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Silberstern Sternentaenzers Sohn 05 - Die alte Prophezeiung

Silberstern Sternentaenzers Sohn 05 - Die alte Prophezeiung

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 05 - Die alte Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Capelli
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geben.“
    „Und Mannito und Ranja?“, fügte Annit rasch hinzu.
    Das Lächeln auf dem Gesicht des baumlangen Beduinen erstarb. „Ein Mädchen?“, stieß er abfällig hervor. „Bei unserem Rennen?“
    „So wird es sein“, erwiderte der Häuptling so streng, dass der baumlange Beduine keine Widerworte wagte. 
    Der junge, schlaksige Mann neben ihm verschränkte  lässig seine Arme. „Das Rennen gewinnen kann ohnehin  nur ein Einziger, und das werde ich sein“, verkündete er  arrogant.
    Der Stammesfürst bedachte ihn ebenfalls mit einem strengen Blick. „Der Beste wird gewinnen, Habib.“
    „Klar“, nickte Habib. „Und das werde ich sein.“ Er wirkte so kampfeslustig, als wolle er in eine Schlacht ziehen.
    Annit musterte Habib. Er hatte ein hübsches, ebenmäßiges Gesicht. Nur wuchsen seine dichten, dunklen Augenbrauen über der Nasenwurzel fast zusammen, sodass man meinen konnte, er habe einen dicken schwarzen Balken im Gesicht. Und das verlieh ihm einen finsteren Ausdruck, selbst wenn er lächelte.
    „Deine Jugend entschuldigt dein Ungestümsein“, gab der Stammesfürst knapp zurück und wandte sich zum Gehen.
    Nach der Versammlung brachte Annit Silberstern zurück in den Stall und entfernte die roten Bänder aus Mähne und Schweif. Anschließend machte sie sich auf die Suche nach Alisha, die sie wieder bei dem Ziegengehege antraf. Annit plagte schon ein wenig das schlechte Gewissen, weil sie das Mädchen und die Ziegen im Stich gelassen hatte.
    „Sorry für die Unterbrechung.“ Geschäftig stemmte Annit die Hände in die Hüften. „Was soll ich jetzt tun? Was soll ich arbeiten? Soll ich weitermelken?“
    Alisha schüttelte den Kopf. „Du nimmst an dem Rennen teil, du musst nicht mehr arbeiten.“
    „Nee, lass nur!“ Annit winkte ab. „Zwischendurch kann ich dir schon helfen, das ist gar kein Problem.“
    Alisha schüttelte noch heftiger ihren Kopf. „Du reitest beim Rennen mit wie ein Mann. Männer machen diese Arbeiten nicht. Sie erledigen andere Dinge. Das ist so aufgeteilt bei uns.“
    „Oh!“, sagte Annit verwundert. „Ähm ... na gut! Aber ich würde mich gerne waschen, duschen oder so. Geht das?“ Sie nahm das Tuch ab und befühlte ihre Haare. Ihre langen dunklen Locken klebten am Kopf und fühlten sich filzig und staubig an. „Sonst bekomme ich bald noch Rastalocken“, grinste sie.
    Alisha zögerte kurz. Dann legte sie ihren Besen zur Seite und nahm Annit an der Hand. „Komm mit mir!“
    Annit folgte Alisha, die mit raschen Schritten durch den Sand eilte. Etwa eine Viertelstunde lang.
    Ich wollte mich waschen und keinen Spaziergang machen!,  dachte Annit leicht genervt. Gerade als sie sich beschweren wollte, raffte Alisha ihr langes Gewand und lief leichtfüßig wie ein Reh eine Düne hoch. Oben blieb sie stehen und wartete auf Annit. Als die schließlich oben ankam, schnaufte sie wie eine alte Dampflok. Doch was sie sah, entschädigte für alle Strapazen. Vor ihnen in der Senke erhob sich ein riesiger grüner Fleck, überragt von zahlreichen üppigen Dattelpalmen, deren Blätter sich sacht im Wind bewegten.
    „Wow!“, staunte Annit. „Ist das traumhaft!“
    Gemeinsam liefen sie die Düne hinunter. Alisha führte Annit in die Oase hinein und weiter zu einem kleinen See.
    Vorsichtig blickte Alisha sich um, dann steckte sie eine Zehe ins Wasser. „Hier kannst du baden“, sagte sie zu Annit.
    Doch als Annit aus ihrer Jeans schlüpfen wollte, stoppte Alisha sie mit einem strengen Nein! „Nicht!“, rief sie so entsetzt, als wolle Annit gerade etwas völlig Ungehöriges tun.
    Alisha schüttelte noch einmal streng den Kopf. Dann hob sie ihr Gewand und watete bis zu den Knöcheln ins Wasser. Völlig bekleidet und mit Kopftuch. Strahlend winkte sie Annit zu sich.
    Heißt das, ich soll in Klamotten schwimmen? Während Annit noch etwas ratlos am Ufer stand, kam auf einmal Mannito mit einem jungen Beduinen angelaufen.
    „Ist das nicht herrlich?“, jubelte er. „Yussuf hat mich hergebracht, Yussuf ist mein Freund“, rief er begeistert und zog sich aus. Er trug eine Badehose. Yussuf auch. Dann hüpften die beiden ins Wasser. Mannito tauchte kurz unter. Dann winkte er Annit zu, die immer noch unschlüssig am Ufer stand. „Komm schon rein, Annit. Worauf wartest du noch? Es ist traumhaft.“
    „Alisha war außer sich, als ich mich ausziehen wollte“, erklärte Annit. „Ich glaube, sie will, dass ich mit Jeans und T-Shirt ins

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