Silberstern Sternentaenzers Sohn 07 - Das magische Amulett
folgte ihm.
Er macht’s!, dachte Annit schockiert. Das darf doch ein fach nicht wahr sein! Er gibt diesem schmierigen Typen Falak! Seine Falak, die er gerade erst zurückgeholt hat!
Auf einmal drehte Falak ihren Hals. Es schien fast, als würde sie den beiden Männern nachschauen. Dann begann sie, laut und heftig zu wiehern, und bäumte sich auf, sodass der Beduine alle Mühe hatte, sie festzuhalten. Auch Silberstern stieß ein Wiehern aus, aber es klang leise und melodisch.
Arme Falak!, dachte Annit bestürzt. Arme, arme Falak! Das kann er ihr doch nicht antun! Nicht noch einmal. Das muss er doch wissen. Wie gelähmt vor Panik und Schreck betrachtete sie noch einige Sekunden lang die tobende Falak, dann eilte sie dem Stammesfürsten und Malik hinterher.
Am Eingang zum Zelt des Stammesfürsten holte sie die beiden Männer ein. Der alte Beduine deutete Malik gerade mit einer Handbewegung an, in dem Zelt an der Feuerstelle auf einem Kissen Platz zu nehmen. Barissa stand schon bereit mit einem Tablett, auf dem Gläser mit frischem Minztee und eine Schale mit süßem Gebäck standen.
Annit zupfte den Stammesfürsten an seinem Gewand. Er verstand und folgte ihr ein paar Schritte vom Zelt weg.
„Nicht Falak, oder?“, stieß sie hektisch hervor. „Falak muss hier bei Ihnen bleiben!“
Der Stammesfürst schwieg weiter, richtete seinen Blick in die Ferne und presste die Lippen zusammen.
„Wenn wir Falak gegen das Geheimnis tauschen, dann war alles umsonst. Alles!“ Annit war außer sich, total fassungslos. „Dann hätten wir sie auch gleich in diesem Stall auf Mallorca lassen können. Bei diesem Spanier. Das können Sie dem armen Pferd doch nicht antun. Das geht nicht. Falak tobt schon wieder total. Nicht mal Silberstern kann sie beruhigen.“
„Ich muss dir helfen, das ist meine Bestimmung“, erklärte der Stammesfürst nun, ohne sie anzublicken. Seine Stimme klang gequält. „Und ich muss ein Opfer bringen.“
„Nein!“, kreischte Annit fast hysterisch. „Aber doch nicht Falak!“
Der Stammesfürst bedachte sie mit einem wohlwollenden Blick. „Du bist so ungestüm, Mädchen. Unser aller Schicksal liegt in Allahs Händen, nicht in unseren. Und Allah hat uns dieses Rätsel geschickt, das wir lösen müssen. Er hat uns zur gleichen Zeit das Amulett und Falak geschickt.“ Damit wandte er sich um.
Verdammt! Annit überlegte fieberhaft, dann packte sie ihn am Ärmel. „Halt! Gut, dann soll eben Allah entscheiden.“ Sie bückte sich und hob zwei nicht ganz gleich große Steine auf. „Ich versteck die hinter meinem Rücken und Sie müssen raten. Wenn Sie den größeren Stein erwischen, dann ...
„Mädchen!“ Der Stammesfürst sah sie an - so nachsichtig, wie eine Mutter ihr ungestümes Kind ansieht - und schüttelte den Kopf. „Das ist kein Spiel.“ Damit wandte er sich um und ging in sein Zelt.
Mist! Annit schleuderte die beiden Steine zurück in den Sand. Wenn er Falak jetzt weggibt, war echt alles umsonst. Einfach alles. Unwirsch schlug sie ihr Gewand zur Seite, sodass sie in ihre Hosentasche fassen konnte, und holte das Amulett hervor. Du blödes, dämliches Teil! Ich wünschte, der Geschichtenerzähler hätte dich behalten! Ich will dich nicht. Ich will nichts mehr wissen. Und vor allem will ich nicht, dass Falak in die Hände dieses geldgierigen, unsympathischen Arabers fällt und für immer verloren ist. Mist! Mist! Mist! Sie ließ sich in den Wüstensand fallen und beobachtete mit Argusaugen, was sich im Zeltinnern abspielte.
Nach einer Weile, die ihr vorkam wie eine halbe Ewigkeit, traten der Stammesfürst und Malik schließlich nach draußen. Beide sahen entspannt aus, offenbar hatten sie sich also geeinigt. Nebeneinander her gingen sie zu den Stallungen.
Annit sprang auf und folgte ihnen. Ich reiß diesem Kerl Falaks Zügel einfach aus der Hand, überlegte sie angespannt Ich entführ Falak, versteck sie irgendwo in der Wüste oder im Gebirge. So lange, bis dieser Typ wieder weg ist. Noch bevor sie sich weitere Möglichkeiten ausmalen konnte, verließ Malik die Stallung wieder. Dabei rieb er sich überaus zufrieden die Hände. Wie? Warum kommt er denn jetzt ohne Falak heraus? Und wo ist der Stammesfürst? Was ist geschehen?
Geschwind rannte Annit in den Stall und sah sich suchend um. Als ihr Blick auf den Platz fiel, an dem Falak normalerweise festgebunden war - stutzte sie.
Der Stammesfürst stand neben dem schönen Pferd und tätschelte liebevoll dessen Hals. Falak hielt ganz
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