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Silence

Silence

Titel: Silence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Davis
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feststellen musste, was ich schon wusste; dass hochgesteckte Haare mir nicht standen.
    Dann zog sie mich zu dem schwarzen Kleid, das ausgebreitet auf dem Bett lag. Es hatte einen mehrlagigen weit ausgestellten Rock, wie die Kleider, die man aus historischen Filmen kannte. Das Oberteil war ein schwarzes, ärmelloses Mieder. Das Kleid war wirklich hübsch. Ich würde sagen, es passte sogar perfekt in dieses Haus, denn es war ein Gothik-Kleid. Daneben lagen lange Handschuhe, die mir bis weit über die Ellenbogen reichen würden und eine wunderschöne schwarze Maske mit Spitzenbesatz. Ich betrachtete das Kleid und dann die Schneiderin und dachte an Vincenzo und an die Welt, zu der ich jetzt gehörte. Eine Welt der Unsterblichen, in der es eigene Gesetze und Regeln gab und in der Menschen wohl nicht so viel zählten wie Vampire. Und ich würde bald dazugehören. Unsterblich, wenn ich glauben durfte, dass meine leiblichen Eltern schon mehrere Jahrhunderte gelebt hatten. Wahrscheinlich waren viele der Erwachsenen in Silence deutlich älter als ich bisher angenommen hatte.
    Wobei unsterblich in meiner Lage wohl eher zweifelhaft war. Zwischen mir und der Unsterblichkeit lag noch immer eine Wandlung, die ich mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit nicht überleben würde. Bisher hatte ich mir darüber k aum Gedanken gemacht. Ich hatte diesen Teil der Wandlung mit Absicht von mir ferngehalten. Doch ich sollte mir Gedanken darüber machen. Ich musste Vorbereitungen treffen. Musste Giovanni bitten, meine Adoptiveltern darüber zu informieren, wenn ich nicht überleben sollte. Wenigstens das sollten sie wissen dürfen.
    Ein Kloß bildete sich in meinem Hals. Irgendwie fiel es mir schwerer, den Tod zu akzeptieren, in dem Bewusstsein, dass ich Giovanni alleine zurücklassen würde. Wenn ich mir vorstellte, wie ich mich fühlen würde, wenn Giovanni sterben würde und ich zurückblieb … Nein, das wollte ich mir nicht vorstellen.
    »Du hast angst vor der Wandlung«, stellte Isabella fest.
    »Es ist … was ist, wenn ich sterbe? Wenn ich die Wandlung nicht überlebe und er zurückbleibt. Ich habe solche Angst davor, ihn alleine zurückzulassen. Ich weiß, das ist ziemlich dumm, schließlich hat er die letzten Jahrhunderte auch ganz gut ohne mich überlebt …«
    »Das ist nicht dumm. Das zeigt nur, wie sehr du ihn liebst. Mach dir keine Sorgen. Du überlebst es. Du bist stark und du hast hier viele Freunde um dich herum. Wir alle werden dir beistehen.«
    Isabella nahm mich in die Arme und drückte mich fest.

    Der Nachmittag erwies sich als äußerst stressig. Ständig zupfte irgendjemand an mir herum, steckte mir etwas ins Haar, klatschte mir Schminke ins Gesicht oder änderte etwas an meinem Kleid. Die einzige nette Abwechslung waren Ermanos gelegentliche Besuche. Am Ende wünschte ich mir nur noch, es endlich hinter mich zu bringen. Bis dahin hatte ich keine Vorstellung, wie nervenaufreibend ein venezianischer Maskenball sein konnte. Diese Sachen nahmen die Venezianer wirklich ernst. Obwohl ich schon erfreut war, einem echten venezianischen Maskenball beiwohnen zu dürfen. Und was diesen Ball noch faszinierender machte, war die Tatsache, dass er von echten Vampiren gegeben wurde. Vampiren, die die Hochzeit der Bälle in Venedig erlebt hatten.
    Endlich war Isabella zufrieden mit dem, was sie sah, und bugsierte mich vor einen großen Standspiegel, den Dante extra in mein Zimmer geschleppt hatte. Wie er glücklich feststellte, gerade zum rechten Zeitpunkt, nämlich als ich, nur in weißer Spitzenunterwäsche gekleidet, mitten im Zimmer stand wie auf dem Präsentierteller.
    Die Frau, die mich aus dem Spiegel anblickte, war eine Fremde – eine sehr hübsche Fremde. Sie hatte Blumen und Perlen im Haar, das ihr in Wellen über die Schultern fiel. Ihr Kleid war seidenschwarz und ganz ohne Schnörkel. Der Stoff war glänzend und glatt und fühlte sich kühl unter meinen Fingerspitzen an, als ich vorsichtig darüber strich.
    Wahrscheinlich eine schlechte Wahl – wenn man die Anwesenheit unzähliger Vampire bedachte -, war das ärmell ose, weit ausgeschnittene Oberteil des Kleides, das mein Dekolleté und meinen Hals entblößte.
    Isabella betrachtete mich mit glänzenden Augen. »Du bist wunderschön, meine Kleine.« Sie schniefte in ihr Taschentusch. » Eine wahre Principessa. Der Herr wird zufrieden sein.«
    Die Scnheiderin zupfte letzte überschüssige Fäden aus dem Kleid. Sie hatte es an der Taille enger nähen müssen, und auch um das

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