Neely.«
    Der Teller mit dem Zitronenkuchen,
den sie in der Hand hielt, fiel klappernd auf den Boden. Neely kannte den Mann
nicht, und doch war er ihr vertraut. Sie wußte alles über ihn und wußte doch
nicht das Geringste. Sie glaubte, eine vage Erinnerung an eine
leidenschaftliche Umarmung mit ihm zu verspüren, was natürlich völlig
ausgeschlossen war, da sie sich schließlich noch nie zuvor begegnet waren.
    Sie eilte in die Küche, um ein
feuchtes Tuch zu holen, und als sie zurückkam, hockte der neue Gast auf dem
Boden und sammelte die Scherben des zerbrochenen Tellers auf. Er nahm ihr den
Lappen ab und wischte über die Kacheln.
    »Kenne ich Sie?« flüsterte Neely
errötend, denn sie war sich der Tatsache, daß alle anderen Gäste sie neugierig
anstarrten,

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