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Silent Control | Thriller

Silent Control | Thriller

Titel: Silent Control | Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thore Dohse Hansen
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Kuchenrest einpacken, trank die heiße Schokolade aus und legte ein paar Münzen auf den Stehtisch.
    Als er die Tür zu seinem Büro aufschloss, erschien auch schon Nova auf dem Hinterhof. Sie hatte ihren Businesslook abgelegt, trug bunt gestreifte Strumpfhosen, einen braunen Rock und kniehohe schwarze Stiefel, dazu eine dunkelbraune Lederjacke. Große, gelbe Plastikohrringe baumelten fast bis auf ihre Schultern. Sie sah aus wie Pippi Langstrumpf. Nur die Wut, die ihr noch ins Gesicht geschrieben stand, passte nicht so recht zu ihrem fröhlich bunten Outfit.
    »Nova, mein Gott, was war denn das für eine Szene? Du …«
    Mit einer aggressiven Geste brachte sie ihn zum Schweigen. »Das fragst du noch? Du siehst doch, was aus Saicom geworden ist. Die Firma wurde mal gegründet, um die User zu schützen. Aber dieses miese Arschloch Wallins macht uns zu einem reinen Spionageunternehmen. Wie konntest du nur diese Scheißvereinbarung unterschreiben?«
    Beschämt schaute Torben zu Boden. Natürlich war es ihm unangenehm, dass er sich so ohne Weiteres gefügt hatte.
    »Ich weiß auch nicht. Es ging alles so schnell. Komm doch erst mal rein.«
    »Gewissenloser Freak.«
    Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Auf einmal sah sie richtig weiblich aus. Fast hübsch, fand Torben. In sentimentalen Momenten hatte er schon öfter mit dem Gedanken gespielt, dass da mehr zwischen ihnen sein könnte als Freundschaft. Sobald sie unter sich waren, konnte er sich öffnen, er, der Schüchterne und Introvertierte. Er fühlte sich einfach wohl in ihrer Nähe, auch deshalb, weil sie nicht nur den kauzigen Computerfreak in ihm sah. Manchmal hatte er den Eindruck, sie hielt ihn für Thron, den legendären Kämpfer der User, aus dem wohl bekanntesten Film über die Verschmelzung von Mensch und Maschine, der Wächter des Internets, der über all die Bits und Bytes herrscht.
    Vor Kälte zitternd, betraten sie das kleine Büro. Torben warf sich auf den Drehstuhl hinter seinem Schreibtisch, Nova hockte sich auf einen Schemel davor. Herausfordernd sah sie ihn an.
    »Und? Was war es dir wert, deine Seele zu verkaufen?«
    »Jetzt mal langsam.« Torben packte den Kuchen aus und hielt Nova das angebissene Stück hin. »Okay, der Alte hat mir ein Angebot gemacht.«
    Sie nahm ihm den Kuchen ab, so eine Verköstigung war typisch Torben.
    »Womit ködert er dich? Eine Million Dollar?«
    »Ich habe mir das Angebot noch nicht mal angesehen.«
    Er zog den Umschlag aus der Innentasche seines Parkas und fand darin zwei Schreiben. Das eine war seine Kündigung. Als er das andere überflog, pfiff er überrascht durch die Zähne.
    »Das kann doch nicht wahr sein! Der Kerl bietet mir tatsächlich 200.000 Kronen jährlich plus Bonus, plus Firmenwagen und wahrscheinlich diverse Bordellbesuche. Letzteres steht natürlich nur zwischen den Zeilen.«
    Nova fing laut an zu lachen.
    »Du in einem Puff? Guter Witz. Bekomme ich einen Kaffee?«
    »Ja, klar.«
    Im Aufstehen zog Torben seinen Parka aus und ging zu seiner strapazierten Kaffeemaschine, die rund um die Uhr in Betrieb war. Er spülte einen Becher aus und füllte ihn mit der schwarzen, bitteren Brühe.
    Nova nahm einen Schluck. Angewidert verzog sie das Gesicht. »Was ist denn das für ein Höllenzeug?«
    Torben reagierte nicht. Er setzte sich vor seine Rechner. Sie waren wie immer hochgefahren, wenn auch im Ruhezustand. Wie gewohnt, drückte er auf die Entertaste, um sie zu wecken. Sein Blick wanderte über den Schreibtisch. Irgendetwas stimmte hier nicht. Es fehlte etwas. Der rote Ordner! Der Ordner mit seinen Recherchen und seinen neuen Skripts. Er erinnerte sich genau daran, wo er ihn hingelegt hatte. Hier hatte alles seine unsichtbare Ordnung. Doch sein Allerheiligstes war verschwunden. Panik erfasste ihn.
    »Was, zum Teufel, ist hier los?«
    Nova hörte auf zu kauen. »Was meinst du?«
    »Ich habe hier heute Morgen einen Ordner hingelegt. Mit Skripts für den Crawler. Jetzt ist er weg.« Er sah sie misstrauisch an. »Hast du Wallins etwas über mein Programm erzählt?«
    Entrüstet tippte sich Nova an die Stirn. »Spinnst du? Warum sollte ich das tun?«
    Torben ärgerte sich über seine dumme Unterstellung.
    »Entschuldige. Ich werde nur das Gefühl nicht los, das Wallins Dinge über mich weiß, die ihn nichts angehen.«
    »Du Schlaumeier hast doch selbst in der Firma mit mir darüber gesprochen, als Wallins nur wenige Meter entfernt stand. Vermutlich hat er was aufgeschnappt. Aber keine Sorge, im schlimmsten

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