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Silberstern Sternentaenzers Sohn 06 - Annit und der Geschichtenerzaehler

Silberstern Sternentaenzers Sohn 06 - Annit und der Geschichtenerzaehler

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 06 - Annit und der Geschichtenerzaehler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Capelli
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sie selbst. Mit einem kleinen schwarzen Stern auf der Stirn wie sie selbst. Und sie wartete weiter. Doch bald schon merkte sie, dass der junge Stammesfürst sie auch nach der Geburt ihres Fohlens nicht abholte, und das machte sie aggressiv.“
    Deswegen also ist sie so wild und unbezähmbar, dachte Annit.
    „Falak wurde mit jedem Tag trauriger und gleichzeitig auch immer aggressiver.“ Der Stammesfürst schwieg, nun redete der Geschichtenerzähler wieder.
    Annit blickte zum Stammesfürsten, seine Augen schimmerten verräterisch. Er räusperte sich erneut. „Ein Tier ist niemals von sich aus böse, sondern nur wenn es von uns Menschen enttäuscht wird“, übersetzte der Stammesfürst Abd al-Umars letzte Worte. Er erhob sich und verließ das Zelt.
    Annit wollte ebenfalls aufstehen und ihm folgen, doch auf ein Handzeichen des Geschichtenerzählers blieb sie sitzen. Offenbar war er mit seiner Geschichte noch nicht am Ende angelangt.
    Die Minuten zogen sich dahin wie Stunden. Annit hockte im Zelt des Stammesfürsten und umklammerte weiter das Kissen. Die Luft roch nach Rauch und Minztee. Ihr gegenüber saß der Geschichtenerzähler. Schweigend, schwarz und geheimnisvoll.
    Barissa, die Beduinenfrau, kam herein und stellte eine Schale mit frischen Datteln auf den Tisch. Annit nahm sich eine der süßen Früchte und nagte daran. Dabei wirbelten Tausende von Gedanken durch ihren Kopf. Caro hat erzählt, dass dieser Typ auf Mallorca seine Falak geliebt hat. Offenbar ist die Stute auch nicht wegen ihm aggressiv geworden, sondern weil der Stammesfürst sie enttäuscht hat,  überlegte sie.
    In diesem Moment betrat der Stammesfurst wieder das Zelt und setzte sich auf sein Kissen.
    „Ja“, begann er und blickte Annit an. Seine Stimme klang nun wieder fest und stark. „Es stimmt. Ich wollte Falak wirklich zurückholen. Doch dann ergab sich nie die Gelegenheit dazu. Die Zeit verstrich wie im Fluge. Doch es ist nicht gut. Abd al-Umars Worte haben mich zutiefst beschämt. Aber ich habe verstanden. Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, und mich um Falaks Rück kehr kümmern. Sie soll dorthin zurückkommen, wo sie  hingehört, zu den Beni Sharqi!“
    Annit griff sich eine weitere Dattel, drehte sie nachdenklich zwischen ihren Fingern. Dann hob sie den Kopf und sah den Stammesfürsten an. „Können Sie ihn fragen, ob ich ihm ein paar Fragen stellen darf?“
    Der Stammesfürst unterhielt sich ganz kurz mit dem Geschichtenerzähler, dieser nickte.
    Annit holte tief Luft. „Kann es sein, dass der Einfluss  eines früheren Besitzers, der ein schlechter Mensch war,  an einem Pferd haften bleibt?“ Annit dachte an Carolin  und Sternentänzer. Carolin hatte ihr Pferd von einem Kri minellen gekauft und befürchtete, dass dessen schlech ter Charakter noch Einfluss auf Sternentänzer nehmen  könnte.
    „Nein“, übersetzte der Stammesfürst nun die Antwort. „Wenn das Pferd einen neuen Menschen findet, dem es wirklich vertrauen kann und der es nicht enttäuscht, dann nicht.“
    Carolin wird erleichtert sein, dachte Annit.
    „Hast du noch eine Frage?“, wollte der Stammesfürst wissen.
    Annit nickte. „Mein Traum. Dieser schreckliche, merkwürdige Flammentraum, der sich immer wieder nachts in meinen Kopf stiehlt. Was hat der zu bedeuten? Warum  steigen aus Silbersterns Augen Flammen auf? Was will er  mir damit sagen?“
    Nachdem der Geschichtenerzähler die Frage gehört hatte, blickte er Annit lange an. Intensiv und prüfend. Schließlich begann er zu sprechen.
    „Das Pferd, das dir in deinen Träumen begegnet ist, ist nicht Silberstern“, übersetzte der Stammesfürst.
    „Aber es sieht aus wie er“, stieß Annit aufgeregt hervor. „Es ist schwarz mit einem kleinen weißen Stern auf der Stirn.“
    „Du siehst vermutlich Sahir.“
    „Sahir?“ Überrascht blickte Annit von einem zum anderen. „Wer soll denn Sahir sein?“
    „Sahir ist der Vater von Sternentänzer. Ein wilder, gefährlicher schwarzer Hengst, der einige Zeit bei den Beduinen gelebt hat. Auch er ist von seinem Besitzer enttäuscht worden und dadurch wurde er aggressiv und böse. Wahrscheinlich wollte Silberstern dich mit diesem Traum davor warnen, was aus ihm werden könnte, wenn du ihn enttäuschen solltest.“
    „Aber ich würde meinen Silberstern doch nie im Leben enttäuschen“, fiel Annit ihm aufgebracht ins Wort. Sie zitterte mittlerweile vor Aufregung am ganzen Körper. „Mein

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