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Silbertod

Silbertod

Titel: Silbertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F E Higgins
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Meerestier aus längst vergangenen Zeiten. Kaum hörten die Leute das Geschrei des Jungen, kamen sievon allen Seiten herbeigerannt, um zu sehen, was es gäbe. So viel Aufmerksamkeit wie an diesem Tag war dem armen Harry zu Lebzeiten nie vergönnt gewesen.
    Rein zufällig ging gerade in diesem Augenblick Aluph Buncombe über die Brücke. Er pfiff vergnügt vor sich hin, die Börse mit dem klimpernden Inhalt sicher an der Innenseite seiner Kniehose festgebunden. Gerade kam er von einer sehr erfolgreichen Sitzung bei einer von Cynthia Ecclestopes Freundinnen, wo man ihm außerdem weitere Aufträge in ihrem vornehmen Kreis in Aussicht gestellt hatte. Er traf gleichzeitig mit Wachtmeister Coggley am Schauplatz ein, der sich gerade mühsam durch die dicht stehende Menge kämpfte.
    »Zurücktreten! Zurück!«, knurrte er. Widerwillig kam man der Aufforderung nach und Aluph nutzte geschickt den frei werdenden Gang, um dem Wachtmeister dicht auf den Fersen zu folgen. Coggley stieg vorsichtig zum schlammigen Ufer hinunter und beugte sich mit vor Ekel hochgezogener Lippe über Harrys Leiche.
    »Ich brauche Hilfe!«, rief er zu den Zuschauern hinauf, doch er blickte nur gegen eine Wand steinerner Gesichter.    
    »Wartet, ich helfe Euch«, sagte Aluph und stieg ebenfalls hinunter. Sein Interesse an derart grausigen Dingen unterschied sich schließlich von dem der anderen Einwohner. Ihm ging es nicht um Geld oder Sensationslust, sondern um wissenschaftliche Erkenntnisse. Was er in den Salons auf der anderen Seite des Flusses auch sagen mochte, Aluph hatte tatsächlich ein echtes Interesse an der »Landkarte des Schädels«. Vor Kurzem hatte er die Theorie formuliert, dass die Bestimmung von Schädelregionen möglicherweise einen Hinweis darauf liefere, ob der Betreffende zu Missgeschicken neige. Er überlegte außerdem, und das war ein absolut spannender Gedanke, dass sich vielleicht sogar daraus schließen ließe, ob eine Person etwa mehr als eine andere dazu bestimmt sei, einem Mörder zum Opfer zu fallen. Zurzeit verständlicherweise ein aktuelles Thema.
    Angenommen, es wäre tatsächlich so, dachte er bei sich. Ich könnte dazu beitragen, dass Menschen in der Lage wären, ihrer Ermordung aus dem Weg zu gehen. Ich wäre eine Art Schädel-Wahrsager. Er brauchte nicht erst seinen Kopf abzutasten, um zu wissen, dass eine solche Begabung äußerst förderlich für seinen beruflichen Erfolg wäre. Wachtmeister Coggley musterte Aluph von Kopf bis Fuß, bemerkte die feine Aufmachung und das Monokel und fragte sich, was ein solcher Mann auf der südlichen Flussseite zu suchen habe. Er zog die Schultern hoch.
    »Dann fasst mal mit an, Sir«, keuchte er, während er unter Schnaufen und Ächzen versuchte, Harry auf die Seite zu rollen.
    Gemeinsam gelang es ihnen, Harry bis zur Treppe zu zerren. Dort ruhten sie sich ein Weilchen aus und Aluph sagte: »Findet Ihr nicht, dass er etwas merkwürdig aussieht?«
    Das Schweigen von oben war sozusagen ohrenbetäubend, und als Aluph aufblickte, sah er, dass die Menge von der Mauer zurückgewichen war. Coggley trat vor, um besser sehen zu können, und im selben Augenblick explodierte Harry Etchams praller Bauch, und die widerwärtige Brühe, die sich beim Zersetzungsprozess eines verwesenden Körpers bildet,ergoss sich über die in der Nähe Stehenden (vor allem über den Wachtmeister). Aluph wurde durch den für ihn günstigen Standort des Wachtmeisters vor dem Sprühregen abgeschirmt und kam einigermaßen glimpflich davon. Wachtmeister Coggley dagegen hatte das Pech, dass ihm das faulige Zeug langsam übers Gesicht rann.
    »Iiii!«, rief die Menge einstimmig, bevor alle in lautes, freches Gelächter ausbrachen. Nichts konnte sie mehr erheitern als den örtlichen Wachtmeister in einer so misslichen Lage zu sehen. Coggley war selbst kurz davor zu explodieren und drohte der Horde mit seiner glitschigen Faust.
    »Wie könnt ihr es wagen, einen Vertreter des Gesetzes auszulachen!«, sprudelte er. »Ich lasse euch in Irongate einsperren, ehe ihr bis drei zählen könnt!«
    Darauf reagierte die Menge nur mit Spottrufen, manche gestikulierten vielsagend mit den Fingern. Zögernd bot Aluph Coggley sein Taschentuch an, lehnte dabei aber ausdrücklich jede Rückgabe ab. Danach zogen sie die unansehnlichen (doch wesentlich leichteren) Reste von Harry Etcham die Treppe hinauf, wo bereits Pferd und Wagen warteten, um ihn in die Leichenhalle zu bringen.
    »Glaubt Ihr, er war schon tot, als er in den Fluss

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