Silberstern Sternentänzers Sohn 02 - Gefährliche Traeume
Tage lang ohne Unterbrechung. Zahlreich strömten die Gäste aus nah und fern herbei. Die Menschen waren glücklich, dass das Naturschutzgebiet bestehen bleiben würde. Sie tanzten zu den Klängen einer Kapelle, die heimische Lieder spielte. Auf dem Marktplatz waren etliche Stände aufgebaut worden, es wurde auch gegrillt: Es gab Fleisch, Fisch, Gemüse, Brot und Reis. Augustin Preda spendierte die Getränke.
Annit strahlte. Mannito jubelte. Hugo juchzte, und Frau Dr. Holm konnte es immer noch nicht fassen.
Auch Niculina, Pelikan und Anama feierten mit. Alle waren überglücklich, dass der Natari-Park und ihr Dorf in letzter Sekunde gerettet worden waren. Und damit ihre Heimat.
Für Annit hatte Karla Holm am nächsten Tag noch eine kleine Überraschung. „Ich kann dir leider kein großes Geschenk machen“, begann Karla Holm.
Annit wehrte ab. „Für mich ist es das größte Geschenk, dass die Tiere bleiben können. Das genügt mir voll und ganz.“
Die junge Leiterin des Naturparks lächelte. „Ja, aber ein kleines Dankeschön muss schon sein. Das bin ich dir schuldig, so wie du dich für den Natari-Park eingesetzt hast. Nun hab ich ja mitgekriegt, wie schwierig es für dich ist, von hier aus mit deinen Eltern und Freunden Kontakt aufzunehmen. Dass du dafür jedes Mal bis nach Borsana fährst.“ Sie hielt kurz inne. „Ab sofort darfst du daher das Telefon und Internet hier im Zentrum benutzen, so oft du willst. Auf unsere Kosten natürlich“, fügte sie mit einem Augenzwinkern hinzu.
Annit freute sich so riesig, dass sie zunächst kein Wort herausbrachte. Mal richtig lange mit zu Hause telefonieren. Caro wieder anrufen und nicht nur , mailen, dachte sie. Und endlich auch mit Rocco sprechen. Nicht erst ewig lang durch die Gegend gurken, um ein Internet-Cafe zu finden, in dem die Verbindung dann plötzlich abrupt unterbrochen wird. „Das war echt toll!“, stammelte Annit dann. „Vielen, vielen Dank.“
Diese Tage würde Annit nie im Leben vergessen. Sie hatte so viel Lob bekommen. Eigentlich hab ich ja nur das getan, was ich glaubte, tun zu müssen, dachte sie. Doch ein bisschen stolz war sie natürlich schon. Klar, ich hab Henrik Holso ein paar Informationen zugespielt. Aber es war eben Glück, dass ich den Druda belauschen konnte. Und all die anderen haben ja genauso ihren Teil dazu beigetragen. Mannito, Hugo und Augustin Preda. Na, und Karla Holm erst! Wenn sie nicht mit ihrer überzeugenden Arbeit gewesen wäre, dann ... Annit lächelte. Nur gemeinsam haben wir es geschafft, dass dieser fiese Druda einpacken musste. „Hauptsache, ich kann umsonst telefonieren“, murmelte sie, als sie abends glücklich im Bett lag.
„Was?“, fragte Anama.
Da merkte Annit, dass sie laut gesprochen hatte. „Ach, nichts“, lachte sie, löschte das Licht und fiel in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
Hilfe für Lucky
„Ja, mir geht es sehr gut. Und Silberstern auch, wir reiten oft aus ... Klar doch, ich pass schon auf mich auf. Ich bin einfach neugierig und will immer alles sehen. Deshalb ist der Natari-Park mit den Tieren so interessant für mich. Frau Holm und Hugo haben mir viel beigebracht. Ich kann sogar schon Fährten von allerhand Tieren lesen.“
Bilder tauchten vor Annits geistigem Auge auf, als Annit mit ihren Eltern telefonierte. Der Bauernhof, auf dem sie aufgewachsen war, die endlosen Getreidefelder und der kleine Baggersee, in dem sie schwimmen gelernt hatte. Annit war mit vielen Tieren groß geworden. Mit zwei Hunden, Schafen, Ziegen, Kühen und Pferden. Sie hatte eine wunderbare Kindheit und Jugend verlebt.
Doch über all dem schwebte der dunkle Schatten des Vergessenwollens. Sie wusste nicht, wann sie wieder nach Hause zurückkehren würde.
Anschließend telefonierte sie fast eine geschlagene Stunde mit Carolin. Annit berichtete ausführlich, was sie seit ihrer Ankunft in Kischila erlebt hatte. Sie erzählte von Mannitos Familie und natürlich von dem Kampf um das Naturschutzgebiet und wie sie Druda in seiner Villa belauscht hatte.
„Und? Bleibst du jetzt in Kischila?“, fragte Carolin am anderen Ende.
Klar, dass sich Caro Gedanken macht, ob ich wieder weiter ziehe, dachte Annit. Natürlich kann ich nicht für immer bei Mannitos Familie bleiben, und ich will ja auch endlich er fahren, wo ich herkomme. Ich werde bestimmt nicht eher Ruhe finden, bis ich das geklärt habe.
„Mal sehen“, antwortete Annit daher
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