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Silent Control | Thriller

Silent Control | Thriller

Titel: Silent Control | Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thore Dohse Hansen
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Agent, wie ein Antikörper, der Grippe, Aids und Ebola auf einmal erkennt«, fuhr Torben mit blitzenden Augen fort. »Wenn es so läuft, wie ich es mir vorstelle, haben in zwei Wochen etwa 80 Prozent aller Rechner im Netz Spygate.« Torben schlug die Hände zusammen, als wollte er untermauern, welcher Geniestreich ihm gelungen war. »Spygate hängt dann an alle gesendeten Daten so was wie eine Signatur, und der Wurm erkennt an den neuralgischen Punkten des Netzes die Daten anhand der Signatur wieder. Danach werden Facebook und Google ziemlich viele User verlieren. Wenn die Menschen endlich mal vor Augen haben, wie ihre Daten gleichzeitig bei der CIA und anderen Geheimdiensten zur Auswertung landen.«
    Wie er das Ganze programmiert hatte, behielt Torben vorsichtshalber für sich. Längst bewegte er sich auf illegalem Terrain, und es war besser, wenn Nova nicht zu viel wusste. Er steckte sich ein Stück Lakritz in den Mund.
    »Ich kann es kaum fassen, was du da zaubern willst, und das soll funktionieren?«, fragte Nova mehr rhetorisch als skeptisch. Sie hatte genug Ahnung von der Materie, um zu verstehen, was Torben plante.
    »Wart’s nur ab. Es gibt noch ein paar Probleme, die ich lösen muss. Dann starte ich die Testphase.«
    Nova stellte ihren Kaffeebecher ab. »Sag mal, bist du völlig bekloppt? Wenn du das wirklich zum Laufen bringst, könnte das ziemlichen Ärger auslösen. Was glaubst du, wer du bist? Robin Hood? Das heißt ja, du enttarnst den Staat!«
    »Nova. Es sollen endlich einmal alle sehen, was jeden Tag im Netz mit unseren Daten passiert. Wir haben bei Saicom lange an dieser Lösung gearbeitet. Warum wohl werden diese Lösungen immer wieder systematisch unterdrückt, obwohl sie zum Greifen nahe liegen? Wallins verdient an seinen zahlenden Regierungskunden, und die anderen haben ihren Spaß am Hacken. Ich will, dass die Menschen erfahren, wer ihre Daten abfängt, analysiert und auswertet und wie Internetprovider über ihre Hintertüren die Behörden füttern.«
    Nova schnaubte einmal aus.
    »Wenn ich dich richtig verstehe, willst du jeden Versuch, Daten abzusaugen, sichtbar machen. Damit bringst du nicht nur den Staat gegen dich auf, sondern auch alle Hacker.«
    »So ähnlich. Aber mein Gott, ich werde sie warnen, wenn es so weit ist. Die werden sich halt eine Weile zurückhalten müssen. Das alles ist ja nur ein erzwungener Waffenstillstand auf Zeit.«
    »Du bist größenwahnsinnig, das klappt nie. Sie werden das irgendwie unterbinden.«
    »Nova, wenn Anonymous zumindest für eine Zeit nicht aufhört, landen die alle im Knast. Ich will mich … ja, vielleicht bin ich verrückt … mit dem Programm stelle ich mich eine Zeit lang zwischen die Fronten, was ist so falsch daran?« Nova sah ihn besorgt an. »Ich glaube, du brauchst mal eine Pause, siehst total fertig aus. Was ist, wollen wir ins Kino gehen?«
    »Jetzt? Am Vormittag?«
    »Warum nicht?«
    Zweifellos meinte sie es gut. Und eine Pause war in der Tat keine schlechte Idee. Seit drei Tagen hatte Torben durchgearbeitet, ein Film würde ihn auf andere Gedanken bringen. Er fuhr die Rechner herunter und bückte sich, um die Sneakers zu suchen, die er sich unter seinem Schreibtisch von den Füßen gestreift hatte.
    »Hast recht, time for a break. Was läuft denn eigentlich …«
    Die Worte blieben ihm im Hals stecken. Er riss die Augen auf. Das Spielzeugauto! Zertreten unter dem Schreibtisch. Mit zitternden Händen hob er die Plastikteile auf.
    Irritiert sah Nova ihm zu. »Was hast du denn?«
    Torben konnte nur noch flüstern. »Es war doch jemand hier. Jemand ist hier eingebrochen. Erst der Ordner, jetzt das hier. Mein Gott, Nova, irgendjemand ist hinter mir her. Und nenn mich jetzt bloß nicht paranoid. Ich weiß genau, wo der Ordner gelegen hat, ich weiß genau, wohin ich dieses Spielzeugauto heute früh gelegt habe. Jemand hat meine Sachen durchwühlt!«
    »Und du irrst dich auch bestimmt nicht?«
    Er schüttelte den Kopf. »Irrtum ausgeschlossen.«
    Wieder starrte er auf das zertretene Spielzeugauto. Plötzlich spürte er Angst in sich hochkriechen. Ganz egal, wer hier eingedrungen war, er würde Torben genauso zertreten wie das kleine Auto, wenn ihm jetzt noch ein einziger Fehler unterlief.

KAPITEL 3
STOCKHOLM
    Auf dem Weg ins Kino überschlugen sich Torbens Gedanken. Den roten Ordner hatte er mitgenommen. Am Nachmittag würde er einen Schlüsseldienst organisieren, um ein Sicherheitsschloss einbauen zu lassen. Das hätte er längst tun

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