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Silberstern Sternentaenzers Sohn 08 - Rueckkehr ins Ungewisse

Silberstern Sternentaenzers Sohn 08 - Rueckkehr ins Ungewisse

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 08 - Rueckkehr ins Ungewisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Capelli
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Irgendwann klopfte es an ihrer Tür. Kräftig. Entschlossen. „Ja, herein.“
    Es war Ursula. Mit hochrotem Gesicht. Sie kam herein und setzte sich auf die Bettkante.
    Voller Empörung richtete sich Annit auf. „Hast du gehört, was vorhin passiert ist?“
    „Das habe ich“, nickte Ursula. Ihre Miene war ernst.
    „Das ist doch echt unfassbar, oder?“, schimpfte Annit los. „Diese Schlange! Und ..."
    „Eine Lehrerin hat mich informiert. Gracia hat sich bei ihr über dich beschwert, Annit“, fiel Ursula ihr ins Wort. „Sie sagt, du hättest sie grundlos angeschrien, beleidigt und ihre Zeitschrift durch die Gegend geworfen. Stimmt das?“
    „Wie bitte?“ Annit traute kaum ihren Ohren.
    Ursula hob die Augenbrauen und blickte sie streng an. „Hast du wirklich getan, was sie behauptet?“
    Wie? Was? Bin ich im falschen Film? „Ja, aber...“
    „Was soll das, Annit? Warum machst du das?“ Ursulas Stimme klang belegt. „Du weißt doch genau, wie wichtig für uns der Besuch dieser Schulklasse ist. Es ist das erste Mal. Davon hängt viel ab. Es geht um unsere Existenz.“
    Annit starrte ihre Mutter mit großen Augen an. „Aber ... das war doch nicht grundlos. Du kannst dir ja gar nicht vorstellen, was diese Schlange getan hat.“ Ohne Punkt und Komma sprudelte die ganze Geschichte mit Ilse nun aus Annit heraus.
    Ursula hörte schweigend zu, schüttelte nur ab und an den Kopf. „Annit, ich versteh ja, dass dich das aufgebracht hat“, sagte sie dann und strich ihrer Tochter sanft über das Haar. „Aber egal, auch wenn es nicht richtig war, was dieses Mädchen getan hat, ich möchte, dass du dich bei ihr für dein Verhalten entschuldigst.“
    „Was?“ Annit sah ihre Mutter völlig fassungslos an.
    Ursula nickte. „Wir können uns keinen Ärger mit dem Mädchen leisten. Und schon gar nicht mit seinem Vater. Dazu steht zu viel auf dem Spiel. Man muss auch mal zurückstecken können.“
    Nee, oder? Ich höre wohl nicht richtig. Ich habe gerade Hallu zinationen wie in der Wüste. „Ich soll mich bei dieser Tusse entschuldigen?“, wiederholte Annit tonlos.
    Ursula bedachte ihre Tochter mit einem verständnisvollen Blick und seufzte. „Darum würde ich dich wirklich sehr bitten, auch wenn es dir schwerfällt. Und wir müssen ihr natürlich die Zeitschrift ersetzen.“
    „Aber ...“ Annit verstand die Welt nicht mehr.
    Ursula stand auf und ging zur Tür. „Bitte tu, worum ich dich bitte. Mir zuliebe.“
    Annit schwieg.
    „Bitte, Annit, versteh! Es gibt manchmal Dinge, die muss man tun, auch wenn man nicht will“, sagte ihre Mutter. „Wie wär’s, wenn du gleich mitkommst und es hinter dich bringst?“ Ursula war anzumerken, dass das Ganze auch für sie nicht einfach war. „Solche Dinge erledigt man am besten sofort“, erklärte sie und nickte Annit aufmunternd zu.
    Doch Annit machte keine Anstalten, aufzustehen. Sie ballte die Fäuste, biss auf ihre Lippe und hielt den Blick gesenkt.
    Leise verließ Ursula das Zimmer und zog die Tür hinter sich zu.
    Wutentbrannt griff Annit nach ihrem Kopfkissen und schleuderte es gegen die Wand. Dann schnaufte sie tief durch, straffte die Schultern, nahm sich zusammen und stand auf. Also gut. Meinetwegen. Bitte. Wenn es unbedingt sein muss. Geräuschvoll warf sie die Zimmertür hinter sich ins Schloss und lief nach unten.
    Dort saß Gracia am Tisch in der Bauernstube vor einem Stück Apfelkuchen mit Sahne.
    Annit kam näher und stellte sich vor sie. „Sorry wegen heute Nachmittag.“
    Großzügig winkte Gracia ab. „Passt schon. Jeder hat mal seine Ausraster.“
    Ausraster! Annit schluckte. Sie hatte die größte Mühe, sich zu beherrschen.
    „So, ihr zwei.“ Ursula kam mit einem Teller Apfelkuchen betont vergnügt aus der Küche. Sie stellte Annit den Kuchen hin und versuchte, versöhnliche Töne anzustimmen. „Jetzt esst ihr beide zusammen Apfelkuchen und vertragt euch wieder.“
    Nee, echt nicht! Ich hab mich entschuldigt. Gut! Aber mehr nicht. Vertragen mit der geht absolut nicht! Danke, mir ist schon schlecht. Annit schüttelte den Kopf. „Ich hab grad keinen Hunger, ich muss auch noch mal nach den Pferden sehen.“
    „Dann magst du den Kuchen vielleicht danach essen“, meinte Ursula munter.
    „Vielleicht“, nickte Annit. Vielleicht auch nicht! Und in diesem Moment holte sie die Vergangenheit wieder ein, umhüllte sie wie eine dicke schwarze Wolke und legte sich schwer auf ihre Schultern. Und mit der Erinnerung machte sich maßlose Enttäuschung in

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