Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silence

Silence

Titel: Silence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Davis
Vom Netzwerk:
lassen.«
    Ich betrachtete den angelaufenen Silberring, in dessen Mitte ein dunkelroter Rubin umgeben von Diamanten saß. Giovanni nahm ihn und schob ihn mir auf meinen Finger. »Zu groß, wie ich vermutet hatte.«
    »Du willst, dass ich den Ring deiner Mutter trage?«
    »Ja, ich will, dass du etwas bei dir trägst, das dich immer daran erinnert, dass du mein Mädchen bist.« Er grinste frech.
    Ich betrachtete den Ring, dann ihn, dann grinste ich zurück. »Du willst mich markieren, schon verstanden.«
    Giovanni lachte. »Genau.«
    »Okay«, sagte ich Schulterzuckend. »Wenn es denn unbedingt sein muss, dann trage ich diesen Ring.« Insgeheim freute ich mich. Noch nie hat te ein Junge mir etwas so persönliches Geschenkt. Obwohl der Ring viel zu groß war, fühlte er sich schon jetzt ganz wundervoll auf meiner Haut an.
    Mittag war schon vorbei, als ich mich endlich aus der Dusche quälte und anzog. Seelisch war ich genauso voller Vorfreude wie mein Freund, aber körperlich fühlte ich mich schwach und ein wenig, als hätte ich eine Grippe. Da ich Giovanni aber die Freude nicht nehmen wollte, schwieg ich und begab mich mit ihm auf Entdeckungsreise.
    Der Markusplatz war überfüllt von Touristen aller Nationen. Staunend und hektisch gleichermaßen liefen sie über den Platz, fotografierten, schnatterten und scheuchten Tauben auf. Wir saßen in einem Café und beobachteten, wie Tauben und Touristen um die Vorherrschaft über den Platz kämpften.
    An meinem Finger glitzerte mein neuer Ring in der warmen Nachmittagssonne. Giovanni hatte ihn anpassen lassen und darauf bestanden, dass ich ihn gleich dort lassen sollte, wo er für die nächsten Jahrhunderte hingehörte. Der Ring fühlte sich ungewohnt an meinem Finger an, aber jedes Mal, wenn ich ihn betrachtete, hatte ich das Gefühl, mein Herz würde vor Liebe überlaufen.
    Auch Giovannis Augen strichen immer wieder über meine Hand und ich konnte sehen, wie ihn der Anblick des Rings mit Stolz erfüllte. Er hielt meine Hand in seiner und strich mit dem Daumen immer wieder über den Rubin.
    Am Tisch hinter meinem zukünftigen Mann saß ein Herr, der mir schon auf der Rialtobrücke aufgefallen war. Er hatte hinter uns gestanden und sich nicht wie all die anderen Touristen an die steinerne Brüstung mit ihren weißen Säulen gedrängt, um einen Blick auf den Canale Grande werfen zu können. Er hatte mich beobachtet und als ich ihn mit gerunzelter Stirn anblickte, hatte er versonnen gelächelt und war weitergelaufen. Vor dem Juwelier hatte ich ihn wieder gesehen. Er stand vor dem Schaufenster, während wir darauf gewartet hatten, dass der Juwelier den Ring an meine schmalen Finger anpasste.
    Jetzt saß er am Nachbartisch und starrte mich wieder offen an. Er sah nicht älter als dreißig aus, aber was bedeutete das schon noch. Genauso gut konnte er schon zu Zeiten des Sonnenkönigs gelebt haben. Durch sein mitteleuropäisches Aussehen hatte ich ihn erst für einen normalen Touristen gehalten, aber weder trug er eine Kamera mit sich herum, wie all die anderen Menschen hier, noch hatte er Augen für die überwältigende Architektur. Mir war es nicht gleich aufgefallen, doch jetzt, wo ich sein Gesicht betrachtete, erkannte ich ihn als den Mann wieder, der vor dem Airport fast in mich hineingestürzt war.
    Der blonde Mann da hinter dir, der scheint uns zu folgen , dachte ich.
    Habe ich schon bemerkt. Aber ich kann ihn nicht lesen. Hier gibt es zu viele Menschen. Wir sollten besser gehen.
    Giovanni führte mich an der Hand durch die Menschenmenge. Ich hatte Mühe, ihn nicht zu verlieren, und drückte seine Hand, so fest ich konnte. Giovanni mied die ruhigeren Gassen und lief direkt auf einen Anlegeplatz für Gondeln zu. Immer wieder blickte er sich um und suchte die Touristen nach unserem Verfolger ab.
    »Entweder haben wir ihn abgeschüttelt, oder er versteht es, sich zu verstecken.«
    Eine Gondel schaukelte Sanft an der Anlegestelle, der Gondoliere winkte uns zu sich. Giovanni nahm wieder meine Hand und führte mich über den Steg. Er gab dem Gondoliere die Adresse von Vincenzos Haus und hob mich in die schaukelnde Nussschale. Giovanni zog mich in den hinteren Bereich der Gondel auf eine Sitzmöglichkeit zu, die aussah wie ein Thron für einen König. Das Polster war dunkelgrün mit goldenen Mustern und sogar zwei kleine Kissen lagen auf dem Sofa.
    Der Gondoliere in seinem rot-weiß gestreiften T-Shirt stieß unser luxuriöses Taxi mit einer langen Stange ab. Leise plätscherten

Weitere Kostenlose Bücher