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Silberstern Sternentänzers Sohn 02 - Gefährliche Traeume

Silberstern Sternentänzers Sohn 02 - Gefährliche Traeume

Titel: Silberstern Sternentänzers Sohn 02 - Gefährliche Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Capelli
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fest.
    Der Hengst hatte den Kopf gehoben, die Oberlippe über die Zähne gezogen und sog die Luft heftig ein. Dabei schaute er unentwegt in Richtung Fluss.
    Annit folgte seinem Blick und sah ein graues Schiff vorüberziehen. Sie hätte es für ein Zoll- oder ein Polizeiboot gehalten, wäre da nicht die Flagge mit dem Pferdekopf gewesen, die lustig am Heck im Wind wehte. Und hätten nicht zur gleichen Zeit auf dem hinteren Deck zwei Pferde gewiehert.
    Annit legte die Hand auf Silbersterns Widerrist. „Ach so“, meinte sie, „du hast die Pferde auf diesem Boot bemerkt.“
    Silberstern stellte die Ohren nach vorn und schnaubte freundlich. Seine Augen waren weit geöffnet.
    „Und die beiden gefallen dir, stimmt’s?“
    Annit kam es vor, als würde das Schiff in diesem Moment seine Fahrt verlangsamen. Ein Mann in Jeans und schwarzem T-Shirt winkte heftig von der Kommandobrücke zu ihr herüber und rief ihr etwas zu, das sie wegen der Entfernung jedoch nicht verstehen konnte.
    Wenig später, ein ganzes Stück flussaufwärts, legte das Schiff an. Ketten rasselten, ein starkes Tau wurde an Land geworfen, ein zweiter Mann sprang hinterher und wickelte es um einen dicken Pfahl.
    Silberstern war nicht mehr zu halten. Er schnaubte nervös, stellte die Ohren und scharrte mit den Vorderhufen. Annit schwang sich auf seinen Rücken und bändigte ihn im Dressurschritt zur Anlegestelle. Mal sehen, was die von uns wollen, dachte sie.
    „He, gehört dieses Pferd dir?“, fragte der Ältere, der eine Glatze hatte und offensichtlich der Kapitän des Schiffs war. Der andere Mann war indes damit beschäftigt, das Boot ordentlich zu vertäuen.
    Annit hatte gelernt, sich nicht gleich jedem Fremden anzuvertrauen. Doch Silberstern war es, der das Eis brach. Er und die Pferde auf dem Schiff, ein Brauner und ein Fuchs, begrüßten sich mit lautem Brummeln und Wiehern. Es war unverkennbar, dass sie zueinander wollten.
    „Das hab ich ja noch nie erlebt“, staunte der Kapitän, „dass Pferde sich über eine solche Entfernung hin unterhalten.“ Er sah Annit fragend an. „Willst du mir dein Pferd nicht überlassen? Verkaufen, meine ich?“ Er strich über Silbersterns Rücken. „Der schwarze Araber würde sehr gut in unser Gestüt passen.“
    „Nie!“, entfuhr es Annit. „Niemals!“ Jetzt, da Silberstern endlich ihr gehörte, würde sie ihn nie wieder hergeben.
    Der Glatzkopf grinste. „Ist ja schon gut", lenkte er beschwichtigend ein. „War ja nur ’ne Frage.“ Gleich darauf erzählte er Annit, dass er die beiden Pferde auf dem umgebauten Polizeiboot nach Krakau in ein Gestüt bringen würde.
    Als Annit kurz erwähnte, dass sie mit Silberstern in die Karpaten wollte und nach einem Transportmittel suchte, lachte der Kapitän laut auf. „Na, dann komm doch mit uns“, rief er. „Krakau liegt genau zwischen hier und den Karpaten.“ Er zeigte mit der Hand Richtung Süden. „Aber jetzt hab ich erst mal für eine knappe Woche geschäftlich hier in Warschau zu tun. Solange kannst du es dir ja überlegen. Gib mir einfach rechtzeitig Bescheid. Du weißt ja, wo du uns findest.“
    Annit nickte und verabschiedete sich. Gedankenverloren trat sie den Heimweg an. Es war inzwischen Abend geworden. Durch einen Wald von Kränen, die auf der anderen Seite der Weichsel aufragten, schimmerte der Himmel rosarot. Die untergehende Sonne zauberte einen violetten Lichtschein auf das Wasser. Annit bekam davon nicht viel mit. Vor ihrem geistigen Auge stellte sie sich Mannitos überraschtes Gesicht vor, wenn sie ihm beibringen würde, dass sie zu dritt mit dem Schiff nach Krakau fahren würden.
    Schließlich war es so weit. Die Tage bis zu ihrer Abreise waren wie im Flug vergangen. Der Abschied von Rocco und seinen Leuten fiel Annit sehr schwer. Fabrizio, der Seiltänzer, Rosalia und Jose, die Geschwister Carrillos, der Clown Alfonso und alle anderen waren ihr ans Herz gewachsen. Sie hatte wunderschöne, aufregende Zeiten mit dem Zirkus erlebt. Fast täglich war sie selbst mit aufgetreten, hatte sich mit den anderen gefreut oder auch mal mit ihnen gelitten. Jetzt standen alle am Pier und hatten Tränen in den Augen.
    Sogar der Bauer Janusch Nowak war gekommen, um sich von ihr zu verabschieden.
    Annit umarmte jeden, ohne ein Wort herausbringen zu können.
    „Ich pass schon auf sie auf“, erklärte Mannito, der sich riesig auf die Fahrt mit dem Schiff freute.
    „Vergiss uns nicht“, sagte Rocco

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