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Silence

Silence

Titel: Silence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Davis
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während dieser mir spielerisch mit seinen Reißzähnen über den Nacken strich. Trotzdem entging mir Ermanos besorgter Gesichtsausdruck nicht.
    »Ich muss euch einiges erklären. Vinc enzo hatte im Krieg eine tragende Rolle. Ich wollte euch das nicht vorher sagen, damit ihr nicht verunsichert seid.« Ermano lehnte im Rahmen der Tür und blickte an uns vorbei zum Fenster.
    Giovanni unterbrach sein Tun und ich seufzte enttäuscht. »Tragende Rolle?«, fragte er mit gerunzelter Stirn.
    »Als Giovanni geboren wurde, war der Krieg fast zu Ende«, begann Ermano zu erzählen. »Ursprünglich hatte das alles nichts mit den Werwölfen zu tun. Die Vampire lebten in Clans zusammen, wobei jeder Clan von dem ältesten Clanmitglied angeführt wurde. Zumeist war das auch der Vampir, der die anderen Mitglieder gezeugt hatte. Ihren Anfang nahmen die Clangründungen im 14. Jahrhundert. Zu dieser Zeit herrschte in Europa das Chaos. Die Pest hatte fast ein Drittel der menschlichen Bevölkerung ausgelöscht. Zwischen England und Frankreich wütete der Hundertjährige Krieg und mitten in dieser Weltuntergangsstimmung schlossen sich die Vampire, die bis dahin weitestgehend allein umhergezogen waren, zu Clans zusammen. Das einsame Umherziehen war zu gefährlich geworden. Da waren die menschlichen Vampirjäger und der ständige Kampf unter den Vampiren. Wer sein Überleben sichern wollte, der schloss sich einem Clan an.« Ermano runzelte die Stirn. Ich konnte ihm deutlich ansehen, dass er gedanklich in eine längst vergangene Zeit getaucht war. In eine Zeit, die ihm Unbehagen bereitete.
    »Erste Gesetze kamen in unsere Welt, die dafür sorgen sollten, dass wir uns nicht mehr aufführten wie unzivilisierte Monster und alles mordeten, was uns über den Weg lief, aber dafür begannen sich die Clans gegense itig zu bekämpfen. Jede Familie wollte als die Mächtigste gelten und somit die Führung über alle Vampire übernehmen.« Ermano seufzte. »Eine dieser Gruppen entdeckte, welche Wirkung das Werwolfblut auf uns Vampire hat. Euer Blut besitzt nicht nur die Kraft, uns von schweren Verletzungen schneller zu heilen, als es uns mit Menschenblut möglich ist, es macht uns auch stärker und nahezu unverwundbar. Leider nur für so lange, wie das Wolfsblut in unserem Kreislauf ist. Ich denke, ich muss nicht erklären, was diese Entdeckung für die Wölfe bedeutet hat.«
    »Diese Geschichte kenne ich«, unterbrach Giovanni ih n. »Aber welche Rolle hatte Vincenzo dabei?«
    Der sorgenvolle Unterton in Giovannis Stimme entging mir nicht, und ich war mir sicher, er ahnte die Antwort auf seine Frage schon. Seine Finger verschränkten sich mit meinen und er drückte mich noch näher an seinen Körper.
    »Dazu wollte ich gerade kommen«, ermahnte ihn Ermano. Er zog sich einen antiken Polsterstuhl an das Bett heran und setzte sich rücklings darauf.
    »Damals gab es Vampire …« Ermano zögerte und blickte mich mit trauriger Miene an. »Es gab Clans, die Jagd auf Werwölfe machten und sie versklavten. Sie hielten sie unter üblen Umständen gefangen, nährten sich von ihnen und begannen sogar, sie zu züchten wie Vieh. Dass viele diese Behandlung nicht überlebt haben, muss ich bestimmt nicht erwähnen. Die Wölfe begannen sich zu wehren, aber sie waren uns weit unterlegen. Nach mehr als dreihundert Jahren hatten wir euch fast ausgerottet. So nahmen wir zumindest an , bis Vincenzo mich jetzt nach Silence geschickt hat, um den Gerüchten nachzugehen, dass es dort Werwölfe gibt. Irgendein Vampir muss in den letzten Jahren durch Silence gekommen sein und festgestellt haben, dass die dortigen Wölfe mehr als nur Wölfe sind. Das Gerücht hat sich verbreitet, bis es Vincenzo zugetragen wurde.«
    »Un d Vincenzo war einer von denen, die Werwölfe gezüchtet haben?«, schrie Giovanni aufgebracht. »Wie kannst du sie hierher bringen?«
    Giovanni schob mich von seinem Schoß und baute sich vor Ermano auf. Da er sowieso muskulöser und auch größer als sein Schöpfer war, musste er sich dafür nicht sehr anstrengen.
    »Weil er seit Jahren bereut, was er getan hat im Krieg. Er hat es immer und immer wieder betont, dass er bereut, dass er dazu beigetragen hat, dass die Werwölfe ausgerottet sind. Ich glaube ihm, dass es ihm leid tut. Wir alle haben uns weiterentwickelt. Wir sind nicht mehr so wie noch vor Jahrhunderten.«
    Entschlossen drängte ich mich zwischen die beiden Vampire. Mit in die Hüften gestemmten Händen schaute ich entrüstet von einem zum anderen.

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