Silberstern Sternentaenzers Sohn 07 - Das magische Amulett
ein wunderschöner Schimmel mit einem kleinen schwarzen Stern auf der Stirn geboren. Naytukskie Kukatos, was in der Indianersprache „Der Stern“ bedeutet, ist schön wie der junge Morgen, stark wie ein Bär, schnell wie der Wind und schlau wie ein Fuchs. Er soll über eine außergewöhnliche Gabe verfügen. Er kann in die Zukunft blicken. Schnell spricht sich die Kunde herum, und jeder ist bestrebt, dieses wunderschöne Pferd zu besitzen. Doch Unzählige sind an ihm gescheitert. Denn seine magischen Kräfte kann nur derjenige nutzen, der sein Vertrauen gewinnt. Dieses wunderschöne Pferd wird in die Welt ziehen und sich mehren. Es wird viele seiner Art geben, in allen erdenklichen Rassen, schön wie der junge Morgen, stark wie ein Bär, schnell wie der Wind und schlau wie ein Fuchs - und mit einer außergewöhnlichen Gabe gesegnet. Doch es ist allerhöchste Vorsicht geboten. Die Macht der magischen Pferde wird Gutes bewirken, wenn ihre Besitzer reinen Herzens sind. Wer Gutes im Sinne hat, dem wird auch Gutes widerfahren. Wessen Herz aber böse ist, dem kann das Gute zum Bösen werden. Die Macht der magischen Pferde wird sich dann sehr rasch zum Bösen wenden“, sagte der Araber die Prophezeiung auf.
Das ist sie, dachte Annit. Das ist haargenau die Prophe zeiung, die auf dem Pergament steht. Jedes Wort stimmt. Gänsehaut lief über ihren Rücken.
Auch der Stammesfürst schien ergriffen.
„Es gibt noch einen Zusatz“, fuhr Malik nun mit gesenkter Stimme fort.
Wieso Zusatz? Annit warf einen fragenden Blick in die Richtung des Stammesfürsten. Auch der schien verwundert und kannte diesen Zusatz offenbar nicht.
„Manche magischen Pferde können ihre Besitzer dazu befähigen, bestimmte Dinge zu tun. Diese können beispielsweise in die Träume anderer Menschen eindringen und denen dann ihre Gedanken aufzwingen. Auf diese Weise bringen sie andere dazu, etwas ganz Bestimmtes zu tun.“ Annit schluckte trocken. Die Gedanken wirbelten wie verrückt durch ihren Kopf. Sie hatte das Gefühl, als wären ihre Sinne total vernebelt. Es hörte sich so unglaublich an, was dieser Araber da erzählte.
„Was hat es nun mit diesem Amulett auf sich?“, hörte sie da, wie aus weiter, weiter Ferne, die Stimme des Stammesfürsten.
Annit zuckte zusammen und blickte auf.
„Dieses Amulett ...“, begann Malik. Dann beugte er sich nach vorne und deutete mit dem Finger auf Annits Hand, in der das Schmuckstück lag. „Dieses Amulett hat mir Muammar kurz vor seinem Tod übergeben. ,Hüte es mit deinem Leben!’, hat er gesagt.“
Annit reichte dem Mann das Amulett.
Behutsam nahm er es entgegen und strich mit den Fingern darüber. „Ich konnte mein Versprechen nicht halten, mögen mir Muammar und Allah verzeihen! Meine Familie musste essen.“ Er schluckte. „Ich musste es verkaufen. Für ein paar wenige Dinar habe ich meinen Freund Muammar verraten.“ Er stockte erneut. „Es ist ein Segen, dass es nun wieder dorthin zurückgekehrt ist, wo es hingehört.“ Wieder stockte er. „Ein sehr großer Segen.“
Annit und der Stammesfürst wechselten einen kurzen Blick. Beide waren total überwältigt, von dem, was sie da eben erfahren hatten.
Malik hing eine Weile schweigend seinen eigenen Gedanken nach und starrte in die kleine Flamme, die in der Feuerstelle züngelte. Dann räusperte er sich. „Zufällig bin ich gestern Abend dem Geschichtenerzähler begegnet, der hier im Dorf weilt. Ich kenne Abd al-Umar von früher. Wir haben uns lange unterhalten, auch über das Amulett. Er hat mir gesagt, dass er es auf einem Basar bekommen hat“, berichtete Malik. „Als er an einem Stand zufällig den Stamm der Beni Sharqi erwähnte, hat es der Händler aus einer Kiste hervorgekramt und ihm in die Hand gedrückt.“ Maliks Stimme klang belegt, als er weitersprach. „Abd al-Umar wollte es bezahlen, aber der alte Händler wollte kein Geld. Ich bin sicher, es war Allahs Wille, das es so geschah. Allah wollte, dass das Amulett zu Sahirs Stamm, zu Muammars Nachfahren, zurückkommt.“
Annit verkrampfte die Hände in ihrem Schoß und hörte gebannt zu. Inzwischen wusste sie, dass Malik die Wahrheit sprach.
Der Araber griff wieder nach seinem Teeglas und nippte ein paar Mal daran. Nach einer Weile fuhr er fort: „Der Geschichtenerzähler hat das Amulett lange Zeit mit sich herumgetragen. Aber nun hat er es dir ausgehändigt, Annit. Denn offenbar ist nun der Zeitpunkt gekommen, wo es dringend gebraucht wird.“
Oh Gott! Annit schlang die
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