Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberschwester - 14

Silberschwester - 14

Titel: Silberschwester - 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
klar, führte woanders hin.
    Ich war ein
Wechselbalg, dachte sie, unter Fremden geboren, mit Gaben und Talenten, die
ihnen unverständlich waren. Und Groa hat mir dann eine Familie gegeben …

RAUL S. REYES
     
    Raul Reyes ist uns kein Unbekannter
mehr: Er war bereits in Band II (und folgenden) vertreten. Die Reihe Magische
Geschichten heißt im Original »Sword and Sorceress«, also »Schwert und
Zauberin«, sie war meine Antwort auf die typisch männliche Art der herkömmlichen
»Schwert und Magie«-Fantasy, bei der Frauen immer nur als Anhängsel oder als
»Belohnung« für den typischen Macho-Superhelden figurierten.
    Ja, ich habe
diese Reihe begründet, um Heldinnen ein Medium zu geben, selbst Abenteuer zu erleben –
und so hatte ich zu Beginn natürlich vorwiegend Autorinnen. Inzwischen habe ich
eine ansehnliche Zahl männlicher Autoren, meine Alibimänner sozusagen, und dazu
zählen, unter anderem, Jessie Eaker und Lawrence Schimel, Rick Cook und Raul.
    Ich selbst
hatte nie mit Lektoren zu tun, die es gekümmert hätte, ob ich Mann oder Frau
oder einer von Aldous Huxleys fünfzig Millionen Affen sei, die, mit ewigem
Leben und einer Schreibmaschine ausgestattet, die Sonette Shakespeares (wie
Huxley behauptet) allesamt irgendwann auch hinbrächten (was ich persönlich
bezweifle).
    Diese Story
nun erinnert mich an etwas, das Randall Garrett geschrieben hätte … Nur, dass
Randall humorvoll schrieb und Raul todernst. Wie in der vorigen Geschichte geht
es auch hier um die Ehre: die Pflicht gegenüber denen, für die man
verantwortlich ist. – MZB

RAUL S. REYES
     
    Jagd auf den
Tod
     
    Ich trat aus dem Messezelt und sah
über unser Lager hin. Es lag auf einer Lichtung am Hang, dicht bei dem Pfad zum
Fluss hinab. Die Zelte, so festlich, prachtvoll mit ihren Streifen und Troddeln
in lebhaften Farben, boten einen merkwürdigen Anblick, jetzt im Frühlicht.
Nicht das, was ich von Safaris gewohnt war. Aber Magierinnen waren auch für die
Ausrüstung normalerweise nicht zuständig. Und die Anderwelt war auch nicht das
Revier, in das ich normalerweise die Jagdgesellschaften führte.
    Ich gab diesen
Gedankengang auf. Tatsache war doch, dass ich überhaupt nicht viele Safaris
geleitet hatte. Diese Öffnung der Anderwelt für Jagdpartys war für die wenigen
weiblichen Mitglieder der Uraltgilde der Führer und Jäger wirklich ein Segen.
Ich war meist, trotz meiner Talente und Erfahrungen, ja nur »Assistentin« des
Chefführers, der eben gemeinhin ein Mann war. Aber wir Frauen hatten aus
irgendeinem Grunde die höchsten Erfolgsraten in diesem seltsamen neuen
Jagdrevier. Und so waren unsere Buchungen plötzlich explodiert, war ich
sozusagen bis zum Ende meiner Karriere ausgebucht. Ich heiße MaCallan Arish und
bin Führerin und Jägerin von Beruf. Bei dieser Jagd war ich Oberführerin.
    Das war erst
meine sechste Safari in die Anderwelt, und ich war froh, dass sie, zur
Abwechslung mal, normal zu verlaufen schien. Was immer »normal« in dieser
Gegend heißen mag. Sie sah wie eine Savanne aus, mit niedrigen dunklen Bäumen,
die vage an Sonnenschirme erinnerten, und dürrem hüfthohem Gras von der Farbe
frischen Strohs. Aber darüber wölbte sich ein Himmel, der zu Mittag eine vage
rötliche Färbung zeigte und des Abends mehr Purpur, als meine Augen gewöhnt
waren. Von unserer erhöhten Position hier am Hang sahen wir recht weit ins Land
hinein. Die Tierwelt wirkte vertraut. Am Horizont, dicht bei einer Baumgruppe,
die vor der Mittagssonne Schutz bot, sah ich eine Herde von, also, eine Art
wilder Rinder grasen. Die Kühe besaßen mächtige Gehörne, die wohl so weit
waren, wie ich groß, was aber nicht viel besagt. Die Bullen, die nicht zu sehen
waren und zu dieser Jahreszeit womöglich für sich lebten, waren bestimmt noch
stattlicher.
    Der einzige
Unterschied zwischen diesen Tieren, die dort in der Ferne zu sehen waren, und
den Wildrindern in den Ebenen bei uns war die Färbung. Die hier waren schwarz.
Aber nicht von dem Schwarz meiner Katze daheim. Diese Tiere waren so
rabenschwarz, dass sie das Licht aufzusaugen schienen. So schwarz, dass kaum
eine Einzelheit an ihnen auszumachen war. So schwarz wie der Tod. Was sie ja
auch waren.
    Fragen Sie
mich nicht nach theoretischen Details! Gut, ich habe als Teil der Ausbildung
für meinen neuen Beruf an der Akademie des Obskuren in Dienni eine Reihe von
Vorlesungen zur Ökologie, Geologie, Meteorologie und diversen anderen -logien
zur Theorie der Anderwelt, oder des Jenseits,

Weitere Kostenlose Bücher